Kreationismus-Debatte geht weiter
Biblische Schöpfungsberichte auch im Biologieunterricht thematisieren – Hessens CDU-Bildungsministerin Karin Wolff versteht die Aufregung über ihren Vorstoß nicht.
" Ich möchte, dass wir in den Schulen, so wie es im Gesetz steht, Fächer verbindenden Unterricht machen, und das bedeutet, dass wir in Religion die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Chemie und der Biologie mit einbeziehen und umgekehrt selbstverständlich auch die Fragen der Kinder nach Ursprung und Sinn und dem, was erlaubt ist, mit Naturwissenschaften zu betreiben, stellen."
Immer wieder wird der Verdacht laut, Hessens Bildungsministerin gehöre zu denen, die die biblische Schöpfungsgeschichte wörtlich nehmen oder gehe dem Kreationismus, der die Evolutionstheorie ablehnt, zumindest auf den Leim. Der katholische Theologe Hans Küng hegt diesen Verdacht nicht und zeigt Verständnis für die Forderung der Ministerin. Sollte im Biologieunterricht über den Schöpfergott gesprochen werden?
" Zunächst einmal soll einfach die Darwinsche Entwicklungstheorie erklärt werden bzw. die große kosmologische Theorie des Big Bang. Wenn dann am Rand die Frage mal auftaucht: 'Ja wie verhält sich das mit dem Sechs-Tage-Werk der Bibel?’, dann wäre eben deutlich zu machen, was ja im Grunde auch die Kultusministerin gesagt hat, dass das eine symbolische Erzählung ist und das andere ist eine naturwissenschaftliche Erklärung, die kann man nicht einfach auf dieselbe Stufe stellen, die haben einen völlig verschiedenen Charakter."
Doch Karin Wolff sprach auch von "erstaunlichen Übereinstimmungen" zwischen biblischem Bericht und Evolutionstheorie. Ihren Vorstoß hält der Gießener Sozialwissenschaftler und Politologe Claus Leggewie für einen "Dammbruch".
" Das ist schon schlecht, wenn eine für Schule und Bildung zuständige Ministerin so schlecht informiert ist oder so einen ideologischen Unsinn erzählt. Hier ist noch was ganz anderes passiert, nämlich dass diejenige, die achten müsste darauf, dass die Trennung zwischen Religion und Politik in den öffentlichen Schulen hoch gehalten wird – sie ist selbst diejenige, die das erniedrigt, das sind nicht die Evangelikalen, das sind nicht die Fundamentalisten, nicht die Kreationisten, die das fordern und dann mehr oder weniger mit geschickten Aktionen herbeiführen, sondern es ist die zuständige Aufsichtsperson, die für die Trennung von Staat und Kirche, von Religion und Politik sorgen muss, und das ist der eigentliche Skandal dieses Vorganges."
Hessens Ministerpräsident müsse klarstellen, dass Wolffs Auffassung nicht die der Landesregierung sei, forderte Leggewie. Doch Roland Koch stärkte seiner Ministerin im Landtag jüngst den Rücken.
Das Gespräch zum Thema mit Rita Süßmuth, ehemaliges Präsidiumsmitglied im Zentralkomitee der Katholiken, können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.
Immer wieder wird der Verdacht laut, Hessens Bildungsministerin gehöre zu denen, die die biblische Schöpfungsgeschichte wörtlich nehmen oder gehe dem Kreationismus, der die Evolutionstheorie ablehnt, zumindest auf den Leim. Der katholische Theologe Hans Küng hegt diesen Verdacht nicht und zeigt Verständnis für die Forderung der Ministerin. Sollte im Biologieunterricht über den Schöpfergott gesprochen werden?
" Zunächst einmal soll einfach die Darwinsche Entwicklungstheorie erklärt werden bzw. die große kosmologische Theorie des Big Bang. Wenn dann am Rand die Frage mal auftaucht: 'Ja wie verhält sich das mit dem Sechs-Tage-Werk der Bibel?’, dann wäre eben deutlich zu machen, was ja im Grunde auch die Kultusministerin gesagt hat, dass das eine symbolische Erzählung ist und das andere ist eine naturwissenschaftliche Erklärung, die kann man nicht einfach auf dieselbe Stufe stellen, die haben einen völlig verschiedenen Charakter."
Doch Karin Wolff sprach auch von "erstaunlichen Übereinstimmungen" zwischen biblischem Bericht und Evolutionstheorie. Ihren Vorstoß hält der Gießener Sozialwissenschaftler und Politologe Claus Leggewie für einen "Dammbruch".
" Das ist schon schlecht, wenn eine für Schule und Bildung zuständige Ministerin so schlecht informiert ist oder so einen ideologischen Unsinn erzählt. Hier ist noch was ganz anderes passiert, nämlich dass diejenige, die achten müsste darauf, dass die Trennung zwischen Religion und Politik in den öffentlichen Schulen hoch gehalten wird – sie ist selbst diejenige, die das erniedrigt, das sind nicht die Evangelikalen, das sind nicht die Fundamentalisten, nicht die Kreationisten, die das fordern und dann mehr oder weniger mit geschickten Aktionen herbeiführen, sondern es ist die zuständige Aufsichtsperson, die für die Trennung von Staat und Kirche, von Religion und Politik sorgen muss, und das ist der eigentliche Skandal dieses Vorganges."
Hessens Ministerpräsident müsse klarstellen, dass Wolffs Auffassung nicht die der Landesregierung sei, forderte Leggewie. Doch Roland Koch stärkte seiner Ministerin im Landtag jüngst den Rücken.
Das Gespräch zum Thema mit Rita Süßmuth, ehemaliges Präsidiumsmitglied im Zentralkomitee der Katholiken, können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.