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Schwarzfahren
03:43 Minuten
Die Schweden können einer Gemeinschaft der Schwarzfahrer beitreten und sich die Strafe erstatten lassen. In Kenia springen viele auf schon fahrende Züge auf und in Russland ist das Fahren ohne Ticket durchaus beliebt.
Björn Blaschke in Kairo:
"Es gibt ja in Kairo eine ganz offizielle Metro. Da ist Schwarzfahren, soweit ich weiß, relativ schwer. Man muss also ein Ticket einschieben, und nur dann kommt man da rein in die Bahn selber. Und in den Zügen – z.B. zwischen Luxor und Kairo und von Kairo dann weiter nach Alexandria -, da ist Schwarzfahren auch nicht möglich. Man muss sich das in Ägypten so vorstellen: Da ist ein Schaffner im Zug und garantiert hat er dann noch zwei Lakaien dabei, die lernen sollen und die ihn dann eines Tages beerben wollen. Da ist Schwarzfahren einfach nicht drin. Das geht nicht."
Carsten Schmiester in Stockholm:
"Das kann einem in Stockholm hier passieren, wenn man hier in die U-Bahn geht, dass sich jemand dermaßen hinter einem einklinkt, dass er oder sie noch mit durch die Sperre kommt, die ich gerade mit meiner Karte ausgelöst habe. Da gibt es eine Bewegung, die heißt Plankanü, das ist so eine Art Versicherung. Da wird man Mitglied, zahlt 100 Euro im Jahr. So was in der Gegend. Und wenn man denn beim Schwarzfahren erwischt wird, kann man sich die Strafe erstatten lassen von dieser Gemeinschaft der Schwarzfahrer. Die sagen: Das müsste eigentlich eine Sozialleistung des Staates sein. Wir zahlen so viele Steuern. Dann sollen sie doch bitteschön den Kollektivtrafik mal endlich umsonst machen. Und um das zu erzwingen, fahren wir jetzt schwarz. "
Antje Diekhans in Kenia:
"Die Busse hier in Kenia kann man nicht benutzen, ohne etwas zu bezahlen. Da haben alle Busse einen, der fürs Kassieren zuständig ist. Da kommt keiner an denen vorbei. In Kenia kann man Bahn fahren. Es gibt alte Strecken, die kommen zum Teil noch aus der Kolonialzeit. Und gerade die Züge, die hier in Nairobi vom Stadtzentrum in die Vororte gehen, die sind oft brechend voll. Da kommt man, wenn man vom Bahnsteig einsteigt, auch nur mit einem Ticket rein. Aber es gibt viele, die springen auf den Zug, wenn er gerade die Station verlässt. Also die klammern sich dann an die Griffe oder es gibt auch viele, die steigen tatsächlich aufs Dach. Dann müssen sie auch aufpassen, dass sie früh genug auch wieder runterspringen, bevor der Zug dann in die nächste Station reinrollt, damit sie nicht erwischt werden. Aber das ist Schwarzfahren in Kenia. Eine ganz andere Form von Schwarzfahren noch, die gibt’s hier in Kenia auf den Highways. Vor allem hier in Nairobi. Das sind auch wieder junge Männer. Die warten dann ab, bis ein großer LKW vorbeikommt oder so ein Pickup, und die springen da dann hinten drauf, wenn die ein bisschen langsamer werden und klammern sich an. Auch wieder halsbrecherisch, total gefährlich."
Thielko Grieß in Moskau:
"Schwarzfahren ist in Russland je nach Verkehrsmittel eine ganz beliebte Sache. Vor einem Ausflug, den ich machte, saß ich am Bahnhof noch vor den Zugangsschranken zum Bahnsteig ein bisschen abseits. Und neben mir war so ein grauer Zaun – ziemlich hoch. Und über diesen Zaun sprangen die ganze Zeit so junge Männer meistens rüber. Warum machen sie das? Sie haben kein Ticket. Wenn man erwischt wird, dann kostet das um die 1000 Rubel, das sind zurzeit so zwölf Euro ungefähr."
Katharina Wilhelm in Los Angeles:
"Ich weiß, dass die Kontrollen in den USA, was Schwarzfahren angeht, ganz anders sind als in Deutschland. Dass dann eben – sagt man so schön – die Kontrollettis kommen und die kommen dann in Bus oder U-Bahn rein und sagen: Hier, mal Ticket vorzeigen, und so, das gibt es hier ganz selten. Dafür gibt es mehr Hürden ohne Ticket in Bahn oder Bus zu kommen. In der Regel ist es so: Man kommt nur über den Busfahrer vorne rein. Und in der U-Bahn gibt’s auch mehr Hürden, dass man immer irgendein Ticket irgendwo vorzeigen oder einscannen muss, sodass es schwer ist, in den USA schwarz zu fahren."