1. (1) Gary Victor: Suff und Sühne
Aus dem Französischen von Peter Trier
litradukt, 160 Seiten, 11,90 Euro
Gary Victor: Suff und Sühne© picture-alliance / dpa / Markus Scholz; litradukt
Port-au-Prince. Inspektor Azémar auf Entzug. Doch die Tochter des UN-Generals in seiner Absteige ist keine Halluzination. Er soll ihren Vater liquidiert haben. Sie schießt, Azémar flieht, die Security legt sie um. Startschuss für Höllentrip drei durch Haitis Gegenwart. Albtraum real. Victor ist seine Stimme.
2. () Tom Bouman: Auf der Jagd
Übersetzt von Gottfried Röckelein
Ars Vivendi, 287 Seiten, 20 Euro
Wild Thyme, Pennsylvania. Henry Farrell war Soldat, jetzt ist er Hinterwald-Polizist. Wer hier im Land der Abgehängten noch an sich glaubt, verpachtet nicht an die Fracking-Industrie. Zwei Leichen tauchen auf, Männer prügeln sich, Reste von Stolz. Rural Noir nennt es Bouman, ein neuer rauer Ton.
Buchcover vor dem Hintergrund einer verschneiten Landschaft mit Telefonzelle© Collage dpa / Arsvivendi Verlag
3. (4) Wallace Stroby: Geld ist nicht genug
Aus dem Englischen von Alf Mayer
Pendragon, 352 Seiten, 17 Euro
Wallace Stroby: "Geld ist nicht genug"© Pendragon / imago / Blickwinkel
Ostküste USA. Vor 35 Jahren wurden Lufthansa Cargo Millionen geraubt. Benny, 62, ahnt, wo die Beute steckt. Räuberin Crissa Stone, 33, will ein neues Leben und braucht das Geld. Ungleich, aber vereint ziehen sie los. Ihre Gegner: grausamer, gieriger. Wer gewinnt? Geld ist leider nie genug.
4. (6 ) Carol O’Connell: Es geschah im Dunkeln
Aus dem Englischen von Judith Schwaab
btb, 480 Seiten, 9,99 Euro
Carol O’Connell: Es geschah im Dunkeln© STEPHANE DE SAKUTIN / AFP; btb
New York. Das Theater als Tatort: Beliebt, verstaubt, revitalisiert von Carol O’Connell, Erfinderin der ersten soziopathischen Polizistin. Kathy Mallory jagt den Ghostwriter eines Dramas, dessen Autor bei der zweiten Aufführung erstochen wurde. "Ein Stück ermordet seine Zuschauer". Brilliant.
5. (5) James Rayburn: Sie werden dich finden
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Tropen, 400 Seiten, 14,95 Euro
James Rayburn: Sie werden dich finden © afp / Lillian Suwanrumpha / Tropen
Vermont, Berlin, Thailand. Familie ist Alles: Vorstadt-Mom Katie enttarnt sich bei einem Schulmassaker als Ex-CIA-Agentin. Sie ist untergetaucht, als ihr muslimischer Mann verraten wurde. Nun flieht sie mit Töchterchen Suzie um deren Leben. Agentenkracher: In 90 Kapiteln um die Welt.
6. (3) Candice Fox: Fall
Aus dem Englischen von Anke Caroline Burger
Suhrkamp, 474 Seiten, 15,95 Euro
Candice Fox: Fall © picture alliance / dpa / Thorsten Blackwood; Suhrkamp
Sydney. In den Parks werden Joggerinnen kaputtgeschlagen. Top-Polizistin Eden, Opfer und Killerin, ermittelt. Besonders gegen die, die ihre Herkunft aufdecken wollen. Einer davon ist Frank, ihr Partner. Die Welt, wie Candice Fox sie sieht: Jeder kann Opfer, jeder kann Serienmörder werden. SPLASH!
7. ( ) Adrian McKinty: Rain Dogs
Übersetzt von Peter Torberg
Suhrkamp, 404 Seiten, 14,95 Euro
Carrickfergus 1987. Unmöglich, dass ein Bulle zweimal mit einem "Locked-Room-Mystery" konfrontiert wird. Sean Duffy passiert’s. Tot: Eine Journalistin, die über finnische Mobiltelefonie-Investoren recherchierte, aber Übleres als herkömmliche Profitgier fand. Duffy zum Fünften, unzerstörbar.
Buchcover vor dem Hintergrund einer Straßenszene© Buchcover Suhrkamp, dpa
8. (2) Jérôme Leroy: Der Block
Aus dem Französischen von Cornelia Wend
Edition Nautilus, 320 Seiten, 19,90 Euro
Paris. Nacht der Abrechnung im Bloc Patriotique. Die Chefin verhandelt über die Teilhabe an der Regierung. Bedingung: Weg mit Stanko, dem Schlächter der Bewegung. Die Freunde Antoine, Gatte der Chefin, und Stanko rekapitulieren, jeder für sich, ihre Untaten. Rechtsradikalismus authentique.
Jérôme Leroy: Der Block© picture-alliance / dpa / Ian Langsdon; Edition Nautilus (Promo); Montage: DKultur)
9. () Monika Geier: Alles so hell da vorn
Argument Verlag mit Ariadne, 352 Seiten, 13 Euro
Buchcover vor dem Hintergrund eines Bordellzimmers© Buchcover Argument Verlag, dpa
Rheinland-Pfalz. Manga, verlorene 18, Prostituierte seit sie denken kann, erschießt einen Freier in Polizeiuniform. Halbtags-Kriminalkommmissarin Boll nimmt SoKos oder Vorgesetzte nur am Rande wahr, aber das, was wichtig ist. Rätselhaft, sehr straight, irre gut. Geier ist Spitze.
10. (7) Marlon James: Eine kurze Geschichte von sieben Morden
Aus dem Englischen von G. Argo, R. Brack, M. Kellner, Seiten Kleiner, K. Lutze
Heyne, 864 Seiten, 27,99 Euro
Kingston 3.12.1976, später New York. Bandenkrieg und Kalter Krieg: Als der Sänger für das Friedenskonzert probt, wird auf ihn CIA-mäßig geschossen. Einige Täter entkommen, dealen in New York. Drogen, Reggae, Pop, Angst und Armut. 13 Stimmen erzählen vom Morden: Sieben oder "many more will have to die".
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandradio Kultur von einer Jury aus Kritikern erstellt.
Es sind 19 Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Das ist die Jury der Krimibestenliste
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, Hamburger Abendblatt
Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
Gunter Blank, Sonntagszeitung
Thekla Dannenberg, Perlentaucher
Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
Jutta Günther, Nordwestradio
Sonja Hartl, Zeilenkino, Polar Noir
Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Elmar Krekeler, Die Welt
Kolja Mensing, Deutschlandradio Kultur
Marcus Müntefering, Spiegel Online, Krimi-Welt
Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
Frank Rumpel, SWR
Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
Ingeborg Sperl, Der Standard
Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
Jochen Vogt, NRZ, WAZ