Krimibestenliste April

    "Die Experten" bleibt an der Spitze

    Die Cover der Top drei der Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur: Merle Krögers "Die Experten",  S.A. Cosbys "Blacktop Wasteland" und Matthias Wittekindts "Vor Gericht".
    Merle Krögers "Die Experten" führt die Krimibestenliste auch im April an. S.A. Cosbys "Blacktop Wasteland" und Matthias Wittekindts "Vor Gericht" folgen auf den Plätzen zwei und drei. © Deutschlandradio / Suhrkamp, Ars Vivendi, Kampa
    S.A. Cosby mit "Blacktop Wasteland" steigt weit oben in der Krimibestenliste ein – aber die Nummer eins überholt er nicht. Merle Krögers Kairo-Krimi "Die Experten" hat es geschafft, den Spitzenplatz auf der Krimibestenliste zu verteidigen.
    Deutschlandfunk Kultur präsentiert die besten Krimis des Monats.

    Das Cover von Merle Krögers Buch: "Die Experten" auf orange-weißem Hintergrund
    Merle Kröger: "Die Experten"© Deutschlandradio / Suhrkamp
    Kairo, BRD, 60er-Jahre: Rita Hellberg, 17, ist mit ihrem Vater, einem Flugzeugingenieur bei Hitler und nun auch beim ägyptischen Präsidenten Nasser, und ihrer neurotischen Mutter unter die "Experten" geraten, einer Gruppe von Ingenieuren und Wissenschaftlern, die für Ägypten Raketen und Flugzeuge bauen soll. Erste Liebe, Orient, Nazis, Anschläge, im Hintergrund die BRD und Israel. Geschichte stört Gegenwart. Dokumente, Fotos, Zitate – lies, verstehe das! Kolossal.

    1 (1) Merle Kröger: "Die Experten"
    Suhrkamp, Berlin 2021
    688 Seiten, 20 Euro


    Das Cover von S.A. Cosbys Buch "Blacktop Wasteland" auf orange-weißem Hintergrund.
    S.A. Cosby: "Blacktop Wasteland"© Deutschlandradio / Ars Vivendi
    Virginia: Schulden, Arztrechnungen, Billigkonkurrenz – Beauregard Montages Perspektiven verengen sich. Dabei will er nur gut zu Frau und Kindern sein und Duster fahren. Als schnelles Geld winkt, fackelt er nicht lange, hat aber seine Rechnung ohne die Partner gemacht. Letzter Ausweg: Gewalt.

    2 (-) S.A. Cosby: "Blacktop Wasteland"
    Aus dem Englischen von Jürgen Bürger
    Ars Vivendi, Cadolzburg 2021
    320 Seiten, 22 Euro


    Das Cover von Matthias Wittekindts Buch "Vor Gericht" auf orange-weißem Hintergrund.
    Matthias Wittekindt: "Vor Gericht" © Deutschlandradio / Kampa
    Dresden, Berlin. Kriminaldirektor a.D. Manz ist recht zufrieden mit sich und seinem Ruhestand, bis er noch einmal zu einem 30 Jahre zurückliegenden Fall aussagen soll. Ein Revisionsverfahren: Fast alles, was Manz für sicher und fest gehalten hatte, beginnt zu bröckeln. Seine Ehe, der Fall, die Gewissheit.

    3 (-) Matthias Wittekindt: "Vor Gericht"
    Kampa, Zürich 2021
    318 Seiten, 19,90 Euro


    Das Cover von Tom Hillenbrands Buch  "Montecrypto" auf orange-weißem Grund.
    Tom Hillenbrand: "Montecrypto"© Deutschlandradio / KiWi
    Kalifornien, wherever. Bitcoin-Guru Hollisters Flieger hat sich in Luft aufgelöst. Gerüchte um ungeheure Krypto-Schätze wecken die Gier von Erben, Geheimdiensten und Erbschleichern. Privatermittler Dante ist ihnen kaum ein Bit voraus. Schwindelnde Jagd um Macht, Geld, Globus. Ein Mausklick – und du bist tot

    4 (-) Tom Hillenbrand: "Montecrypto"
    Kiepenheuer & Witsch, Köln 2021
    448 Seiten, 16 Euro


    Das Cover von Stephen Greenalls Buch "Winter Traffic" auf orange-weißem Hintergrund
    Stephen Greenall: "Winter Traffic"© Deutschlandradio / Suhrkamp
    Sydney, 1994: Detective Inkremental Sergeant Mick Rawson ist Legende. Ein rücksichtsloser, versoffener Polizist mit hohen Wettschulden und mächtigen Feinden. Seine Chance: ein Überfall auf einen Geldtransporter. Alltagsepos eines gebrochenen Helden, gegen alle Erwartungen erzählt. Eine Herausforderung.

    5 (2) Stephen Greenall: "Winter Traffic"
    Aus dem Englischen von Conny Lösch
    Suhrkamp, Berlin 2021
    494 Seiten, 16,95 Euro


    Covercollage von Patrícia Melo "Gestapelte Frauen" vor orangenem Aquarell-Hintergrund
    Patrícia Melo: "Gestapelte Frauen"© Deutschlandradio / Unionsverlag
    Acre, West-Brasilien. Femicídio. Die namenlose Ich-Erzählerin, Anwältin, erforscht die Urteilsfindung über Frauenmorde: zu viele, gestapelt in ihrem Notizbuch. Eine 14-jährige Indigene wird von drei Upperclass-Jungs vergewaltigt und zerstückelt. Mordermittlung, gellende Anklage, Rachefantasie. Femizid.

    6 (3) Patrícia Melo: "Gestapelte Frauen"
    Aus dem Portugiesischen von Barbara Mesquita
    Unionsverlag, Zürich 2021
    252 Seiten, 22 Euro


    Das Cover des Buchs von Orkun Ertener "Was bisher geschah - und niemals geschehen darf" auf orange-weißem Hintergrund
    Orkun Ertener: "Was bisher geschah - und niemals geschehen darf"© Deutschlandradio / Fischer Scherz
    Köln, Berlin, Hamburg, London. Paul erlebt seit dem Unfall bei der rituellen Abischlacht jeden einzelnen Tag neu. Kindheitsfreund Finn fremdelt mit ihm, bis Khalil, der Dritte inmitten, per Brief mit Islamistischem oder so droht. Max Annas: "Jung zu sein, ist wie ein Thriller." Und dieser geht ab.

    7 (8) Orkun Ertener: "Was bisher geschah - und niemals geschehen darf"
    Fischer Scherz, Frankfurt am Main 2021
    334 Seiten, 20 Euro


    Das Cover von Simone Buchholz' Buch "River Clyde" auf orange-weißem Grund.
    Simone Buchholz: "River Clyde"© Deutschlandradio / Suhrkamp
    Hamburg, Glasgow. Disruption allerorten. Chastity nimmt bei ihren schottischen Ahnen eine Auszeit von der Strafjustiz, ihre verlassenen Kumpels von der Polizei reden sich mit Vornamen an und üben Achtsamkeit in der "Blauen Nacht". Trauer. Hamburger Immobilienhaie sind dagegen winzige Fischlein.

    8 (-) Simone Buchholz: "River Clyde"
    Suhrkamp, Berlin 2021
    230 Seiten, 15,95 Euro


    Das Cover von Chan Ho-keis Buch "Die zweite Schwester" auf orange-weißem Grund.
    Chan Ho-kei: "Die zweite Schwester"© Deutschlandradio / Atrium
    Hongkong. Nga-Yees selbstloses Motto: alles für Siu-Man. Und das in der kapitalistischen Hölle Hongkong. Als ihre gemobte kleine Schwester aus dem Fenster springt, will Nga-Yee nur noch Rache und verbündet sich mit dem genialen Fiesling N.: ein Mantel- und Degenstück, transponiert nach Fernost ins Cyber Age.

    9 (-) Chan Ho-kei: "Die zweite Schwester"
    Aus dem Englischen von Sabine Längsfeld
    Atrium, Zürich 2021
    592 Seiten, 25 Euro


    Das Cover von James McBrides Buch "Der heilige King Kong" auf orange-weißem Grund.
    James McBride: "Der heilige King Kong"© Deutschlandradio / btb
    Brooklyn 1969: Diakon Cuffy, den alle nur Sportcoat nennen, ist ein Kind Gottes, ein versoffenes. Seit Jahren nährt er sich von selbstgebranntem "King Kong", überlebt alles, und schießt auf den 19-jährigen Dealer Deems, natürlich vorbei. Das löst allerhand aus, vor allem das wundersame Fabulieren McBrides.

    10 (-) James McBride: "Der heilige King Kong"
    Aus dem Amerikanischen von Werner Löcher-Lawrence
    btb, München 2021
    448 Seiten, 22 Euro


    Sie können die Krimibestenliste auch als PDF herunterladen. Alles über Mord und Totschlag gibt es auf unserem Krimiportal, das über die aktuellen Trends in der Kriminalliteratur informiert und die wichtigsten Neuerscheinungen vorstellt. Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Krimibestenliste? Dann wenden Sie sich über krimi@deutschlandradio.de an die Jury oder die Redaktion.
    Wie funktioniert die Abstimmung?
    Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
    Es sind 18 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
    Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
    Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Die Jury:

    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, "Hamburger Abendblatt"
    Andreas Ammer, "Druckfrisch", ARD
    Gunter Blank, "Rolling Stone"
    Thekla Dannenberg, "Perlentaucher"
    Hanspeter Eggenberger, "Tagesanzeiger"
    Fritz Göttler, "Süddeutsche Zeitung"
    Jutta Günther, "Radio Bremen Zwei"
    Sonja Hartl, "Zeilenkino", "Crimemag", "Deutschlandfunk Kultur"
    Hannes Hintermeier, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
    Alf Mayer, "CulturMag", "Strandgut"
    Kolja Mensing, "Deutschlandfunk Kultur"
    Marcus Müntefering, "Der Spiegel"
    Ulrich Noller, "Deutschlandfunk Kultur", "Deutschlandfunk", "SWR", "WDR"
    Frank Rumpel, "SWR"
    Ingeborg Sperl, "Der Standard"
    Sylvia Staude, "Frankfurter Rundschau"
    Jochen Vogt, "NRZ", "WAZ"

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