Krimibestenliste Februar

    Wenn Staat und Politik vom rechten Weg abkommen

    Die Cover der Bücher von Tim MacGabhann, David Whish-Wilson und Samantha Harvey: "Der erste Tote", Das große Aufräumen" und "Westwind"
    Tim MacGabhanns "Der erste Tote" führt die Krimibestenliste im Februar an. Auf den Plätzen folgen David Whish-Wilsons "Das große Aufräumen" und Samantha Harveys "Westwind". © Bianca Schaalburg / Suhrkamp / Suhrkamp / Atrium
    Tim MacGabhann springt mit "Der erste Tote" von Platz vier auf eins in unserer Krimibestenliste. Stephen Hunters "Im Visier des Snipers" ist der erste Neuling. Das Buch um Ex-Marine Bob Lee Swagger und einen weiteren Scharfschützen belegt Rang fünf.
    Deutschlandfunk Kultur präsentiert die besten Krimis des Monats.

    Das Cover von Tim MacGabhann Buch "Der erste Tote" auf orange-weißem Hintergrund.
    Tim MacGabhann: "Der erste Tote" © Suhrkamp / Deutschlandradio
    Poza Rica, Mexiko. Blutiges Erdöl. Der irische Journalist Andrew und der Fotograf Carlos stolpern über einen massakrierten Öko-Aktivisten. Als auch Carlos ermordet wird – von einem Polizisten –, überwindet Andrew seine Angst und recherchiert: Staat und US-Konzerne vereint gegen Natur und Indigene.

    1 (4) Tim MacGabhann: "Der erste Tote"
    Aus dem Englischen von Conny Lösch
    Suhrkamp, Berlin 2020
    274 Seiten, 15,95 Euro


    Das Cover von David Whish-Wilsons Buch "Das große Aufräumen" auf orange-weißem Hintergrund.
    David Whish-Wilson: "Das große Aufräumen" © Suhrkamp / Deutschlandradio
    Perth 1983. Ex-Superintendent Swann, jetzt Privatdetektiv, soll dem neuen Premier die unsauberen Wege ebnen. Mit und gegen Bikerklubs, korrupte Polizeibanden, lokale Gangster, Baulöwen und Spindoctors. Swann verfolgt seine eigene Agenda: treu, mit leichten Skrupeln, kompromisslos clever und rau.

    2 (10) David Whish-Wilson: "Das große Aufräumen"
    Aus dem Englischen von Sven Koch
    Suhrkamp, Berlin 2020
    327 Seiten, 10 Euro


    Das Cover von Samantha Harveys Buch "Westwind" auf orange-weißem Hintergrund.
    Samantha Harvey: "Westwind" © Deutschlandradio / Atrium
    "Oakham", Somerset 1491. Der reichste Mann des ärmsten Dorfes ist tot, der Dekan steckt seine Nase in alle Ritzen, Pfarrer John Reve möchte nicht "Richter und Sheriff" zugleich sein. Als ließe sich die Zeit zurückdrehen, erzählt Reves Ich vier Tage rückwärts: Scham, (geistige) Armut, Lügen.

    3 (6) Samantha Harvey: "Westwind"
    Aus dem Englischen von Steffen Jacobs
    Atrium, Hamburg 2020
    382 Seiten, 22 Euro


    Das Cover von Dominique Manottis Buch "Marseille 73" auf orange-weißem Hintergrund
    Dominique Manotti: "Marseille 73"© Ariadne im Argument-Verlag
    Als ein verrückter Araber einen Busfahrer ersticht, legen die Fremdenhasser los. Malek, 16, Berufsschüler, wird niedergeschossen. Commissaire Daquin und sein Team agieren taktisch klug und fast allein gegen Ausländerhass, Mordwut, Verlustangst, Rassisten im Apparat. All das gab es schon in Marseille 1973.

    4 (2) Dominique Manotti: "Marseille.73"
    Aus dem Französischen von Iris Konopik
    Ariadne im Argumentverlag, Hamburg 2020
    400 Seiten, 23 Euro


    Das Cover des Krimis von Stephen Hunter "Im Visier des Snipers" auf orange-weißem Hintergrund.
    Stephen Hunter: "Im Visier des Snipers"© Festa / Deutschlandradio
    Vier Heroen der Antikriegsbewegung niedergeschossen, Präzisionsarbeit. Ex-Marine Bob Lee Swagger wird vom FBI angeheuert: Nur Scharfschützen können Scharfschützen jagen. Ein legendärer Vietnam-Veteran wird verdächtigt, aber Swagger stellt die wahren Übeltäter und rettet die Ehre seiner Profession.

    5 (- ) Stephen Hunter: "Im Visier des Snipers"
    Aus dem Englischen von Patrick Baumann
    Festa-Verlag, Leipzig 2020
    592 Seiten, 14,99 Euro


    Das Cover des Krimis von Graham Moore "Verweigerung" auf orange-weißem Hintergrund
    Graham Moore: "Verweigerung"© Deutschlandradio / Eichborn
    Los Angeles. Vor zehn Jahren hat Maya als Jurymitglied verhindert, dass ein Schwarzer wegen Mordes an der 15-jährigen Tochter eines Immobilien-Tycoons verurteilt wurde. Heute ist Maya Anwältin, die alte Jury kommt wieder zusammen. Tot in ihrem Hotel: der Widersacher von damals. Im Zweifel für die Täuschung.

    6. (-) Graham Moore: "Verweigerung"
    Übersetzt von André Mumot
    Eichborn, Köln 2020
    400 Seiten, 22 Euro


    Buchcover von Candice Fox' Thriller "Dark" auf orangefarbenem Aquarellhintergrund.
    Candice Fox: "Dark"© Suhrkamp Verlag / Deutschlandradio
    Los Angeles. Irgendwo ist die Beute von einem Bankraub versteckt. Aber das spielt erst mal keine Rolle, denn die Tochter der Diebin Sneak ist verschwunden. Vier Frauen - eine Ärztin und verurteilte Mörderin, eine Polizistin, eine Gangsterin und die Mutter - suchen sie. Im Dunkel des Sunshine State. Rabiat.

    7 (1) Candice Fox: "Dark"
    Aus dem Englischen von Andrea O‘Brien
    Suhrkamp, Berlin 2020
    394 Seiten, 15,95 Euro


    Das Cover vomn Robert Galbraiths Buch "Böses Blut" auf orange-weißem Hintergrund.
    Robert Galbraith: "Böses Blut" © Blanvalet / Deutschlandradio
    London, Cornwall. Strike und Robin haben einen Cold Case: Vor 40 Jahren verschwand eine Ärztin. Ein Serienmörder ist verdächtig, jetzt will die Tochter Wahrheit. Ergebnis wie Lösungsweg können Vorurteile Hegenden nicht gefallen. Galbraith seziert Beziehungszwänge. Gekonnt weitschweifige Bösartigkeit.

    8 (5) Robert Galbraith: "Böses Blut"
    Aus dem Englischen von Wulf Bergner, Christoph Göhler, Kristof Kurz
    Blanvalet, München 2020
    1194 Seiten, 26 Euro


    Das Cover des Krimis "Der Bruch" von Doug Johnstone auf orange-weißem Hintergrund
    Doug Johnstone: "Der Bruch"© Polar / Deutschlandradio
    Edinburgh. Tyler, 17, zwischen allen Stühlen. Er sorgt für Schwester Bean, sieben, und Junkie-Mum Angela, hilft Bruder Barry einbrechen. Als Psycho Barry die Frau eines Gangsterbosses absticht, sind auch noch die Bullen hinter ihm her. Brutales Sozialdrama, voller Bitterkeit mit einem Tröpfchen Sentimentalität.

    9 (-) Doug Johnstone: "Der Bruch"
    Aus dem Englischen von Jürgen Bürger
    Polar, Stuttgart 2021
    308 Seiten, 20 Euro


    Das Cover Nicci Frenchs Buch "Eine bittere Wahrheit"
    Nicci French: "Eine bittere Wahrheit"© C. Bertelsmann / Deutschlandradio
    "Okeham", England. Tabitha ist in das Dorf ihrer Jugend zurückgekehrt, hat den Lehrer von damals tot im Schuppen gefunden und sitzt jetzt unter Mordanklage in Untersuchungshaft: Depressiv, von Medikamenten benebelt, sich selbst verteidigend ohne Beistand. Psychologisch fein, leise Spannung.

    10 (8) Nicci French: "Eine bittere Wahrheit"
    Aus dem Englischen von Birgit Moosmüller
    C. Bertelsmann, München 2020
    506 Seiten, 16 Euro


    Sie können die Krimibestenliste auch als PDF herunterladen. Alles über Mord und Totschlag gibt es auf unserem Krimiportal, das über die aktuellen Trends in der Kriminalliteratur informiert und die wichtigsten Neuerscheinungen vorstellt. Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Krimibestenliste? Dann wenden Sie sich über krimi@deutschlandradio.de an die Jury oder die Redaktion.
    Wie funktioniert die Abstimmung?
    Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
    Es sind 18 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
    Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
    Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Die Jury:

    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, "Hamburger Abendblatt"
    Andreas Ammer, "Druckfrisch", ARD
    Gunter Blank, "Rolling Stone"
    Thekla Dannenberg, "Perlentaucher"
    Hanspeter Eggenberger, "Tages-Anzeiger"
    Fritz Göttler, "Süddeutsche Zeitung"
    Jutta Günther, "Radio Bremen Zwei"
    Sonja Hartl, "Zeilenkino", "Crimemag", "Deutschlandfunk Kultur"
    Hannes Hintermeier, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
    Alf Mayer, "CulturMag", "Strandgut"
    Kolja Mensing, "Deutschlandfunk Kultur"
    Marcus Müntefering, "Der Spiegel"
    Ulrich Noller, "Deutschlandfunk Kultur", "Deutschlandfunk", "SWR", "WDR"
    Frank Rumpel, "SWR"
    Ingeborg Sperl, "Der Standard"
    Sylvia Staude, "Frankfurter Rundschau"
    Jochen Vogt, "NRZ", "WAZ"

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