Denis Johnson: "Die lachenden Ungeheuer"© Rowohlt Verlag / dpa / Thomas Schulze
Zentralafrika, Herz der Finsternis. Der abtrünnige Nato-Geheimdienstler Roland Nair und sein schwarzer Kumpel Akribo unterwegs zu Reichtum und Liebesglück. Mit Superbraut, geklauten Netzwerken und Uran 235. Das Große Spiel der Geheimdienste kennt keine Grenzen. Johnson macht sie auf. Irre.
Jerome Charyn: "Winterwarnung"© picture alliance / dpa / Jens Kalaene; Diaphanes Verlag (Promo), Montage: DKultur
Washington, D.C., 1989. Isaac Sidel ist neuer Präsident der USA. Ohne Macht: Sein Stab sabotiert ihn, der Wahnsinnige will die Armut abschaffen. West-Kapitalisten und russische Gangster auf Mordkurs. Sidel wehrt sich mit Charisma und Gauner-Intuition. Band 12 der größten Kriminalsaga Amerikas.
3. (-) Graeme Macrae Burnet: Sein blutiges Projekt
Aus dem Englischen von Claudia Feldmann
Europaverlag, 344 S., 17,99 Euro
Graeme Macrae Burnet: "Sein blutiges Projekt"© picture alliance / zb / Daniel Gammert; Europaverlag (Promo)); Montage: DKultur
Culduie, schottische Westküste 1869. Roddy Macrae, 17, hat drei Nachbarn erschlagen. Burnet hat dazu "Dokumente" erstellt. Zeugenaussagen, Gutachten. Roddys Bericht zeugt von Qual und Ohnmacht der Pächter. Dann die Tat. Das Urteil fällen die Leser, ergriffen von der nüchternen Schönheit des Textes.
4. (-) Jérôme Leroy: Der Block
Aus dem Französichen von Cornelia Wend
Edition Nautilus, 320 S., 19,90 Euro
Jérôme Leroy: "Der Block"© picture-alliance / dpa / Ian Langsdon; Edition Nautilus (Promo); Montage: DKultur)
Paris. Nacht der Abrechung im Bloc Patriotique. Die Chefin verhandelt über die Teilhabe an der Regierung. Bedingung: Weg mit Stanko, dem Schlächter der Bewegung. Die Freunde Antoine, Gatte der Chefin, und Stanko rekapitulieren, jeder für sich, ihre Untaten. Rechtsradikalismus authentique.
Tana French: "Gefrorener Schrei" © dpa / picture alliance / Wolfgang Runge; Fischer Verlage/ Scherz (Promo); Montage: DKultur
Dublin. Steve Moran und Antoinette Conway, Ich-Erzählerin dieses Dialog-Wunderwerks, sollen rasch noch den Fall der erschlagenen Aislinn aufklären, ein Verdächtiger ist ratzfatz gefunden. Doch Conway, die skeptische Außenseiterin, traut Kollegen nicht, die vorgeben, alles im Griff zu haben.
Mark Douglas-Home: "Sea Detective - Ein Grab in den Wellen"© dpa / picture alliance / dpa Zentralbild / Fritz Schumann; Rowohlt Verlag (Promo); Montage: DKultur
Edinburgh, Nordseeküste. Der Ozeanologe "Sea-Detective" Cal und DS Helen ermitteln gegen Menschenhändler (indische Jungfrauen für notorische Sextäter) und in eigener Sache (Familienzwist auf winziger Insel). Atmosphärisch super. Die Schotten packen's an, ob Gischt oder Gemeinheit.
7 (-) Max Annas: Illegal
Rowohlt, 224 S., 19,95 Euro
Max Annas: "Illegal"© imago / Dieter Matthes; Rowohlt Verlag (Promo); Montage: DKultur)
Berlin. Kodjo, schwarz, illegal seit Jahren, ein Träumer, beobachtet im Fenster zum Hof einen Mord. Eh er sich versieht, wird nach dem Afrikaner gefahndet. Kodjo will den wahren Mörder stellen. Menschenjagd in Berlin, ganz aus der Perspektive eines Mannes ohne Papiere, der gut laufen kann.
Paul Mendelson: "Die Straße ins Dunkel"© dpa / picture alliance / Patrick Pleul / Rowohlt Verlag / Promo; Montage DKultur
Kapstadt. Nichts ist vergessen, trotz Versöhnungkommission. Colonel de Vries, Spitzenkriminalist, erkennt die gefälschen Indizien im Mordfall einer liberalen Industriellentochter. Aber die Wahrheit hinter dem Offensichtlichen zu finden, verlangt das Schwerste, die Rückkehr ins Schreckliche.
9 (-) Peter May: Moorbruch
Aus dem Englischen von Sylvia Morawetz
Zsolnay; 336 S., 20 Euro
Peter May: "Moorbruch"© imago / blickwinkel; Zsolnay Verlag (Promo); Montage: DKultur
Lewis, Hebriden. 17 Jahre nach seinem spurlosen Verschwinden tauchen Skelett und Flugzeug des Celtic-Rock-Stars Roddy auf. Fin Mcleod, pensionierter Polizist, zurück auf der Heimatinsel, buddelt in seinen Coming-of-Age-Erinnerungen. Was ist aus uns geworden? Schweigen der Männer vor Naturkulisse.
10 (-) Federico Axat: Mysterium
Aus dem Spanischen von Matthias Strobel
Atrium, 432 S., 22 Euro
Federico Axat: "Mysterium"© picture-alliance / dpa / Jan Woitas; Atrium Verlag (Promo); Montage: DKultur
Boston. Ein Opossum scheint das einzig Beständige in diesem Roman, der von einem Mann handelt, der sich einer Mörderorganisation anschließt, bevor er sich selbst umbringt. Mordet er? Wer mordet? Gab es überhaupt Morde? Selten wurde so temporeich auf dem Grat zwischen Wahn und Identität balanciert.
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandradio Kultur von einer Jury aus Kritikern erstellt.
Es sind 19 Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Das ist die Jury der Krimibestenliste
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, Hamburger Abendblatt
Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
Gunter Blank, Sonntagszeitung
Thekla Dannenberg, Perlentaucher
Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
Jutta Günther, Nordwestradio
Sonja Hartl, Zeilenkino, Polar Noir
Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Elmar Krekeler, Die Welt
Kolja Mensing, Deutschlandradio Kultur
Marcus Müntefering, Spiegel Online, Krimi-Welt
Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
Frank Rumpel, SWR
Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
Ingeborg Sperl, Der Standard
Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
Jochen Vogt, NRZ, WAZ