1 (2) Hideo Yokoyama: 64
Aus dem Englischen von Sabine Roth und Nikolaus Stingl
Atrium, Zürich 2018,
768 Seiten, 28,00 Euro
Cover von "64" vor einer befahrenen Einkaufsstraße in Tokio. © Atrium Verlag/dpa/Matthias Tödt
"Präfektur D", 1989, 2002. Vor dreizehn Jahren wurde die siebenjährige Shoko ermordet. Kurz vor der Verjährung soll der Fall noch aufgeklärt werden. Polizeipressechef Mikami kämpft eingeklemmt zwischen Mordermittlern und Bürokraten um Wahrheit und Mitleid. Große Klasse. Nobelpreis für Kriminalliteratur!
2 (1) Garry Disher: Leiser Tod
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Unionsverlag, Zürich 2018
348 Seiten, 22,00 Euro
Buchcover Garry Disher: "Leiser Tod"© Unionsverlag / dpa / Dave Hunt
"Waterloo", Mornington Peninsula. Ein Bankräuber, ein Serienvergewaltiger in Polizeiuniform, zu wenig Leute, keine Mittel: Inspector Challis und Crew im Stress. Polizeiermittlungen plus Story um die famose Einbrecherin Grace verbinden sich zu einem australischen Gesellschaftspanorama vom Feinsten.
3 (5) Wallace Stroby: Fast ein guter Plan
Aus dem Englischen von Alf Mayer
Pendragon, 2018
316 Seiten, 17,00 Euro
In "Fast ein guter Plan" von Wallace Stroby geht einiges schief.© Buchcover: Pendragon, Hintergrund: Unsplash
Detroit, Florida. Drogendealer um eine halbe Million erleichtern - eigentlich easy für Crissa Stone. Als der Coup - wie meist - am Ehrgeiz der Jugend scheitert, beginnt eine Hetzjagd um die Beute. Mörderischer Cop gegen ehrbare Räuberin. Cops Fehler: Er hat die Frau nicht zuerst erschossen.
4 (10) Tom Hillenbrand: Hologrammatica
Kiepenheuer & Witsch, 2018
560 Seiten, 12,00 Euro
Tom Hillenbrand bietet in "Hologrammatica" Philosophie light.© Buchcover: Kiepenheuer & Witsch, Hintergrund: Unsplash
2088. Horror für Identitätsfetischisten. Die überhitzte Erde ist holographisch geschönt, man uploadet sein Hirn in Klonkörper. Verschwunden: Spitzenprogrammiererin Juliette samt Knowhow. Quästor Singh hinterher. Prima ausgedacht, schlüssig designt, Zukunft durch Detektivbrille, Philosophie light.
5 (-) Carlo Bonini: ACAB. All Cops Are Bastards
Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl.
Folio, 192 Seiten, 18,00 Euro
Cover von Carlo Boninis Buch "ACAB. All Cops Are Bastards".© Folio Verlag / Unsplash Spenser H
Rom, Genua, Neapel. Dokumentarischer Roman. Vom Bedürfnis nach Hass, kurz befriedigt in den Ritualen der Polizei, in den Ritualen der Hooligans. Massaker: Genua 2001, Rom 2007. Anlässe: G8-Gipfel, Fußball, Müllboykotts. Verschwimmende Feindbilder: Die andern sind Bastarde. Realität blinder Gewalt.
6 (-) Katja Bohnet: Kerkerkind
Knaur, 2018
336 Seiten, 14,99 Euro
Das Cover von "Kerkerkind" von Katja Bohnet, im Hintergrund: Die Skyline von Berlin mit Oberbaumbrücke und Fernsehturm© Droemer Knaur / picture alliance / dpa / Paul Zinken
Berlin, Dänemark. Der Höllentrip beginnt im Grunewald: Türkin samt Fötus erstochen, verbrannt. Seitenwege: Verfassungsschutz, rechte Socken, Frau Doktors kopfabhackende Schwester. Im Keller Caliban. Die Ermittler: Saizew nach Hirntumor-OP, Lopez im neunten Monat. Krimi kann alles. Kurz Durchatmen.
7 (-) Roland Spranger: Tiefenscharf
Polar, 2018
286 Seiten, 18,00 Euro
Ebenfalls auf unserer Krimibestenliste: "Tiefenscharf" von Roland Spranger© Kerstin Petermann / polar / dpa / Jens Wolf
Fränkisch-tschechisches Grenzgebiet. Familienvater Sascha ist ein Einmann-TV-Team in Nöten. Als investigativer Ermittler kommt er nicht weit. Aber er hat sich auch mit einer Crystal dealenden Neonazi-Bohème angelegt, die grenzüberschreitend operiert. Ernüchterungsmittel für Politikoptimisten.
8 (-) Declan Burke: Eight Ball Boogie
Aus dem Englischen von Robert Brack.
Edition Nautilus, 2018
272 Seiten, 18,00 Euro
Das Cover von "Eight Ball Boogie" von Declan Burke© Nautilus / dpa / Karl-Josef Hildenbrand
Nordwestirland. Hartgekocht mit Überdruck: Burke toppt Raymond Chandler, Elmore Leonard und tutti quanti. Nichts ist real, und alles ist möglich im Hexenkessel Detektivliteratur. Darin planscht Privatermittler und Revolverjournalist Harry rasend schnell, höllisch spannend und völlig unverwüstlich.
Cover: "Seht, was ich getan habe" von Sarah Schmidt© Pendo Verlag / picture alliance / Arno Burgi
River Falls, Massachusetts, 1892. Vier Ich-Stimmen umkreisen erneut den Kriminalmythos der Lizzie Borden. 32 wirre Gedanken im Kopf: Kann sie Vater und Stiefmutter mit der Axt erschlagen haben? Schmidt lässt die Mordwut aus üblen Miasmen erwachsen. Zivilisation? Tünche, kalte Repression.
10 (-) William Boyle: Gravesend
Aus dem Englischen von Andrea Stumpf
Polar, 294 Seiten, 18,00 Euro
Cover William Boyle: "Gravesend"© Polar Verlag / dpa / Combo: Deutschlandradio
Brooklyn. 16 Jahre hat Ray Boy für ein Hate Crime gesessen. Reuig ist er zurück in Gravesend, konfrontiert mit Losern und Träumern. Conway will den Tod seines schwulen Bruders rächen, Alessandra sucht Liebe, Krüppel Eugene will Gangster werden. Eine Generation ohne Glück, voll Schuld und Rache. Eindringlich.
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
Es sind 20 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Das ist die Jury der Krimibestenliste:
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, Hamburger Abendblatt
Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
Gunter Blank, Rolling Stone
Thekla Dannenberg, Perlentaucher
Hanspeter Eggenberger, Tages-Anzeiger
Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
Jutta Günther, Radio Bremen Zwei
Sonja Hartl, Zeilenkino
Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Elmar Krekeler, Die Welt
Kolja Mensing, Deutschlandfunk Kultur
Marcus Müntefering, Spiegel Online
Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
Frank Rumpel, SWR
Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
Ingeborg Sperl, Der Standard
Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
Jochen Vogt, NRZ, WAZ