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Kinderspiele
03:46 Minuten
Für schwedische Schüler ist E-Sports sogar Schulfach. Kinder in Kenia müssen sich ihr Spielzeug oft selbst bauen und in kalifornischen Vorgärten können sogar Kletterdome stehen.
Björn Blaschke in Kairo:
"Je nachdem, wo man in Kairo wohnt, sieht man Kinder auch draußen spielen. Aber viele Kinder werden auch einfach in der Wohnung gehalten, insbesondere wenn's Mädchen sind. Was man in Kairo sieht, sind so Jungs mit Spielen, von denen ich dachte, die sind ausgestorben. Ich hab das irgendwie in meiner Kindheit gesehen, in so Filmen über Zentralafrika, wo dann Jungs hinter diesem Rad hergelaufen sind und haben das mit dem Stock am Laufen gehalten. Also die Kinder sind dann zum Teil sehr erfinderisch, was das angeht, aber viele Spiele habe ich hier noch nicht gesehen."
Carsten Schmiester in Stockholm:
"Die Schweden sind ja sehr technikaffin. Und E-Sports, so nennt man das ja, das Daddeln von früher am Computer ist hier sogar Schulfach. Ich glaube mit dem guten alten Mikado kriegt man in Schweden bestenfalls noch esoterischen Nachwuchs ans Spielbrett. Das ist hier kein großes Thema mehr. Was im Sommer viel gemacht wird, ist natürlich draußen zu spielen. Da gibt es dieses Holzwurfspiel Kubb – Wikingerschach – das sehe ich eigentlich auf jedem Rasen. Das machen Kinder sehr sehr gerne. Aber ansonsten: Ab einem bestimmten Alter sieht man sie dann nicht mehr. Und ich fürchte tatsächlich, dann findet die Spielerei digital statt vor'm Computer."
Antje Diekhans in Nairobi:
"In Kenia spielen die Kinder noch unheimlich viel draußen, vor allem natürlich in den Armensiedlungen. Die Kinder in Nairobi sind draußen und müssen sich dann etwas suchen, womit sie spielen. In den Armensiedlungen sind das ganz oft Bälle, aber keine Bälle, wie wir sie kennen. Da suchen sich die Kinder dann Lumpen, sie suchen sich ein paar Stricke. Alles, was irgendwo rumfliegt, das wird zusammengesucht und zusammengebunden. Und das Ganze wird dann ein Ball. Das ist so das typische afrikanische Ballspiel. Weil in Kenia nicht viel da ist an Spielzeug, bauen sich die Kinder aus allem möglichen, was so rumfliegt, dann selber etwas. Zum Beispiel so kleine Spielzeugautos gibt es ganz viel aus Kronkorken und irgendwelchen Drähten. Die fahren auch tatsächlich ganz gut. Und davon gibt es auch immer nochmal so eine professionellere Variante, wo dann tatsächlich Reifen aus alten Autoreifen gemacht werden. Davon haben wir auch eins. Und das rollt auch nach vielen Jahren noch wie ne Eins."
Thielko Grieß in Moskau:
"Im Winter werden hier in Moskau – und eigentlich in allen Städten - Eisbahnen aufgebaut. Da, wo im Sommer meinetwegen Schaukeln stehen - die werden dann weggeräumt - kommt die Eisanlage da hin. Und ab November und dann bis März kann man das machen. Und für russische Kinder ist es total selbstverständlich, natürlich eiszulaufen, Eishockey zu spielen."
Katharina Wilhelm in Los Angeles:
"In Kalifornien ist es so: Das Leben findet natürlich draußen statt. Und jetzt bei uns in der Wohngegend finde ich schon viel, dass Kinder draußen sind und dann eben Kästchen malen und ihre Hüpfspiele spielen. Also hab ich festgestellt, dass sich hier in Kalifornien ihre Vor- und Hintergärten komplett aufgerüstet haben mit Spielsachen für die Kinder. Das heißt, es gibt Trampoline, Hüpfburgen, es gibt so ganz große Kletterdome, die die Leute wie verrückt gekauft haben, weil pandemiebedingt die Kindergärten zuhatten zwischendrin, die Spielplätze zu sind, man die Kinder aber irgendwie beschäftigen muss. Ansonsten merke ich, dass das Spielen sich natürlich sehr in eine digitale Welt verlagert hat. Das heißt, dass auch kleinere Kinder hier auf dem iPad spielen."