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Schule schwänzen
03:44 Minuten
In Polen wird die Anwesenheitspflicht nicht so ernst genommen. Es gibt sogar einen inoffiziellen Schulschwänzertag. "Turancy" (Schwänzerei) wird in den USA geahndet. Viele indische Kinder würden gerne in die Schule gehen, wenn sie nur könnten.
Jana Genth in Johannesburg:
"Na klar gibt es auch in Südafrika Schuleschwänzen. Die Suspendierung heißt dann: Du zeigst dich an der Schule 1-5 Tage überhaupt nicht mehr und denkst darüber nach, was du gemacht hast. Es ist als Sanktion gedacht, weil die schon merken, dass Schwänzen negative Folgen hat, denn die müssen das ja nacharbeiten. In Südafrika ist Schule zu schwänzen nicht so einfach. Das ist eine geplante Geschichte. Man braucht jemanden, der schon einen Führerschein hat, weil Schulen nicht in der Innenstadt liegen. Außerdem muss man ein Tütchen mit Zivilklamotten dabei haben, denn wer in Schuluniform draußen gesehen wird, hat ein dickes Problem."
Silke Diettrich In Neu-Delhi:
"Man muss beim Schuleschwänzen in Indien anders auf das Thema gucken. Ich kenne viele Kinder, die gern in die Schule gehen würden und wo es oft nicht machbar ist. Man versucht in Indien die Eltern davon zu überzeugen, dass sie ihre Kinder in die Schule schicken. Es gibt viele Hilfsorganisationen, die das unterstützen. Und es gibt Anreize, beispielsweise dass die Kinder in den Schulen essen können. Das ist für viele Eltern ein Argument die Kinder in die Schule zu schicken."
Jan Pallokat in Warschau:
"In Polen gibt es einen inoffiziellen Schulschwänzertag. Das ist der Frühlingsanfang, der 21. März. Da gehen die Schüler lieber raus. Es wird nicht ganz so bierernst genommen das Anwesendsein. Eine Bekannte, deren Sohn in der Oberschule ist, sagte sich: Machen wir mal eine Woche frei und gehen außerhalb der Ferien Ski fahren, weil der Schnee so schön ist."
Thilo Kößler in Washington:
"Für Schuleschwänzen gibt es in den USA einen Begriff. Der heißt 'truancy'. 'Truancy' wird geahndet. Es hat sich eine spezielle Form des Schuleschwänzens herauskristallisiert. Nach dem Attentat von Parkland haben Millionen von Schülern an sogenannten "Walkouts" teilgenommen. Das hat sich in wenigen Tagen über das ganze Land ausgebreitet. Und es kam dann während der Schulzeit zu einem Marsch auf Washington."
Steffen Wurzel in Shanghai:
"Schule schwänzen findet in China viel weniger statt, als in Mitteleuropa. Das geht in China nicht, weil alle Schüler Schuluniform tragen. Das heißt, man ist sofort geoutet. Und das zweite ist, dass man zu normalen Schulzeiten kaum Kinder sieht. Das ist also sehr auffällig, wenn in China Kinder durch die Gegend laufen, die nicht in der Schule sind. Als Eltern ist man hoch verantwortlich nicht nur gegenüber dem Kind, sondern auch gegenüber den Lehrern. Die sind hier in China im Gegensatz zu Deutschland noch eine richtig starke Autoritätsperson."