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Bitte und danke

03:44 Minuten
Ein kleines Mädchen in einem rosa Kleid hält ein selbstgemaltes Schild: 'thank you!'.
Bitte und danke zu sagen, ist den Amerikanern im Alltag sehr wichtig. © Getty / Moment RF / Bonita Cooke
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt |
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Die Kenianer sind ganz besonders höflich, in Schweden liegt man mit „tack“ immer richtig. Wer in Russland viel „bitte“ und „danke“ sagt, ist meist aus dem Ausland.
Björn Blaschke in Kairo:
"Mäschi. Mäschi heißt in Ägypten so viel wie 'danke'. Aber wenn man das genau übersetzt, ist es so: Geht schon. Und 'mäschi' wird eigentlich angewendet, wann immer man mal ein Geschenk bekommt. Das wirkliche 'Danke' in dem Sinne wird in Ägypten nicht zur Anwendung gebracht oder seltener jedenfalls. Es sei denn, es ist wirklich ein offizieller Anlass, wo man etwas überreicht bekommt, dann sagt man 'danke'. Aber so im Umgang ist es oft 'mäschi'. Oder, was mich immer total wurmt, ist beim Autofahren. Wenn man jemanden mal die Vorfahrt lässt, dann bedankt sich nie jemand. Nie! Man winkt noch nicht mal."
Carsten Schmiester in Stockholm:
"Die Schweden sind höfliche Menschen. Also sagen sie viel "bitte und danke". Allerdings ist das "Bitte" hier ein "Danke". Das heißt nämlich 'tack'. Wann immer man in Schweden irgendwie sagt, ich möchte jetzt freundlich sein, dann sagt man 'tack'. Tack kann eben eine Bitte sein: Darf ich um eine Gefallen bitten, kannst du mir mal helfen, tack? Und die Gegenseite wird dann einfach sagen 'waschogut'. Das ist dann die Form für 'bitte, sehr, gern geschehen'. Aber wenn man sagt: Hier jetzt bitte nicht reinkommen, tack! Dann heißt das: Komm bloß nicht auf die Idee. Das ist nicht ganz eindeutig immer nur nett."
Antje Diekhans in Kenia:
"In Kenia hört man ständig "danke": assante. Und was ich ganz schön finde ist, dass es dabei auch eine Pluralform gibt. Also, "danke", dann sage ich 'assanteni'. Die Kenianer sind sehr höflich. Manchmal geht’s ja auch in Gesprächen mehrmals hin und her. Also der eine sagt: Dankeschön, assante. Dann sagt der andere: Karibo, gern geschehen. Und dann bedankt der sich gleich wieder noch für das Nächste.
Das ist manchmal schon für mich so ein Tacken zu viel. Ich finde, es ist noch mehr als in Deutschland, dass man hier versucht, ganz besonders höflich zu den anderen zu sein. Ein Höflichkeitsausdruck, den man in Kenia ganz viel gebraucht, das ist 'pole sana': Das tut mir sehr leid. Das ist ein Ausdruck, den gebrauche ich in Kenia jetzt aber nicht nur, wenn ich mich für etwas entschuldigen will, sondern ich sage auch 'pole sana', wenn jemandem jetzt was runterfällt oder wenn jemand stolpert.
Was ich jetzt aber manchmal so ein bisschen – weil ich mir das so angewöhnt habe – auch im Deutschen übernommen habe, also, wenn jetzt jemand von meinen Freunden stolpert, dann sage ich: 'Oh, tut mir leid'. Und dann gucken die mich ganz erstaunt an und sagen: 'Ja. Da kannst du doch nichts dafür!'"
Thielko Grieß in Moskau:
"Poschalysta und spasiba. Wer schon mal in Russland war, der weiß, auf der Straße, da wird es nicht allzu oft gesagt. Auch in Geschäften. Wer da sehr viel "bitte und danke" sagt, der ist in der Regel Ausländer. Umso persönlicher wird es im Bereich der Bekanntschaften, der Familie, der Freunde. Und da finde ich, haben die Russen eine Umgangsform, die sehr höflich sein kann. Und da gibt es dann auch noch mehr Wörter, um 'bitte und danke' auszudrücken. Zum Beispiel: 'Ja otschen prisnatjelni!' Das hat was mit Anerkennung zu tun. In dem Wort steckt das deutsche Wort Anerkennung."
Katharina Wilhelm in Los Angeles:
"'Bitte' und 'danke' zu sagen – das merke ich auch im Bekannten- und Freundeskreis – ist wichtig. Und vor allem merke ich, dass die Amerikaner sehr hinterher sind, das ihren Kindern beizubringen. Ich persönlich finde diese Freundlichkeit der Amerikaner eigentlich ganz attraktiv. Und ich finde es auch sehr schön, dass die sehr stark 'bitte und danke' sagen. Und merke an mir selbst, dass ich manchmal noch so eine deutsche Muffligkeit in mir trage und das manchmal noch vergesse hinterher zu rufen."

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