Krimiautor und Romancier Veit Heinichen

Der Thriller-Schreiber von Triest

33:52 Minuten
Der Autor Veit Heinichen sitzt auf einer Bühne und liest aus seinem Buch.
Unser Gast "im Gespräch": Der Thriller-Autor Veit Heinichen. © Veit Heinichen
Moderation: Gisela Steinhauer |
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Die Krimis um Commissario Laurenti sind der größte Erfolg des Romanciers Veit Heinichen. Doch nach zehn Laurenti-Büchern versucht der Autor nun, sich von seiner Hauptfigur zu emanzipieren. Was bleibt, ist der Schauplatz: Heinichens Wahlheimat Triest.
Veit Heinichen muss etwas klarstellen: "Proteo Laurenti ist nicht mein alter Ego!" Die Figur des Commissario Laurenti, der in der Hafenstadt Triest ermittelt, ist der größte schriftstellerische Erfolg des Romanciers. Zehn Krimis hat Veit Heinichen über den italienischen Kriminalpolizisten geschrieben, einige davon wurden mit Henry Hübchen in der Hauptrolle verfilmt.
Und über die Jahre ist zwischen dem Autor und seinem fiktiven Protagonisten eine innige Verbindung entstanden: "Ich arbeite für ihn", sagt Heinichen über Commissario Laurenti, "und er wird da übergriffig, will, dass ich immer mehr für ihn arbeite. Ich habe im fünften Roman vergebens versucht, ihn umzubringen."

"Der komplexeste Ort in Europa"

In seinem neusten Thriller "Borderless" ist es Veit Heinichen immerhin gelungen, Laurenti an den Rand zu drängen. Hauptfigur ist nun eine Kommissarin. Was bleibt ist die Bühne seiner Kriminalfälle: Triest, für Heinichen "der komplexeste Ort in Europa."
1980 war Veit Heinichen "aus reiner Neugierde" nach Triest gekommen. Seither lässt ihn die Grenz- und Hafenstadt, in der 90 verschiedene Ethnien leben, nicht mehr los. Die vielen Sprachen, die kulinarische Vielfalt, die wechselvolle Geschichte - "Triest hat alle Spannungen des 20. Jahrhunderts in sich", sagt Heinichen über seine Wahlheimat, in der er seit fast drei Jahrzehnten lebt.

"Abgrundtiefe Recherche"

Eigentlich ist Veit Heinichen gelernter Buchhändler. Und in seinem ersten Leben, dem vor Triest und Commissario Laurenti, arbeitete er im Verlagswesen. Doch dann kam er zum Schreiben. Und vor dem steht für ihn immer erst einmal gründliche, "abgrundtiefe Recherche", denn, so Heinichen: "Ich muss versuchen, so viel wie möglich von der Materie zu verstehen, die ich nachher erzählen möchte. Sonst befinde ich mich in der Welt der Märchen, die ich noch nie gemocht habe."
(pag)
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