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Deutsche Filme

03:34 Minuten
Der Schauspieler Ulrich Mühe im Film "Das Leben der Anderen".
In Mexiko mag man deutsche Filme. Der Favorit: "Das Leben der Anderen" mit Ulrich Mühe. © Picture Alliance / dpa / Buena Vista
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt |
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In Indien sind deutsche Filme unbekannt. In China ist „Derrick“ der Klassiker. Mexikaner schätzen „Das Leben der Anderen“ und „Goodbye Lenin“. Die Türken mögen es erotisch. Und in Südafrika sind deutsche Filme auf Festivals ausverkauft.
Silke Diettrich in Neu Delhi:
"Ich habe wirklich sämtliche indischen Kolleginnen und Kollegen gefragt: Kennt ihr überhaupt einen deutschen Film? Denen ist keiner eingefallen. Es gibt aber Filme, die von Bollywood in Auftrag gegeben wurden, aber in Deutschland gespielt haben, und da ist einer ganz, ganz berühmt: "Don". Don ist ein total skrupelloser Drogenboss, und weil dieser Drogenboss in Asien schon total berühmt war, wollte der dann seine Fühler ausstrecken nach Europa. Und dachte, Berlin ist genau der richtige Ort. Da gab es richtig tolle Actionszenen, die dann mitten in den Berliner Straßen stattgefunden haben."
Steffen Wurzel in Shanghai:
"In China habe ich den "Tatort" noch nicht gesehen. Der Klassiker ist halt "Derrick", was man immer wieder hört. Das wurde auch synchronisiert in China gesendet, sehr kurios. Was jüngere Leute, in Anführungszeichen, kennen, ist so etwas wie "Lola rennt". "Goodbye Lenin" wurde mir auch immer wieder genannt. Beim Hongkong Filmfestival vor zwei Jahren durfte ich Werner Herzog interviewen. Und Werner Herzog galt bei diesem Filmfestival als der Shooting-, Überraschungs-, Supergast. Ein Superstar, umringt von Groupies, Autogrammjägern. Ich würde fast sagen, dass hier in Asien Werner Herzog unter Filmfans noch eine größere Rolle spielt als in Deutschland."
Anne-Katrin Mellmann in Mexiko:
"Ich habe den Eindruck, dass die Mexikaner sehr gerne deutsche Filme gucken. Sie sind sehr große Kinogänger. Die Leute, die kein Geld haben für Streamingdienste, die können sich jederzeit am Straßenrand Piraterie kaufen. Da finden sie auch deutsche Filme. Und ich werde hier auch immer wieder von Mexikanern angesprochen, die deutsches Kino ganz toll finden. Ich stelle dabei fest, dass es immer wieder dieselben Filme sind, die da genannt werden, wie "Das Leben der Anderen" und "Goodbye Lenin". Gerade dieses Thema, die neuere deutsche Geschichte, interessiert die Mexikaner sehr."
Katrin Senz in Istanbul:
"Fragen Sie mal meine Kollegen von RTL, die haben großen Spaß hier in der Türkei, denn die werden eigentlich immer auf " Tutti Frutti" angesprochen. Das war eine der beliebtesten Sendungen in der Türkei. Aber auch Filme wie beispielsweise "Josefine Mutzenbacher" - der ist, glaube ich, ein österreichischer Film gewesen. Und auch diese ganzen bayerischen Sexfilme, die waren in der Türkei sehr populär. Man muss aber auch sagen, beispielsweise "Gegen die Wand" von Fatih Akin: Das ist ja eigentlich ein deutscher Film, aber in der Türkei wird er als türkischer Film von einem türkischen Filmemacher angesehen."
Jana Genth in Johannesburg:
"Südafrika ist schon weit weg von Deutschland, und trotzdem darf man sich nicht vormachen, es gäbe hier keinen deutschen Film. Es gibt in Johannesburg einmal im Jahr das Europäische Filmfestival. Die deutschen Filme, die gezeigt werden, sind immer ausverkauft. Das ist eine total spannende Klientel, die da hingeht, diese künstlerisch angehauchten Leute, die das dann sehen wollen. Und wenn die wissen, dass ich deutsch bin, und ich bin auf irgendwelchen Partys, dann kommen die zu mir und erzählen, dass diese oder jene Produktion echt toll war. Ich stehe dann immer da wie der Ochs vor dem Berg, weil ich den Film noch nicht gesehen habe."

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