Korrespondenten berichten über

Grapschen

03:48 Minuten
In vielen Teilen der Welt ist grapschen noch sehr weit verbreitet.
In vielen Teilen der Welt ist grapschen noch sehr weit verbreitet. © Getty Images / Lisa Schaetzle
Von Matthias Baxmann und Matthias Eckoldt |
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Grapscher kriegen in Schweden richtig Ärger. In Kenia hat jede zweite Studentin schon sexuelle Übergriffe erlebt. Frauen in Russland werden von vielen Männern noch als Objekt gesehen.
Björn Blaschke in Kairo:
"Alle Arten von sexuellen Übergriffen sind in Ägypten ein Thema. Es gab plötzlich junge Frauen, die Männer angeklagt haben, deren Straftaten dann auch geahndet wurden. Und zwar sehr massiv. Ich war sehr erstaunt. Das hat was damit zu tun, dass insbesondere in den arabischen Gesellschaften normalerweise die Frauen dafür verantwortlich gemacht werden, wenn es zu sexuellen Übergriffen kommt. Und die Frauen dann oft Opfer sogenannter Ehrenmorde geworden sind. Und das ist dann – in Ägypten zumindest – aufgebrochen."
Carsten Schmiester in Stockholm:
"Schweden hat mit Sexmobbing oder mit Grapschen ein Riesenproblem. Weil nach dem Gesellschaftsmodell, das hier ja offiziell gelebt wird – absolute Gleichheit der Geschlechter – darf es das nicht geben. Gibt’s aber. In Schweden traut sich das heute keiner mehr. Man muss als Grapscher ja wirklich die Sorge haben, und das ist ja auch gut so, dass die Frau einen anzeigt. Und dann geht der Ärger hier richtig los. Dann werden wirklich harte Strafen verhängt. Es hat sich für die Frauen eine ganze Menge positiv verändert, glaube ich, zumal die ja allgemein normalerweise in Schweden eine ungewöhnlich starke Rolle haben. Hier heißt es ja zum Beispiel immer, dass der Mann sich eigentlich seltener die Frau aussucht, sondern dass es meist umgekehrt läuft. Und da sollte man sich das wirklich drei Mal überlegen, ob man einer Dame irgendwo hingrapscht. Und meine Empfehlung: Seinlassen."
Antje Diekhans in Kenia:
"Wo Sex und Mobbing in Kenia ein großes Problem ist, das ist tatsächlich an den Unis. Jede zweite Studentin hier in Kenia hat schon sexuelle Übergriffe erlebt. Zuletzt gab es auch viele Artikel in den Zeitungen in Kenia, dass es gerade auch in den Gerichten viele sexuelle Übergriffe gibt. Da wurde dann von einem Richter berichtet, der immer, wenn er seine Robe angezogen hat, eine Angestellte zu sich zitiert hat, und dann nackt dastand. Und wenn die Frauen sich darüber beschwert haben, wurden sie einfach versetzt. Also da ist in Kenia auf jeden Fall immer ein riesen Machtgefälle. Und im Zweifelsfall gewinnt dabei der Mann und nicht die Frau. Generell ist es ja so, dass Frauen hier teilweise noch als eine Art Besitz betrachtet werden. Bei der Volksgruppe der Luo am Viktoriasee ist es zum Beispiel so, dass Frauen vererbt werden. Wenn ein Mann stirbt, dann geht die Frau in den Besitz seines Bruders über. Und das bedeutet auch, dass sie mit dem dann intim werden soll. Das sind dann quasi so traditionell legitimierte Vergewaltigungen. Und da setzt wirklich erst ganz langsam ein Umdenken ein."
Thielko Grieß in Moskau:
"Ich glaube, in Russland ist das nicht so ein großes Thema in der Öffentlichkeit wie in europäischen Ländern, aber trotzdem, der Hashtag #MeToo ist auch ein russischer Hashtag. Was man nicht so richtig hat in Russland, ist dann so eine ganz breite Debatte. Das hat was zu tun mit Rollenbildern, die relativ stabil sind. Also, dass eine Frau sich erstens schön anzuziehen hat und dafür auch Komplimente bekommt. Dass eine Frau aber auch als ein Objekt gesehen wird von vielen Männern, das ist ein Zustand, den wir hier haben in Russland."
Katharina Wilhelm in Los Angeles:
"Die Debatte ist in den USA sehr groß über dieses Thema sexueller Missbrauch, Mobbing, aber auch Grapschen. Es ist manchmal nur eine Bemerkung, die zur Anzeige gebracht werden kann, oder ist es eine physische Handlung. Und die Aufmerksamkeit ist in den USA wirklich sehr sehr groß auf dieses Thema: Wie verhält man sich vor allem in der Arbeitswelt? Frauen haben hier in den USA wirklich auf einmal für dieses Thema eine viel größere Lobby bekommen."

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