Kriegsfotografie

Sammlung der Grausamkeiten

Der Kriegsfotograf Christoph Bangert
Der Kriegsfotograf Christoph Bangert © Kehrer Verlag
Moderation Stephan Karkowsky |
Verbrannte Körper im Irak, Blutlachen und Folteropfer in Afghanistan - in seinem Bildband "War Porn"mutet der Fotograf Christoph Bangert uns Kriegsfotos von geradezu pornografischer Deutlichkeit zu. Gibt es eine Grenze des Darstellbaren in der Kriegsfotografie?
Der Kriegsfotograf Christoph Bangert hat einen Bildband veröffentlicht, den wohl niemand gern zuhause aufgeschlagen auf dem Wohnzimmertisch liegen hätte. Dennoch ist er der aktuelle Bestseller unter den Fotobüchern: "War Porn", Kriegspornografie, nennt Bangert seine Sammlung von Grausamkeiten. Er war mehrfach im Irak, in Afghanistan und im Nahen Osten unterwegs und sagt: Die schlimmsten Bilder vom Krieg bekomme nie jemand zu sehen, weil kein Magazin, keine Zeitung bereit sei, sie zu drucken.

Bei seinem Fotobuch handele es sich um ein Experiment, sagte Bangert in der Sendung "Kompressor": "Ich wollte wissen, was wohl passiert, wenn ich alle meine schrecklichen Bilder, alle Bilder, die nie veröffentlicht wurden, in ein ganz kleines Buch packe und veröffentliche."
Ein Bild aus dem Band "War Porn" des Kriegsfotografen Christoph Bangert
Ein Bild aus dem Band "War Porn" des Kriegsfotografen Christoph Bangert© Christoph Bangert / Kehrer Verlag
Mit diesen Fotos aus Kriegsgebieten erfülle er auch seinen journalistischen Auftrag, sagte Bangert: "Meine Aufgabe ist es, von diesen Ereignissen zu berichten, so umfassend zu berichten, wie ich nur kann. Daher müssen die Bilder veröffentlicht werden. Was dann die die Gesellschaft mit diesen Informationen und mit diesen Bildern macht, das ist nicht mehr in meiner Hand."

Die Nicht-Veröffentlichung solcher Kriegsbilder werde seitens der Redaktionen meist damit begründet, dass das dem Leser nicht zuzumuten sei, so Bangert: "Das ist teilweise auch völlig legitim. Es geht auch nicht darum, dass ich sage, wir müssen diese Bilder vorne auf Boulevardzeitungen groß abdrucken. Es geht nicht nur um den Schock dieser Bilder. Aber wir müssen einen Kontext, eine Form finden, diese Bilder zu veröffentlichen", forderte Bangert.
In seinem Buch "War Porn" zeigt der Fotograf Christoph Bangert verstörende Bilder aus Kriegsgebieten.
In seinem Buch "War Porn" zeigt der Fotograf Christoph Bangert verstörende Bilder aus Kriegsgebieten.© Christoph Bangert / Kehrer Verlag