Diplomatie am Ende oder Ende der Diplomatie?
53:37 Minuten
In Syrien tobt seit 99 Monaten Krieg. Mehr als eine halbe Million Syrer sind gestorben, 13 Millionen wurden vertrieben. Wir wollen über die hilflosen Reaktionen der internationalen Staatengemeinschaft diskutieren, aber auch über mögliche Perspektiven Syriens.
Den Syrern, die vor mehr als acht Jahren für die Aufhebung des Ausnahmezustands und ein Mehrparteiensystem demonstriert haben, wurde mit Krieg und Terror geantwortet. Weder die Vereinten Nationen noch die USA oder die europäischen Regierungen und Öffentlichkeiten bringen die nötige Entschlusskraft auf, am Sterben und Fliehen in Syrien etwas zu ändern. Sie sehen der Wiedereinsetzung der Diktatur von Baschar al-Assad tatenlos zu und überlassen Russland und dem Iran die Gestaltung der politischen Verhältnisse im Land. Die schrecken vor dem Einsatz geächteter Waffen nicht zurück und gebieten der systematischen Ermordung von Zivilisten in den Gefängnissen des Regimes keinen Einhalt.
Hilflose internationale Staatengemeinschaft
All dem steht die internationale Staatengemeinschaft hilflos gegenüber. Die Mechanismen zur Verhinderung oder Beilegung von Konflikten, die sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ausgebildetet haben, funktionieren in Syrien nicht.
Mehr als acht Jahre nach Beginn des Krieges in Syrien im März 2011 wollen wir fragen, ob die Diplomatie am Ende ist oder ob das nicht enden wollende Chaos in Syrien gar das Ende der Diplomatie selbst markiert? Wir wollen über Perspektiven für Syrien diskutieren und fragen, was aus den politischen Forderungen der Demonstranten inzwischen geworden ist?
Es diskutieren:
Kristin Helberg, Journalistin und Syrien-Expertin
Prof. Michael Wolffsohn, Historiker
Christin Lüttich, Politikwissenschaftlerin und Aktivistin von "Adopt a Revolution"