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Kreditkarte
03:44 Minuten
In Argentinien gilt noch die Weisheit: Bargeld lacht! Marokkaner haben oft nicht mal ein Bankkonto. In Singapur ersetzt das Handy die Kreditkarte beim Bezahlen.
Tim Aßmann aus Tel Aviv:
"In Israel ist die Kreditkarte 'state of the art'. Bar wird hier kaum noch bezahlt, auch wenn man sich nur ein Bier holt. Ganz interessant fand ich anfangs, als ich das noch nicht so kannte, dass immer, wenn ich meine Karte im Supermarkt durchgezogen habe, gefragt wurde: einmal oder mehrfach? Damit war gemeint, ob ich quasi eine einmalige Zahlung will oder Ratenzahlung. Das kann man dann eben auch über die Kreditkarte machen. Das klingt für deutsche Ohren vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, aber wenn man sich die Lebenshaltungskosten in Israel anguckt, erklärt sich das."
Dunja Sadaqi aus Rabat:
"Die Kreditkarte ist in Marokko nicht überall verbreitet. Das liegt daran, dass viele Menschen gar kein Bankkonto haben. Gerade jetzt in Coronazeiten wird überall, auch an den Supermarktkassen, gesagt: Bitte bezahlen sie doch kontaktlos. Da muss man sein Kärtchen nicht mal mehr irgendwo reinschieben, sondern über das Geldgerät einfach so drüber swooshen. Was tatsächlich in Marokko üblich ist, ist ein Scheckbuch, weil viele Leute mit Schecks bezahlt werden wollen, zum Beispiel auch mein Vermieter. Deswegen habe ich jetzt zum allerersten Mal in meinem Leben ein Scheckbuch."
Lena Bodewein aus Singapur:
"In Singapur ist die Kreditkarte schon fast ein Auslaufmodell, weil man eigentlich alles mit dem Telefon bezahlt. Dreiviertel der Singapurer haben eine Kreditkarte, mehr als über die Hälfte hat sogar zwei, und es gibt auch zehn Prozent, die sechs oder mehr Kreditkarten haben. Damit wird viel jongliert, aber eigentlich macht kaum jemand Schulden, weil man das in Singapur nicht macht. Man benutzt die Kreditkarten, und man bekommt ja auch immer Bonuspunkte. Dann kriegt man irgendwann ein Kochgeschirr oder Flugmeilen. Aber der große Trend in Singapur ist eigentlich die kontaktlose Bezahlung per Handy."
Ivo Marusczyk aus Buenos Aires:
"Natürlich kaufen inzwischen auch viele Argentinier mit der Kreditkarte ein. Aber hier gilt immer noch die alte Weisheit: Bargeld lacht! Die Stadt Buenos Aires hat gerade erst eine Steuer eingeführt: Wenn man mit Kreditkarte bezahlt, gehen 1,2% an die Stadt. Ein Grund mehr, lieber bar zu zahlen. Aber es ist auch schon fast kulturell, Argentinien ist einfach ein Bargeldland. Wir haben hier eine sehr, sehr hohe Inflation, und viele Argentinier erinnern sich noch, dass sie in der letzten Krise ihre ganzen Ersparnisse verloren haben. Deswegen sparen die Argentinier ihr Geld tatsächlich lieber im Sparstrumpf unter der Matratze."
Jürgen König aus Paris:
"In Frankreich ist die Kreditkarte sowas von alltäglich und gegenwärtig, fast schon wie in den USA seit langem. Ob an Autobahnzahlstellen, in der U-Bahn und selbst beim Bäcker: in Frankreich werden noch kleine Beträge wie 1,16€ mit der Karte bezahlt. Wer im Restaurant mit Kreditkarte bezahlt, legt das Trinkgeld für den Kellner in bar dazu. Aber ansonsten geht das Barzahlen immer weiter zurück. Die Franzosen hängen auch an ihren Scheckbüchern und schreiben sie an den Supermarktkassen gerne aus. Das dauert endlos lange. Das gibt natürlich eine gute Gelegenheit, mal wieder ein kleines Gespräch zu führen, zumal die Kassiererin oder der Kassierer dann auf der Rückseite des Schecks aus dem Personalausweis Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort und Ausweisnummer abschreiben muss. Entsprechend lang ist die Schlage, die sich dahinter bildet."
"In Israel ist die Kreditkarte 'state of the art'. Bar wird hier kaum noch bezahlt, auch wenn man sich nur ein Bier holt. Ganz interessant fand ich anfangs, als ich das noch nicht so kannte, dass immer, wenn ich meine Karte im Supermarkt durchgezogen habe, gefragt wurde: einmal oder mehrfach? Damit war gemeint, ob ich quasi eine einmalige Zahlung will oder Ratenzahlung. Das kann man dann eben auch über die Kreditkarte machen. Das klingt für deutsche Ohren vielleicht ein bisschen ungewöhnlich, aber wenn man sich die Lebenshaltungskosten in Israel anguckt, erklärt sich das."
Dunja Sadaqi aus Rabat:
"Die Kreditkarte ist in Marokko nicht überall verbreitet. Das liegt daran, dass viele Menschen gar kein Bankkonto haben. Gerade jetzt in Coronazeiten wird überall, auch an den Supermarktkassen, gesagt: Bitte bezahlen sie doch kontaktlos. Da muss man sein Kärtchen nicht mal mehr irgendwo reinschieben, sondern über das Geldgerät einfach so drüber swooshen. Was tatsächlich in Marokko üblich ist, ist ein Scheckbuch, weil viele Leute mit Schecks bezahlt werden wollen, zum Beispiel auch mein Vermieter. Deswegen habe ich jetzt zum allerersten Mal in meinem Leben ein Scheckbuch."
Lena Bodewein aus Singapur:
"In Singapur ist die Kreditkarte schon fast ein Auslaufmodell, weil man eigentlich alles mit dem Telefon bezahlt. Dreiviertel der Singapurer haben eine Kreditkarte, mehr als über die Hälfte hat sogar zwei, und es gibt auch zehn Prozent, die sechs oder mehr Kreditkarten haben. Damit wird viel jongliert, aber eigentlich macht kaum jemand Schulden, weil man das in Singapur nicht macht. Man benutzt die Kreditkarten, und man bekommt ja auch immer Bonuspunkte. Dann kriegt man irgendwann ein Kochgeschirr oder Flugmeilen. Aber der große Trend in Singapur ist eigentlich die kontaktlose Bezahlung per Handy."
Ivo Marusczyk aus Buenos Aires:
"Natürlich kaufen inzwischen auch viele Argentinier mit der Kreditkarte ein. Aber hier gilt immer noch die alte Weisheit: Bargeld lacht! Die Stadt Buenos Aires hat gerade erst eine Steuer eingeführt: Wenn man mit Kreditkarte bezahlt, gehen 1,2% an die Stadt. Ein Grund mehr, lieber bar zu zahlen. Aber es ist auch schon fast kulturell, Argentinien ist einfach ein Bargeldland. Wir haben hier eine sehr, sehr hohe Inflation, und viele Argentinier erinnern sich noch, dass sie in der letzten Krise ihre ganzen Ersparnisse verloren haben. Deswegen sparen die Argentinier ihr Geld tatsächlich lieber im Sparstrumpf unter der Matratze."
Jürgen König aus Paris:
"In Frankreich ist die Kreditkarte sowas von alltäglich und gegenwärtig, fast schon wie in den USA seit langem. Ob an Autobahnzahlstellen, in der U-Bahn und selbst beim Bäcker: in Frankreich werden noch kleine Beträge wie 1,16€ mit der Karte bezahlt. Wer im Restaurant mit Kreditkarte bezahlt, legt das Trinkgeld für den Kellner in bar dazu. Aber ansonsten geht das Barzahlen immer weiter zurück. Die Franzosen hängen auch an ihren Scheckbüchern und schreiben sie an den Supermarktkassen gerne aus. Das dauert endlos lange. Das gibt natürlich eine gute Gelegenheit, mal wieder ein kleines Gespräch zu führen, zumal die Kassiererin oder der Kassierer dann auf der Rückseite des Schecks aus dem Personalausweis Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort und Ausweisnummer abschreiben muss. Entsprechend lang ist die Schlage, die sich dahinter bildet."