Krimibestenliste

    Die zehn besten Krimis im Mai

    Eine Frau hält ein Modell einer Waffe (Silhouette).
    Die Jury aus 19 Krimi-Expertinnen und -Experten präsentiert wieder zehn besonders lesenswerte Bücher. © dpa
    Der Krimi "64" von Hideo Yokoyama hat die Spitzenplatzierung des Vormonats verteidigt. Höchster Neueinsteiger im Mai ist "Blut Salz Wasser" von Denise Mina.

    1 (1) Hideo Yokoyama: 64
    Aus dem Englischen von Sabine Roth und Nikolaus Stingl
    Atrium Verlag, Zürich 2018
    768 Seiten, 28 Euro

    Cover von "64" vor einer befahrenen Einkaufsstraße in Tokio.
    Cover von "64" vor einer befahrenen Einkaufsstraße in Tokio. © Atrium Verlag/dpa/Matthias Tödt
    "Präfektur D", 1989, 2002. Vor dreizehn Jahren wurde die siebenjährige Shoko ermordet. Kurz vor der Verjährung soll der Fall noch aufgeklärt werden. Polizeipressechef Mikami kämpft eingeklemmt zwischen Mordermittlern und Bürokraten um Wahrheit und Mitleid. Große Klasse. Nobelpreis für Kriminalliteratur!

    2 (-) Denise Mina: Blut Salz Wasser
    Aus dem Englischen von Zoë Beck
    Ariadne im Argument-Verlag, Hamburg 2018
    368 Seiten, 19 Euro

    Buchcover Denise Mina: "Blut Salz Wasser"
    Buchcover Denise Mina: "Blut Salz Wasser"© Ariadne / picture alliance
    Glasgow, Helensburgh. Wer nimmt den Drogenhändlern ihre Millionen ab - Scotland Police oder Metropolitan Police? Das ist der Grund, warum DI Alex Morrow die verschwundene Roxanne sucht. Und auf Frauenleichen stößt. Alex lässt sich nicht beirren, nicht von Bossen, nicht von Gangstern.

    3 (2) Garry Disher: Leiser Tod
    Aus dem Englischen von Peter Torberg
    Unionsverlag, Zürich 2018
    348 Seiten, 22 Euro

    Buchcover Garry Disher: "Leiser Tod"
    Buchcover Garry Disher: "Leiser Tod"© Unionsverlag / dpa / Dave Hunt
    "Waterloo", Mornington Peninsula. Ein Bankräuber, ein Serienvergewaltiger in Polizeiuniform, zu wenig Leute, keine Mittel: Inspector Challis und Crew im Stress. Polizeiermittlungen plus Story um die famose Einbrecherin Grace verbinden sich zu einem australischen Gesellschaftspanorama vom Feinsten.

    4 (-) Aidan Truhen: Fuck You Very Much
    Aus dem Englischen von Sven Koch und Andrea Stumpf
    Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
    350 Seiten, 14,95 Euro

    Buchcover "Fuck you very much" von Aidan Truhen, im Hintergrund die Skyline des Londoner Finanzzentrums
    Buchcover "Fuck you very much" von Aidan Truhen, im Hintergrund die Londoner Skyline© Suhrkamp Verlag / dpa
    London. Mit Poltergeist navigiert sich's prima: Jack Price liefert gänzlich gefahrlos besten Stoff. Bis er auf der Abschussliste der übelsten Killer der Welt landet. Price muss die "Seven Demons" totquatschen oder umbringen. Irgendwie gelingt ihm beides brillant. Krimi im Wortrausch.

    5 (-) Adrian McKinty: Dirty Cops
    Aus dem Englischen von Peter Torberg
    Suhrkamp Verlag, Berlin 2018
    392 Seiten, 14,95 Euro

    Buchcover "Dirty Cops" von Adrian McKinty, im Hintergrund eine Fahrt durch den dunklen Wald
    Buchcover "Dirty Cops" von Adrian McKinty vor einem dunklen Wald© Suhrkamp Verlag / imago
    Carrickfergus, 1988. Der Tod lässt ihn leben, weil er ihm so viel Arbeit verschafft. In seinem sechsten Fall wird DI Sean Duffy, Katholik in britischen Diensten, beinahe von der IRA hingerichtet. Weil er den Mord an einem Drogendealer nicht auf sich beruhen lassen will. Und die Drahtzieher reizt.

    6 (5) Carlo Bonini: ACAB. All Cops Are Bastards
    Aus dem Italienischen von Karin Fleischanderl
    Folio Verlag, Wien/Bozen 2018
    192 Seiten, 18 Euro

    Cover von Carlo Boninis Buch "ACAB. All Cops Are Bastards", im Hintergrund sind Polizisten zu sehen.
    Cover von Carlo Boninis Buch "ACAB. All Cops Are Bastards".© Folio Verlag / Unsplash Spenser H
    Rom, Genua, Neapel. Dokumentarischer Roman. Vom Bedürfnis nach Hass, kurz befriedigt in den Ritualen der Polizei, in den Ritualen der Hooligans. Massaker: Genua 2001, Rom 2007. Anlässe: G8-Gipfel, Fußball, Müllboykotts. Verschwimmende Feindbilder: Die andern sind Bastarde. Realität blinder Gewalt.
    zur Rezension

    7 (-) Matthias Wittekindt: Die Tankstelle von Courcelles
    Edition Nautilus, Hamburg 2018
    252 Seiten, 16,90 Euro

    Buchcover "Die Tankstelle von Courcelles" von Matthias Wittekindt, im Hintergrund ein kleiner Ort in den Vogesen
    Buchcover "Die Tankstelle von Courcelles" von Matthias Wittekindt, im Hintergrund ein kleiner Ort in den Vogesen© Edition Nautilus / dpa / Udo Bernhart
    "Courcelles". Wie setzt sich Schuldgefühl zusammen? Bilder überlappen einander, Fantasien auch. Eine Gruppe von Jugendlichen wächst heran. Lou wird Zeugin eines Schusswechsels, Philippe stürzt in den Steinbruch. Der junge Gendarm Ohayon bei seinen ersten Ermittlerschritten. Wittekindt wird immer besser.

    8 (9) Sarah Schmidt: Seht, was ich getan habe
    Aus dem Englischen von Pociao
    Pendo Verlag, München 2018
    384 Seiten, 20 Euro

    Cover: "Seht, was ich getan habe" von Sarah Schmidt
    Cover: "Seht, was ich getan habe" von Sarah Schmidt© Pendo Verlag / picture alliance / Arno Burgi
    River Falls, Massachusetts, 1892. Vier Ich-Stimmen umkreisen erneut den Kriminalmythos der Lizzie Borden. 32 wirre Gedanken im Kopf: Kann sie Vater und Stiefmutter mit der Axt erschlagen haben? Schmidt lässt die Mordwut aus üblen Miasmen erwachsen. Zivilisation? Tünche, kalte Repression.

    9 (-) Philip Kerr: Kalter Frieden
    Aus dem Englischen von Axel Merz
    Wunderlich Verlag, Reinbek 2018
    398 Seiten, 22,95 Euro

    "Kalter Frieden" von Philip Kerr
    Buchcover: "Kalter Frieden" von Philip Kerr© Verlag Wunderlich/picture alliance/dpa/Foto: Franck Fernandes
    Cap Ferrat, Riviera, 1956. Bernie Gunther, Concierge, und Somerset Maugham, weltberühmt, im Malstrom der Geheimdienste. Sexfotos, Erpressungen. KGB, Stasi, MI5 und MI6, Schachzüge und Bridgepartien: Gibt es noch einen Maulwurf bei den Briten? Kerrs Hommage an die britische Spionageliteratur.

    10 (-) Graeme Macrae Burnet: Der Unfall auf der A 35
    Aus dem Englischen von Claudia Feldmann
    Europa Verlag, Zürich 2018
    304 Seiten, 17,90 Euro

    Buchcover "Der Unfall auf der A35" von Graeme Macrae Burnet, im Hintergrund eine Autobahn
    Buchcover "Der Unfall auf der A35" von Graeme Macrae © Europa Verlag / dpa / Felix Hörhager
    Saint-Louis, Dreyecksland, 1982. Ein gewöhnlicher Autounfall. Nur: Dort wo Anwalt Barthelme fuhr, sollte er nicht sein. Sohn Raymond und Kommissar Gorski stöbern im Zwielicht unklarer Abstammungen, im Ungefähren der Geschlechterrollen. Tod als Adoleszenzerfahrung in einer kleinen Stadt.

    Wie funktioniert die Abstimmung?

    Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
    Es sind 19 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Das ist die Jury der Krimibestenliste:
    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, Hamburger Abendblatt
    Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
    Gunter Blank, Rolling Stone
    Thekla Dannenberg, Perlentaucher
    Hanspeter Eggenberger, Tages-Anzeiger
    Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
    Jutta Günther, Radio Bremen Zwei
    Sonja Hartl, Zeilenkino
    Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Kolja Mensing, Deutschlandfunk Kultur
    Marcus Müntefering, Spiegel Online
    Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
    Frank Rumpel, SWR
    Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
    Ingeborg Sperl, Der Standard
    Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
    Jochen Vogt, NRZ, WAZ

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