Krimibestenliste August 2022

Besessene Ermittler und abgebrühter Realismus

Collage mit den drei Covern zu Cristoffer Carlssons "Was ans Licht kommt", Sybille Ruges "Davenport 160x90" und Max Annas' "Morduntersuchungskommission - Der Fall Daniela Nitschke".
Zwei Krimi-Neuzugänge haben es auf Anhieb in die Top 3 unserer August-Bestenliste geschafft: Cristoffer Carlssons "Was ans Licht kommt" und Max Annas, "Morduntersuchungskommission - Der Fall Daniela Nitschke". © Deutschlandradio / Rowohlt / Suhrkamp / Rowohlt
Neu auf der Krimibestenliste: Christoffer Carlsson, der sofort auf Platz 1 landet. Ebenfalls ganz frisch sind Max Annas Ost-West-Berlin-Krimi und Andrej Kurkows Blick ins Kiew des Jahres 1919.
  • 1
    Auf dem Bild ist eine einsame schwedische Holzhütte am Strand zu sehen. Vor der Hütte eine Person in einer Regenjacke, im Hintergrund ist das Meer. Neben der Horizontlinie der Buchtitel und der Autorenname.
    Christoffer Carlsson

    Was ans Licht kommt

    Übersetzt von Ulla Ackermann

    Marbäck, Hallanda 1986/2019. „Ich werde es wieder tun“, versichert der anonyme Mörder und Vergewaltiger von Stina Franzén dem Polizisten Sven Jörgensson. Am selben Tag wird Olof Palme ermordet. Sven ermittelt besessen, macht sich schuldig. Sohn Vidar erbt Svens Obsession. Komplex, der beste schwedische Kriminalroman seit 20 Jahren.

    492 Seiten

    23,00 Euro

    Rowohlt

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  • 2
    Das Buchcover des Krimis von Sybille Ruge. "Davenport 160x90". Es zeigt eine Stadtlandschaft, in der eine Person mit einer Tasche in der Hand geht. Die Person ist als Schattenriss gezeigt, das Bild ist in strahlendem Gelb koloriert. Das Buch ist auf der Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur.
    Sybille Ruge

    Davenport 160x90

    Frankfurt/Main. Slanskis Geschäft: Inkasso im Luxussegment. Final die Ausstellung, in der ihre getötete Halbschwester Luna Moon Sonjas Büro reproduziert hat, zentral ein Davenport-Tisch von OBI. Hochfrequenz-Krimi auf dem Stand der aktuellen Einsamkeit, Kunst und Gewalt. Unter armen Reichen. Erstaunlich.

    264 Seiten

    15,00 Euro

    Suhrkamp

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  • 3
    Das Buchcover des Krimis "Morduntersuchungskommission: Der Fall Daniela Nitschke" von Max Annas.
    Max Annas

    Morduntersuchungskommission. Der Fall Daniela Nitschke

    West-/Ostberlin 1987. Nicht weit voneinander in Ostberlin erschlagen: eine Küchenhelferin aus Neubrandenburg, ein Posaunist aus Genf. Abgängig: der Stasi-Kontaktmann zu den Kämpfern des ANC. Eine Sekretärin, ein Jazzmusiker aus Südafrika, die MUK – alle ermitteln. Internationale Solidarität und kriminelle Beweggründe.

    367 Seiten

    22,00 Euro

    Rowohlt

  • 4
    Das Cover des Kimis von Femi Kayode, "Lightseekers". Es zeigt neben dem Autorennamen Femi Kayode und dem Titel "Lightseeker" im Hintergrund die Illustration eines Mannes, der sich umdreht.
    Femi Kayode

    Lightseekers

    Übersetzt von Andreas Jäger

    „Okriki“, Nigeria. Drei Studenten, angeblich Diebe, sind von einem Lynchmob ermordet worden. Der forensische Psychologe Philip Taibo untersucht mit seinem Fahrer Chika den eigentlich abgeschlossenen Fall erneut. Eine Reise ins Herz der Finsternis, ins Chaos des eigenen Landes. Unerschrocken gegen alle Tabus.

    464 Seiten

    16,00 Euro

    btb

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  • 5
    Cover von Andrej Kurkows Roman „Samson und Nadjeschda“.
    Andrej Kurkow

    Samson und Nadjeschda

    Übersetzt von Johanna Marx und Sabine Grebing

    Kiew 1919. Plündernde Rotarmisten, beschlagnahmte Möbel und Wohnungen. Der arbeitslose Ingenieur Samson landet bei der Polizei und findet Gefallen an Geruchsspezialistin Nadjeschda und der neuen Ordnung. Die sich als zufallsbehaftete Unordnung entpuppt. Abgebrühter Realismus mit märchenhaften Zügen, verfasst 2019.

    364 Seiten

    24,00 Euro

    Diogenes

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  • 6
    Das Cover des Krimis von Don Winslow, "City On Fire": Auf dem sonst motivlosen Cover steht Don Winslow und "City On Fire" in heller Schrift auf dunklem Grund. Das Buch ist auf der Krimibestenliste von Deutschlandfunk Kultur.
    Don Winslow

    City On Fire

    Übersetzt von Conny Lösch

    Providence, Rhode Island, 1986/87. Zwischen Boston und New York bekriegen sich italienische und irische Mafiafamilien, entzweit durch Frauenraub wie in der Ilias. Gestützt auf Erinnerungen an seine Jugend erfindet Winslow einen Gangsterkrieg um Ehre, Territorium, Vertrauen, Frauen. Band eins seiner Abschiedstrilogie.

    400 Seiten

    22,00 Euro

    HarperCollins

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  • Das Cover zu Peter Farris' Thriller "Letzter Aufruf für die Lebenden" zeigt eine dramatische Gewitterszene über einer Landstraße.
    Peter Farris

    Letzter Aufruf für die Lebenden

    Aus dem Amerikanischen von Sven Koch

    Georgia. Bank ausgeraubt, Filialleiterin abgeknallt, Kassierer als Geisel verschleppt. Der Räuber ist durch zwölf Jahre Knast gestählt und hat nicht nur die Cops, sondern auch die Aryan Brotherhood am Hals, für die er das Ding drehen sollte. Wahnwitz aus Sex, unausgesprochener Liebe und wüstester Gewalt.

    432 Seiten

    16,00 Euro

    Polar Verlag

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  • Cover von Jonathan Moores Roman "Poison Artist".
    Jonathan Moore

    Poison Artist

    Aus dem Amerikanischen von Stefan Lux

    San Francisco. Albtraum oder Phantasie? Schmerz- und Giftforscher Caleb untersucht Leichen aus der Bay, gefolterte Männer, die unerträgliche Schmerzen durchleiden mussten. Amour fou mit der "Lady in Black" Emmeline, dem Absinth und dunklen Kammern. Im Käfig der eigenen Ängste. Schwarze amerikanische Spätromantik.

    352 Seiten

    16,95 Euro

    Suhrkamp

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  • 9
    Das Cover des Krimis von Tash Aw, "Wir, die Überlebenden". Es zeigt neben dem Autorennamen Tash Aw und dem Titel im Hintergrund  die Illustration eines Menschen, der bergauf geht. Die Szene spiegelt sich im Wasser. Von oben links schiebt sich ein roter Keil ins Bild.
    Tash Aw

    Wir, die Überlebenden

    Übersetzt von Pociao und Roberto de Hollanda

    Klang, Malaysia. Drei Jahre saß Ah Hock, chinesischer Abstammung, wegen Mordes im Gefängnis. Jetzt wird er von einer Soziologin exploriert, und all die erniedrigenden Lasten eines Arbeiterlebens, die Frustrationen der Globalisierung, das Leiden, das zum Axthieb führte, kommen unabwendbar zur Sprache.

    416 Seiten

    24,00 Euro

    Luchterhand

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  • 10
    Das Buchcover des Krimis von Jacob Ross, "Die Knochenleser". Jacob Ross und "Die Knochenlesen" steht auf einem meist schwarzem Bild, das oben ein Motiv zeigt, dass an einen Palmenzwei oder ein Knochengerüst erinnert.
    Jacob Ross

    Die Knochenleser

    Übersetzt von Karin Diemerling

    „Camoha“, Kleine Antillen. „Digger“ ist schlau, liest Stimmen und dank Forensikausbildung auch Leichen, ideal für das neue CID. Er, sein Mentor Chilman, Miss K. Stanislaus und andere suchen Verschwundene, Männer wie Frauen, die Opfer der Machowelt wurden. Satirische, antitouristische, wortwitzige Entdeckung.

    373 Seiten

    15,95 Euro

    Suhrkamp

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Deutschlandfunk Kultur präsentiert die besten Krimis des Monats.

Sie können die Krimibestenliste auch als PDF herunterladen. Alles über Mord und Totschlag gibt es auf unserem Krimiportal, das über die aktuellen Trends in der Kriminalliteratur informiert und die wichtigsten Neuerscheinungen vorstellt. Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Krimibestenliste? Dann wenden Sie sich über krimi@deutschlandradio.de an die Jury oder die Redaktion.

Wie funktioniert die Abstimmung?

Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.

Es sind 18 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.

Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.

Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.

Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.

Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

Die Jury:
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, „Hamburger Abendblatt“
Andreas Ammer, „Druckfrisch“, ARD
Gunter Blank, „Rolling Stone“
Katrin Doerksen, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Kino-Zeit“
Hanspeter Eggenberger, „Tagesanzeiger“
Fritz Göttler, „Süddeutsche Zeitung“
Jutta Günther, „Radio Bremen Zwei“
Sonja Hartl, „Zeilenkino“, „Crimemag“, „Deutschlandfunk Kultur“
Hannes Hintermeier, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
Alf Mayer, „CulturMag“, „Strandgut“
Kolja Mensing, „Deutschlandfunk Kultur“
Marcus Müntefering, „Der Spiegel“
Ulrich Noller, „Deutschlandfunk Kultur“, „Deutschlandfunk“, „SWR“, „WDR“
Frank Rumpel, „SWR“
Ingeborg Sperl, „Der Standard“
Sylvia Staude, „Frankfurter Rundschau“
Jochen Vogt, „NRZ“, „WAZ“