Korruptionsprozess

    Glaeseker bestreitet Vorwürfe

    Olaf Glaeseker beim Prozessauftakt in Hannover
    Olaf Glaeseker beim Prozessauftakt in Hannover © dpa / picture-alliance / Peter Steffen
    Der Prozess gegen Christian Wulffs ehemaligen Sprecher Olaf Glaeseker hat begonnen. Der 52-Jährige muss sich wegen Bestechlichkeit verantworten - und weist alle Vorwürfe zurück.
    Glaeseker hat sich nach Ansicht der Staatsanwaltschaftin seiner Zeit als niedersächsischer Regierungssprecher korrupt verhalten. Laut Anklage ließ er sich von dem ebenfalls angeklagten Event-Manager Manfred Schmidt zu neun kostenlosen Urlauben in Spanien und Frankreich einladen sowie zu 19 Flugreisen im Gesamtwert von etwa 12.000 Euro. Glaeseker soll Schmidt dafür von 2007 bis 2009 bei der Sponsorensuche für das Promi-Fest "Nord-Süd-Dialog" geholfen und dabei rund 650.000 Euro Sponsorengelder akquiriert haben. "Ich habe mich im Sinne meines Dienstherren engagiert", sagte der Glaeseker am Montag vor dem Landgericht Hannover, einen direkten Auftrag gab es aber nicht. Glaeseker wies die Vorwürfe zurück.
    Ihm wird in dem Verfahren Bestechlichkeit und dem mitangeklagten Veranstaltungsmanager Manfred Schmidt Bestechung vorgeworfen. Schmidt soll mit den drei Veranstaltungen rund eine Million Euro Gewinn gemacht haben.
    Wulff könnte Glaeseker entlasten - will aber nicht
    Glaeseker und Schmidt streiten alles ab - ihre Freundschaft sei deutlich älter als der "Nord-Süd-Dialog". Zudem handele es sich bei den Häusern in Spanien und Frankreich nicht um Feriendomizile, sondern um Schmidts jeweilige Wohnorte. Darüber hinaus sei die Sponsorensuche keine dienstliche Handlung gewesen, sondern eine Privathandlung im Landesinteresse. Die Staatsanwaltschaft hingegen vermutet, dass es im Umfeld des damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff mit "hinreichender Sicherheit zu Korruptionsstraftaten gekommen ist".
    Glaeseker galt in Hannover als enger Vertrauter Wulffs, später in Berlin wurde er sogar als der "Präsidentenflüsterer" bezeichnet. Entlasten könnte ihn nun zumindest teilweise eben jener Wulff. Doch der will von dem Werben um Sponsoren nichts gewusst und auch nicht bemerkt haben, wie eng Schmidt und Glaeseker befreundet waren - im Streit darüber kam es zum Bruch zwischen Wulff und Glaeseker. Dass Wulff tatsächlich in beiden Fällen nichts wusste, gilt als eher unwahrscheinlich. Gegen Wulff läuft derzeit ein Gerichtsverfahren wegen Vorteilsnahme.
    Richterin Renata Bürgel hat zunächst Verhandlungstage bis Mitte April 2014 angesetzt. Wulff soll Anfang Februar als Zeuge befragt werden. Auch Fernsehmoderatorin Sabine Christiansen, eine Freundin Schmidts, soll als Zeugin aussagen.
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