Tana French - Gefrorener Schrei© dpa / picture alliance / Wolfgang Runge; Fischer Verlage/ Scherz (Promo); Montage: DKultur
Dublin. Steve Moran und Antoinette Conway, Ich-Erzählerin dieses Dialog-Wunderwerks, sollen rasch noch den Fall der erschlagenen Aislinn aufklären, ein Verdächtiger ist ratzfatz gefunden. Doch Conway, die skeptische Außenseiterin, traut Kollegen nicht, die vorgeben, alles im Griff zu haben.
Washington, D.C., 1989. Isaac Sidel ist neuer Präsident der USA. Ohne Macht: Sein Stab sabotiert ihn, der Wahnsinnige will die Armut abschaffen. West-Kapitalisten und russische Gangster auf Mordkurs. Sidel wehrt sich mit Charisma und Gauner-Intuition. Band 12 der größten Kriminalsaga Amerikas.
3. Paul Mendelson: Die Straße ins Dunkel
Aus dem Englischen von Jürgen Bürger
Rowohlt, 400 S., 16,99 Euro
Paul Mendelson, "Die Straße ins Dunkel"© dpa / picture alliance / Patrick Pleul / Rowohlt Verlag / Promo; Montage DKultur
Kapstadt. Nichts ist vergessen, trotz Versöhnungkommission. Colonel de Vries, Spitzenkriminalist, erkennt die gefälschen Indizien im Mordfall einer liberalen Industriellentochter. Aber die Wahrheit hinter dem Offensichtlichen zu finden, verlangt das Schwerste, die Rückkehr ins Schreckliche.
4. (2) Liza Cody: Miss Terry
Aus dem Englischen von Grundmann & Laudan
Ariadne im Argument Verlag, 284 S., 17 Euro
Buchcover: Liza Cody, "Miss Terry"© dpa / picture alliance / Karel Prinsloo; Argumentr Verlag / Promo; Montage: DKultur
London. Als im Müllcontainer die Leiche eines farbigen Neugeborenen gefunden wird, bekommt Lehrerin Nita Tehri den weißen britischen Überlegenheitsdünkel zu spüren: Sie hat dunkle Haut und muss die Mörderin sein. Nitas Glaube an Integration durch Anpassung bröselt. Sie lernt sich zu wehren. Famos.
5. André Pilz: Der anatolische Panther
Haymon, 448 S., 12,95 Euro
München, Bregenz. Deutschtürke Tarik ist bekloppt vor Liebe. Erpresst vom Bullen Beer klaut der Kleindealer aus einer Islamisten-Moschee Codes und Kriegskasse. Und wird prompt als Terrorist gejagt. Mit seiner Multikulti-Freundesbande schlägt er sich tapfer. Raue Kerle, Kino aus der Vorstadt.
6. Bernhard Aichner: Totenrausch
btb, 480 S., 19,99 Euro
Bernhard Aichner, "Totenrausch"© dpa / picture alliance / Axel Heimken; btb Verlag (Promo); Montage DKultur
Lofoten, Hamburg. Bestatterwitwe Brünhild Blum, fünffache Mörderin, auf der Flucht. Ihre Stärke mörderische Entschlossenheit, ihre Schwäche Zutrauen. Begibt sich, gerät in die Fänge des Zuhälter Schiele, wird gebrannt, geschunden, kämpft für ihre Kinder. Morden hilft: Alles wird gut.
Glenkeel, Donegal. Von Sinn und Nutzen des Mordens handelt dieser Roman von 1978. Roarty hat seinen Barkeeper erschlagen und im Moor versenkt. Jetzt drohen anonyme Briefe mit Enthüllung. Vergnüglich: Whiskey-gestärkte Männer im englisch-irischen Gesprächskampf. Sex und Feinsinn: eine Wonne.
8. (6) Joe Ide: IQ
Aus dem Englischen von Conny Lösch
Suhrkamp, 387 S., 14,95 Euro
Joe Ide: "IQ"© dpa / picture alliance / Eugene Garcia; Suhrkamp Verlag (Promo); Montage: DKultur
Los Angeles. Isaiah Quintabe ist ein Genie und ein Guter. Als privater Detektiv schlichtet er Nachbarschaftsstreitigkeiten. Wenn er große Fälle übernimmt, wird es bizarr und wild: Rapper Black Knife sieht sein Leben bedroht - von Weibern, Agenten, Gangsta-Rappern. Herrlich schlanker Spaß.
9. Mark Douglas-Home: Sea Detective - Ein Grab in den Wellen
Aus dem Englischen von Stefan Lux
Rowohlt, 400 S., 9,99 Euro
Mark Douglas-Home, "Sea Detective - Ein Grab in den Wellen© dpa / picture alliance / dpa Zentralbild / Fritz Schumann; Rowohlt Verlag (Promo); Montage: DKultur
Edinburgh, Nordseeküste. Der Ozeanologe "Sea-Detective" Cal und DS Helen ermitteln gegen Menschenhändler (indische Jungfrauen für notorische Sextäter) und in eigener Sache (Familienzwist auf winziger Insel). Atmosphärisch super. Die Schotten packen’s an, ob Gischt oder Gemeinheit.
10. Les Edgerton: Der Vergewaltiger
Aus dem Englischen von Ango Laina und Angelika Müller
Pulpmaster, 158 S., 12,80 Euro
Der Leser ist im Todestrakt mitgefangen vom soghaften Monolog des "Gentleman" und Vergewaltigers Truman Ferris Pinter, dessen Super-Ich alles um sich herum desozialisiert, um die teufels-/ gottgleiche Einzigartigkeit seiner Lebensform zu beweisen. Gefängnislitereratur, Grundfarbe Schwarz.
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandradio Kultur von einer Jury aus Kritikern erstellt.
Es sind 19 Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Das ist die Jury der Krimibestenliste
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, Hamburger Abendblatt
Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
Gunter Blank, Sonntagszeitung
Thekla Dannenberg, Perlentaucher
Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
Jutta Günther, Nordwestradio
Sonja Hartl, Zeilenkino, Polar Noir
Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Elmar Krekeler, Die Welt
Kolja Mensing, Deutschlandradio Kultur
Marcus Müntefering, Spiegel Online, Krimi-Welt
Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
Frank Rumpel, SWR
Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
Ingeborg Sperl, Der Standard
Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
Jochen Vogt, NRZ, WAZ