Kostenlose Kitas, Vorschulklassen und Sprachtests

Von Jens P. Rosbach |
Bildung ist kein Thema, mit dem man im Wahlkampf so richtig punkten kann und deshalb spielt es in den Medienauftritten der Politiker, wie zum Beispiel im TV-Duell Schröder-Merkel, gleich gar keine Rolle. Doch Bildung ist der Schlüssel zur Lösung vieler Probleme - und sollte möglichst früh beginnen. Was also versprechen die Parteien ihren Wähler im Hinblick auf die frühkindliche Bildung? - Ein Überblick.
Die Parteien versprechen unisono: Wir engagieren uns für die Vorschulkinder! Wir wollen eine umfassende Ganztagsbetreuung, eine gezielte Sprachförderung und eine breite Unterstützung für Einwander-Kinder. Chancengleichheit heißt das Schlüsselwort. "Jedes Kind muss beim Eintritt in die Grundschule dem Unterricht folgen können", steht etwa im Wahl-Programm der FDP geschrieben.

Der Teufel steckt schließlich im Detail. Beispiel Kindertagesstätten. Die PDS fordert – ganz sozialistisch – generell gebührenfreie Kitas. Die Sozialdemokraten sind da etwas zurückhaltender. In ihrem Wahlmanifest ist davon die Rede, die Gebührenfreiheit "schrittweise", umzusetzen. Mit anderen Worten: je nach Haushaltslage.

Die Liberalen dagegen wollen den kostenlosen Kita-Platz erst ab dem vierten Lebensjahr. Und im "Regierungsprogramm" der CDU, wie die Christdemokraten ihr Wahlprogramm hochtrabend nennen, taucht das Wort Kindertagesstätte bzw. Kindergarten überhaupt nicht auf. Die CDU sieht die Kids offenbar lieber zu Hause: "Gleiche Bildungschancen verlangen ein familienfreundliches Klima, das Eltern bei der frühkindlichen Bildung und Erziehung stärkt und ermutigt."

Das Hauptthema bei der Frühförderung: der Vorschulunterricht. Am ehrgeizigsten ist in dieser Hinsicht das "Deutschlandprogramm", das Wahlprogramm der FDP. Die Liberalen planen, alle Kinder ein Jahr vor Schulbeginn in eine obligatorische "Startklasse" zu stecken. Hier soll es erste Bildungshäppchen geben - in Deutsch, Mathe und Musik. Weiteres Ziel der Liberalen: ein Pflicht-Sprachtest für Kinder ab vier.

Die SPD dagegen will sich nicht festlegen und greift deshalb zum Konjunktiv: obligatorische Sprachtests "könnten helfen", liest man bei den Sozialdemokraten, "könnten helfen Sprachdefizite bereits vor der Schule zu erkennen."

Und was ist mit den Betreuern, die in den Kitas und Vorschulklassen die kleinen Einsteins züchten sollen? SPD und Grüne, aber auch die FDP, schreiben auf ihre Fahnen, die Erzieherausbildung zu reformieren. Die Grünen wollen künftig sogar nur noch Fachhochschul-Absolventen als Erzieherinnen zulassen.

Deutschlandradio Kultur beschäftigt sich bis Freitag, 16. September, jeden Tag um 11 Uhr mit einem Bildungsthema. Die Reihe reicht von der vorschulischen Bildung über die Forschung bis zu den Hochschulen.
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