Deutschlandfunk Kultur und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung präsentieren die besten Krimis des Monats.
1 (8) Garry Disher: "Hitze"
Aus dem Englischen von Ango Laina und Angelika Müller.
Pulp Master, Berlin 2019
278 Seiten, 14,80 Euro
Cool geht es in der australischen Hitze zu – zumindest bei Garry Disher© Pulp Master
Queensland. Wyatt soll ein Gemälde stehlen. Nazi-Raubkunst, die wieder aufgetaucht ist. Ob die Story stimmt? Wyatt ist nicht der einzige Dieb an der Goldküste. Und hat zudem abgehängte Komplizen auf den Fersen. Da passt es prima, dass seine Auftraggeberin Ex-Soldatin ist. Cool, cooler, Wyatt.
2 (2) Tawni O’Dell: Wenn Engel brennen
Aus dem Englischen von Daisy Dunkel.
Ariadne im Argument-Verlag
350 Seiten, 21 Euro
Tawni O’Dell lässt in "Wenn Engel brennen" das Matriarchat Wirklichkeit werden.© Ariadne / Deutschlandradio
Pennsylvania. Leicht mit Problemen umgehen kann Chief Carnahan. Seien es verschreckte Mütter, renitente Redneck-Familien oder Mädchen, die in brennenden Minen stecken. Hat sie doch selbst ihr Gewaltpotenzial nicht immer kontrolliert. Feministisch, realistisch: Matriarchat kann Elend verschärfen.
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3 (3) Denise Mina: Klare Sache
Aus dem Englischen von Zoë Beck.
Ariadne im Argument-Verlag
352 Seiten, 21 Euro
Ein True-Crime-Podcast steht im Mittelpunkt von Denise Minas "Klare Sache".© Ariadne
Schottland, Île de Ré. Als sich Annas Gatte mit Töchtern und neuer Frau davonmacht, hört sie gerade im geliebten True-Crime-Podcast vom Tod eines alten Bekannten. Anlass, mit einem magersüchtigen Popstar die wahren Verbrechen ihrer Vergangenheit zu durchforsten. Scharfer Glamour-Cocktail, geschüttelt.
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4 (1) Garry Disher: Kaltes Licht
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Unionsverlag, Berlin 2019
314 Seiten, 22 Euro
Der ehemalige Polizist Alan Auhl gibt im Krimi "Kaltes Licht", was er geben kann - in fast allen Belangen.© Unionsverlag / Deutschlandradio
Melbourne. Nach fünf Jahren Langeweile als Pensionär ist Alan Auhl zurück im Polizeidienst. Mit der Lässigkeit der Erfahrung lotet er die Grenzen des Gesetzes aus, packt zu, wo Solidarität fehlt. Heiteres Lob eines coolen Alten, der menschliche Bosheit stellt, wie immer sie getarnt sei. Brillant.
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5 (5) Dror Mishani: Drei
Aus dem Hebräischen von Markus Lemke
Diogenes-Verlag, Zürich 2019
336 Seiten, 24 Euro
Drei Frauen und ein Mann: aus diesem Stoff ist Dror Mishanis "Drei" gemacht.© Diogenes Verlag
Tel Aviv, Bukarest. Drei Frauen – immer derselbe Mann. Über ein Dating-Portal für Geschiedene kommen Orna und Gil zusammen. Bis sie mitkriegt, dass er sie getäuscht hat. Emilia und Ella queren auch seinen Weg. Der Rest ist Kritikers Schweigen und Bewunderung. Vivisektion der Alltagsbösartigkeit.
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6 (4) Max Annas: Morduntersuchungskommission
Rowohlt-Verlag, Reinbek 2019
346 Seiten, 20 Euro
"Morduntersuchungskommission" von Max Annas spielt in der DDR: Es geht um einen rassistischen Mord aus dem Jahr 1986.© Rowohlt
DDR, 1983. Ermittlungen im geschlossenen System. An der Bahnstrecke zwischen Jena und Saalfeld liegt der Leichnam eines afrikanischen Vertragsarbeiters, zerfetzt, geköpft. Otto Castorp, MUK Gera, lässt nicht los, trotz politischen Ermittlungsverbots. Und entdeckt, was es in der DDR nicht geben kann: Nazis.
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7 (-) Adam Brookes: Der chinesische Verräter
Aus dem Englischen von Andreas Heckmann
Suhrkamp-Verlag, Berlin 2019
402 Seiten, 15,95 Euro
Ein Spionage-Thriller für das 21. Jahrhundert: Adam Brookes Thriller "Der chinesische Verräter"© Cover: Suhrkamp-Verlag
Peking, London. Nach zwanzig Jahren gelingt Peanut die Flucht aus dem Arbeitslager. MI6 soll ihn rausholen, als Gegenleistung für Raketengeheimnisse. Korrespondent Philip Mangan wird widerwillig seine Kontaktperson. Die Gier der Geheimdienste bringt sie beinahe um. Pikanter Politthriller, China heute.
Ein Porträt des Autors Adam Brookes können Sie
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8 (-) William Boyle: Einsame Zeugin
Aus dem Englischen von Andrea Stumpf
Polar-Verlag 2019
300 Seiten, 20 Euro
In "Einsame Zeugin" spielt Amy Katz und Maus mit einem Mörder.© Cover: Polar-Verlag
Brooklyn. Amy bringt alten Menschen die Kommunion. Als sie Zeugin eines Mordes wird, verbirgt sie die Waffe, anstatt die Polizei zu rufen. Doch der Mörder ist hinter ihr her - und hinter der Beute, um die es bei dem Mord ging. Skrupulös erzählt Boyle vom Sehnen kleiner Leute.
9 (-) Harry Bingham: Fiona - Das tiefste Grab
Aus dem Englischen von Andrea O’Brien und Kristof Kurz
Rowohlt-Verlag (rororo), Reinbek 2019
542 Seiten, 10 Euro
Band 6 der Fiona-Reihe von Harry Bingham.© Cover: Rowohlt-Verlag
Wales. Archäologin Gaynor Charteris grub nach Relikten von König Artus. Jetzt liegt sie enthauptet in ihrem Studio, drei Speerspitzen in der Brust. Wer killt harmlose Artus-Forscherinnen? Fiona Griffiths, Freundin aller Ermordeten, muss den Artus-Mythos knacken, Schwert Excalibur an der Seite. Abgefahren.
10 (-) Hideo Yokoyama: 2
Aus dem Englischen von Sabine Roth
Atrium-Verlag 2019
152 Seiten, 16 Euro
Nach "64" jetzt 2": Hideo Yokoyamas neuer Roman.© Cover: Atrium-Verlag
"Präfektur D", Japan. Verwaltungsinspektor Futawatari ist zuständig für Personalwesen, ein Hintergrund-Polizist. Zweimal lotst er durch Ermittlungen im Apparat: Ein Großer der Kripo will seinen Posten nicht räumen, eine Technikerin ist verschwunden. Leises Lob kriminalbürokratischer japanischer List.
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
Es sind 19 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, "Hamburger Abendblatt"
Andreas Ammer, "Druckfrisch", BR
Gunter Blank, "Rolling Stone"
Thekla Dannenberg, "Perlentaucher"
Hanspeter Eggenberger, "Tages-Anzeiger"
Fritz Göttler, "Süddeutsche Zeitung"
Jutta Günther, "Radio Bremen Zwei"
Sonja Hartl, "Zeilenkino", "Crimemag", "Deutschlandfunk Kultur"
Hannes Hintermeier, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Peter Körte, "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung"
Kolja Mensing, "Deutschlandfunk Kultur"
Marcus Müntefering, "Spiegel Online"
Ulrich Noller, Deutschlandfunk Kultur, Deutschlandfunk, SWR, WDR
Frank Rumpel, SWR
Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
Ingeborg Sperl, "Der Standard"
Sylvia Staude, "Frankfurter Rundschau"
Jochen Vogt, "NRZ", "WAZ"