Korrespondenten berichten über

Frühstücksei

03:43 Minuten
Gekochtes Frühstücksei in einem Eierbecher
Das Frühstücksei, wie wir es in Deutschland kennen und lieben, ist auf dem Speiseplan anderer Länder so nicht zu finden. © imago stock&people
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt |
Audio herunterladen
In Frankreich ist das Frühstücksei unbekannt. In Kenia isst man lieber das Huhn und die israelische Küche kennt einen ganz besonderen Klassiker.
Friedbert Meurer, London:
Das klassische Frühstücksei führt in London ein Schattendasein. Ei ist ein wichtiger Bestandteil des englischen Frühstücks. Und zwar als Spiegelei, als Rührei und als pochiertes Ei. Der wichtigste Bestandteil überhaupt. Aber das gekochte Ei, mit dem ich auch groß geworden bin, ist ein Mauerblümchen und wird selten angeboten.
Nicole Markwald, Los Angeles:
Ich persönlich esse natürlich auch in LA mein Frühstücksei in meinem Eierbecher. Aber der Amerikaner kennt das Frühstücksei nicht. Es gibt pochierte Eier, es gibt Eier, die eigentlich gar keine Eier sind, weil es nur Pulver ist mit Wasser angemischt. Das ist so üblich in Hotels. Wenn es da ein Frühstück gibt und man die Riesenpfanne mit Rührei sieht, ist es in der Regel Eiimitat. Die Amerikaner lieben Eier und essen auch sehr viele Eier. Manchmal sind es auch nur die Eiweiße, weil das Gelbe als ungesund empfunden wird. Aber Ei und Amerikaner, das gehört zusammen.
Jürgen König, Paris:
In Frankreich ist ein Frühstücksei unbekannt, weil es kein Frühstück gibt, zu dem ein Ei passen würde. Man trinkt einen Kaffee, vielleicht auch zwei. Aber zu diesem Nichtfrühstück noch ein Ei zu essen, das geht nicht zusammen. Auch das Mittagsei gibt es in Frankreich nicht. Die Franzosen sind große Eieresser. Es mehrt sich auch die Zahl derer, die eigene Hühner halten. Man kann aus Eiern die schönsten Dinge machen und das machen auch die Franzosen.
Tim Aßmann, Tel Aviv:
Die israelische Frühstücksküche hat einen Klassiker: Das ist ein pochiertes Ei in einer dickflüssigen Soße aus Tomaten, Zwiebeln, Paprika und Chili. Man kann noch Feta oder Spinat rantun. Das ganze wird heiß gegessen. Kommt in einer Pfanne. Das ist hier sowas wie ein Nationalgericht. Aber, auch wenn sich das Frühstück nennt, das liegt echt schwer im Magen.
Linda Staude, Nairobi:
Der Kenianer an sich isst das Huhn, nicht das Ei. Zum Frühstück gibt es Porridge aus Maismehl und quitschsüßen Tee. Das sind die traditionellen Frühstücksgerichte und nicht so sehr ein Ei. Die Nairobians machen sich das Eierlegende Huhn zunutze, indem sie die Eier an Ausländer verkaufen. Was hier mal ein richtiger Hype war in Nairobi, waren Wachteleier. Das war aber nicht als Frühstücksei gedacht, sondern es gab das Gerücht, dass Wachteleier gut für die männliche Potenz sind. Und das führte dazu, dass jeder kenianische Mann – heimlich oder nicht heimlich - angefangen hat, Wachteleier zu kaufen und zu essen.

"Alltag anders" – wenn Sie einen Themenvorschlag haben, dann schicken Sie ihn gerne an diese Email-Adresse: Alltag.anders@deutschlandfunkkultur.de

Mehr zum Thema