So werden Apps kindersicher
Das Smartphone ist zum ständigen Begleiter im Alltag geworden, auch für Kinder. Doch unter den tausenden Apps sind nicht alle jugendfrei - und manche ganz schön teuer. Was Eltern beachten müssen.
"Also ich darf mit meinem Smartphone machen, was ich will."
"Mit meinem iPod auch."
"Ich benutze es zum Telefonieren, um Spiele zu spielen und um E-Mails zu schreiben."
"Ich benutze meins auch zum Spiele spielen."
"Also ein iPhone finde ich auch total praktisch, da gibt es so Apps, die einem helfen können."
"Ich habe jetzt ein Sony, da bekomme ich das im Play-Store, bei meinem iPod kriege ich es ja im App-Store – ja."
"Mit meinem iPod auch."
"Ich benutze es zum Telefonieren, um Spiele zu spielen und um E-Mails zu schreiben."
"Ich benutze meins auch zum Spiele spielen."
"Also ein iPhone finde ich auch total praktisch, da gibt es so Apps, die einem helfen können."
"Ich habe jetzt ein Sony, da bekomme ich das im Play-Store, bei meinem iPod kriege ich es ja im App-Store – ja."
Nach der Kim-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest haben bereits 90 Prozent der zwölf- bis 13-Jährigen ein eigenes Handy, viele davon Smartphones. Und damit ein Smartphone zum Coolness-Accessoir wird, wird es meist nicht nur durch Klingeltöne oder Hintergrundbilder individualisiert, sondern es müssen sich auch die angesagten Apps darauf befinden. Unglücklicher Weise sind das meist nicht die pädagogisch wertvollen, die Eltern bevorzugen.
Im App-Store bei Apple oder im Play-Store bei Android: Das Angebot ist riesig: Auto- und Flugzeugsimulatoren, Ballerspiele, Action und Adventure, Rätselspiele und, und, und - kostenlos oder kostenpflichtig. Zum Beispiel virtuell Traktorfahrern für 2,69 Euro, oder als Spiderman die Welt vor dem Bösen retten für 5,99 Euro oder, oder, oder.
Gemeinsam mit den Kindern Apps aussuchen
Eltern können nicht alle Apps kennen – müssen sie aber auch gar nicht, sagt Thomas Feibel, Medienexperte und Leiter des Büros für Kindermedien in Berlin:
"Man muss sich auch gar nicht für Apps interessieren, man muss sich nur für sein Kind interessieren. Man muss sich zusammen mit seinem Kind angucken, welche guten Apps gibt es, welche gefallen einem selber. Meistens spielen ja auch Eltern zusammen. Momentan ja ganz groß ist dieses Quizduell, wo alle, die vorher Apps ganz doof fanden, sagen, die sind ja doch ganz toll. Ich glaube, dass man da einfach im Gespräch bleiben muss."
Mädchen: "Ich darf mir die nicht selbst runterladen, weil mein Internetzugang gesperrt ist und mein Papa muss den dann immer entsperren, um ein Spiel drauf zu machen. Und wenn er findet, dass das Spiel nicht so gut ist, dann macht er es wieder runter."
Junge: "Bei mir ist das so: Begrenztes Internet hab ich jetzt nicht, aber meine Eltern finden es jetzt nicht so cool, wenn ich mir Sachen ab 18 angucke. Aber ich kann es halt machen, wenn ich möchte."
Eltern sollten mit ihren Kindern darüber reden und sich überlegen, wie sie die Kinder mit den Geräten und den Einkaufsmöglichkeiten umgehen lassen. Und ein paar Dinge muss man natürlich wissen:
"Also erstens mal: Bei Apple-Geräten und bei Android-Geräten ist das so, dass wenn man was gekauft hat und sein Kennwort eingegeben hat, dann ist der Shop noch eine Weile offen und deshalb sollte man nicht gleich, wenn man eine App gekauft hat, das Gerät an seine Kinder weitergeben."
Nicht-jungendfreie Apps sperren
Die Hersteller haben darauf reagiert: Bei Android Smartphones können Apps bestimmter Kategorien gesperrt werden. Die Kategorien und die entsprechenden Sperren findet man in den Play-Store Einstellungen unter "Filter für Inhalte" – ein ähnliches System gibt es bei Apple im App-Store in den Einstellungen des Handys unter "Allgemein" und "Einschränkungen". Es ist also wichtig, dass man die Einstellungen des Smartphones kennt und kontrolliert, bevor man es dem Kind überlässt.
Kostenfallen lauern allerdings auch, wenn man zum Beispiel mit dem Smartphone im Internet auf Werbebanner von unseriösen Anbietern klickt, und so zum Beispiel ungewollt Abos abschließt oder Spiele kauft. Die holen sich nämlich das Geld dann oft unauffällig über die Telefonrechnung – doch auch dem kann ein Riegel vorgeschoben werden, sagt Thomas Feibel:
"Im Internet gibt es auch viele Spiele, die man über seine Handynummer bezahlen kann, und das kann man verhindern, indem man die Drittanbietersperre bei seinem Mobilfunkbetreiber einrichten lässt. Das heißt, dann kann zum Beispiel, wenn ein Pferdespiel im Internet sagt: "Willst du einen Pferdepass für 89 Euro kaufen?", dann kann man die Nummer nicht mehr eingeben. Und so kann man so etwas zum Beispiel verhindern."
Gefahr durch In-App-Käufe
Ein weiteres Problem sind sogenannte In-App-Käufe. Viele Spiele scheinen nämlich erst mal kostenlos. An einer bestimmten Stelle kommt man dann aber nur weiter, wenn man Kräfte, Waffen, Leben oder neue Level kauft. Das perfide daran: Zu diesem Zeitpunkt ist man schon mitten im Spiel – gerade für Kinder ist es schwer, dann noch abzubrechen.
"Also um In-App-Käufe zu vermeiden hilft nur eins: Das man kein Geld da drauf hat und den Kindern auch nicht das Kennwort gegeben hat, damit die das bezahlen können. Wichtig wäre es vorher noch mal, den Kindern zu erklären, was es mit In-App-Käufen auf sich hat. Man muss mit den Kindern reden und ihnen sagen, ihr werdet ausgenutzt. Es gibt ein Spiel, das heißt Clash of Clans, das ist eines der bekanntesten, das ist kostenlos und die Betreiber verdienen durch In-App-Käufe 2,7 Millionen Dollar am Tag."
Auch in Bezug auf die In-App-Käufe ist es wichtig, die Einstellungen des Geräts zu kennen. So können entsprechende Apps gesperrt werden, oder der Zugriff nur nach Pin-Eingabe ermöglicht werden.
Der App-Markt wird immer größer, das heißt aber nicht, dass nur Gefahren und Schrott zum Download bereit stehen. Wenn man die Augen offen hält und vor allem mit den Kindern darüber redet, dann kann man einigen Fallstricken aus dem Weg gehen. Verteufeln und verbieten hilft nicht, denn Smartphones mit all ihren Möglichkeiten werden immer mehr zum ständigen Begleiter, auch in der Schule.
"Wir sind eine ganz liebe Klasse, da ist das nicht so: Boa, der hat kein Smartphone, der ist blöd... Trotzdem haben fast alle eins, wegen der Apps wahrscheinlich."