Krim-Annexion

Wie Putin vom russischen Fernsehen inszeniert wird

Russlands Präsident Wladimir Putin.
Russlands Präsident Wladimir Putin. © AFP / Yuri Kadobnov
Sabine Adler im Gespräch mit Stephan Karkowsky |
Ein Jahr nach der Annexion der Krim strahlte das russische Staatsfernsehen eine Dokumentation über die Ereignisse aus. Der Film "Krim. Rückkehr in die Heimat" lebt von martialischen Bildern – und einem übergroßen Helden.
Ein Jahr nach der Annexion der Krim ließ Russlands Präsident Wladimir Putin seine Version der Geschichte im russischen Staatsfernsehen fortschreiben: Die Dokumentation "Krim. Rückkehr in die Heimat" rekonstruierte die sogenannte Heimholung der Krim nach Russland in martialischen Bildern – politisch gefärbt im Sinne des Kremls.
"Dieser Film wurde unglaublich häufig beworben in allen möglichen russischen Fernsehprogrammen", sagt unsere Korrespondentin Sabine Adler. Putin habe sich darin "stilisiert als der weise Landesvater, der die Geschicke in die Hand nimmt." Kritische Stimmen seien in der Dokumentation nicht zu hören gewesen, "keine einzige". Auch gebe es keine Belege, zum Beispiel für die Behauptung, dass Faschisten vom Maidan die Krim besetzen und dort einen Krieg beginnen wollten.
Dokumentation ist politisch brisant
Dennoch sei die Dokumentation politisch brisant: "Was da über den Sender ging, das war im Grunde genommen das Eingeständnis Wladimir Putins, dass eine Annexion von ihm geplant war, auch als Oberbefehlshaber orchestriert worden ist – und zugleich die russische Öffentlichkeit zumindest anderthalb Monate lang im vorigen Jahr belogen worden ist", sagte Adler. Russland habe immer bestritten, dass die eigene Armee die Finger im Spiel hat bei dieser Besetzung, so Adler. "Das, was wir erleben, ist eigentlich ein großer Skandal – der in Russland aber nicht stattfindet."
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