Kriegsfotos

"Angst und Schrecken beim Leser"

Michael Jürgs in einer Gesprächsrunde im Fernsehen während der ARD-Talksendung "Günther Jauch".
Der Journalist Michael Jürgs während einer ARD-Fernsehsendung © dpa picture alliance/ Karlheinz Schindler
Moderation: Stephan Karkowsky |
Die Veröffentlichung von Kriegsfotos ist sinnvoll, sagt Michael Jürgs. Denn diese Bilder erzeugten "Empörung und Berührung" beim Leser. Auch die Politik habe sich von solchen Bildern beeindrucken lassen. Der Publizist und ehemalige Chefredakteur des "Stern" äußerte sich anlässlich des Erscheinens des Bildbandes "War Porn" des Fotografen Christoph Bangert.
In seiner Zeit beim "Stern" habe er stets die Meinung vertreten, dass man mit der Veröffentlichung von Kriegsfotografien "Angst und Schrecken beim Leser" verbreiten müsse, sagte Jürgs in der Kultursendung "Kompressor". Es gehe darum zu zeigen: "Was ist Krieg? So sieht der Krieg wirklich aus."
Er habe damit auch oft einen historischen Bogen ziehen wollen. Wenn man im Ersten und Zweiten Weltkrieg eine freie Presse gehabt hätte, wäre vielleicht manches anders geworden, so Jürgs: "Weil das Verbreiten von Angst und Schrecken durch Bilder bewirkt etwas: Empörung, Berührung. Und das ist auch für einen Journalisten wichtig." Auch die Politik habe sich von solchen Bildern beeindrucken lassen.
Sind Fotoredaktionen heute auch Getriebene von "WhatsApp" und "Twitter"? Das sei sicher ein Problem, meinte Jürgs: "Je weniger Profis Sie in unserer Branche haben, je mehr Amateure dort andere Berufe schwänzen, um so größer ist die Gefahr, dass man entweder gar nichts mehr macht oder auf Fälschungen rein fällt. Oder aber das Gefühl hat: Das kann ich meinen Lesern nicht zumuten."
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