Mehr als schnelle Schlagzeilen
Unter dem Namen "Krautreporter" soll ein neues Magazin im Internet entstehen, das ausschließlich von seinen Nutzern finanziert wird. Die Macher versprechen hintergründigen Journalismus ohne Werbung. Doch um den Plan zu verwirklichen, muss zuerst noch eine Bedingung erfüllt werden.
Mit einer Crowdfunding-Kampagne wollen 25 Reporter ein neues Journalismus-Portal namens "Krautreporter" ins Netz bringen. Die Macher möchten bis zum 13. Juni 15.000 Nutzer gewinnen; nur dann soll das Magazin wirklich gestartet werden. Die "Mitglieder" sollen ein Jahr lang 5 Euro pro Monat bezahlen. Ziel ist es, dass das Magazin ausschließlich von den Lesern finanziert wird. Am Dienstagnachmittag hatten sich bereits mehr 1000 Nutzer auf der Seite registriert.
"Krautreporter" soll unabhängigen Journalismus ohne Werbung und Sponsoring bieten – keine schnellen Schlagzeilen, dafür möglichst hintergründige Geschichten. Man wolle Themen aufgreifen, die in klassischen Online-Medien bislang keine Chance haben.
"Jetzt ist es Zeit für etwas Neues"
Chefredakteur wird Alexander von Streit, der unter anderem die deutsche Ausgabe des Magazins "Wired" leitete. Zu den Initiatoren gehören außerdem bekannte Journalisten wie Richard Gutjahr, Sebastian Esser und Thomas Wiegold. "Wir alle arbeiten seit Jahren als Journalisten mit großem Engagement für die etablierten Medien. Und wir glauben: Jetzt ist es Zeit für etwas Neues", heißt es auf der Webseite des Projekts.
Ein Vorbild für "Krautreporter" ist laut Herausgeber Sebastian Esser das Netzmagazin "De Correspondent" aus den Niederlanden, das mit Berichten aus erster Hand in nur neun Monaten 30.000 zahlende Unterstützer bekommen habe.
Unter dem Namen "Krautreporter" ist bislang eine Crowdfunding-Plattform bekannt, auf der Journalisten um Unterstützung für ihre Projekte werben konnten. Die Plattform soll als Rubrik des neuen Magazins bestehen bleiben. Der Begriff "Krautreporter" ist angelehnt an das englische Wort "crowd" - die "Menge".
(twa)
Gespräch mit dem Medienjournalisten Stefan Niggemeier zum "Krautreporter"-Projekt