"Fifa hat Glaubwürdigkeit verspielt"
Es ist die umstrittenste Entscheidung des Fußballs: Die Weltmeisterschaft 2022 soll in Katar ausgetragen werden. War Korruption mit im Spiel? Der Bericht des Ermittlers Michael J. Garcia soll veröffentlicht werden. Das werde nicht viel ändern, sagt Kriminologe Thomas Feltes.
Der Garcia-Report zur Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 soll nun doch veröffentlicht werden, diesen Beschluss fasste die Exekutive des Weltverbandes Fifa auf ihrer Tagung in Marrakesch. Der frühere US-Bundesanwalt und inzwischen zurückgetretene Chefermittler Garcia hatte in den vergangenen beiden Jahren die Korruptionsvorwürfe rund um die Turniere in Russland und Katar untersucht.
"Der Bericht wird sicherlich nicht vollständig veröffentlicht werden, denn Garcia hat den Personen, mit denen er gesprochen hat, Vertraulichkeit zugesichert und diese Vertraulichkeit muss auch gewahrt werden", sagte dazu Thomas Feltes, Kriminologe an der Ruhr-Universität Bochum, in Deutschlandradio Kultur.
Der öffentliche Druck sei abe rso stark geworden, dass die Fifa nun einen kleinen Befreiungsschlag versucht habe, meinte Feltes. Viel ändern werde das nicht. "Die Fifa hat seit vielen Jahren ein Glaubwürdigkeitsproblem", so Feltes. Der Bericht könne zwar Korruption nachweisen, das reiche aber nicht aus, um die Entscheidungen für Russland und Katar in Frage zu stellen.
Die WM 2022 soll in Katar stattfinden. Die extreme Hitze und die Menschenrechtssituation geben Anlass zur Kritik. Dazu gibt es Zweifel, ob das winzige Emirat überhaupt in der Lage ist, das größte Sportevent der Welt auszurichten. Dies alles führt zu der Frage: Wie konnte Katar überhaupt den Zuschlag von der FIFA für die Weltmeisterschaft bekommen? Indizien für Schmiergeldzahlungen gibt es viele.