Krimibestenliste Juli

    Großstadt und Verbrecherjagd

    Die Cover der Top drei der Krimibestenliste: Johannes Groschupfs "Berlin Heat", Friedrich Anis "Letzte Ehre" und Colin Niels "Nur die Tiere"
    Johannes Groschupfs "Berlin Heat" erobert die Spitze der Krimibestenliste, Friedrich Anis "Letzte Ehre" und Colin Niels "Nur die Tiere" folgen auf den Plätzen. © Deutschlandradio / Suhrkamp, Suhrkamp, Lenos
    Johannes Groschupfs Berlin-Krimi rückt auf den ersten Platz vor. Neueinsteiger Alexis Schaitkins "Saint X" spielt in New York, John Mairs wiederentdecktes "Es gibt keine Wiederkehr" in London. Auch nach Tokio, Paris und Wien entführen die Autoren.
    Deutschlandfunk Kultur präsentiert die besten Krimis des Monats.

    Das Cover von Johannes Groschupfs Buch "Berlin Heat" auf orange-weißem Grund.
    Johannes Groschupf: "Berlin Heat"© Deutschlandradio / Suhrkamp
    Berlin, 2021 nach Corona. Tom Lohoff, Tausende Euro Wettschulden, vermietet seine Plattenbauwohnung an zwei Typen, die darin einen AfD-Politiker gefangen halten. Desaster vorprogrammiert. Wie decouvriert man Braune? Zieh' ihnen parodistisch die Farbe ab! Showdown in der Reichskanzlei - ein heißer Berlin-Roman!

    1 (3) Johannes Groschupf: "Berlin Heat"
    Suhrkamp, Berlin 2021
    254 Seiten, 14,95 Euro


    Das Cover von Friedrich Anis Buch "Letzte Ehre" auf orange-weißem Hintergrund.
    Friedrich Ani: "Letzte Ehre" © Deutschlandradio / Suhrkamp
    München. Die Frau eines Polizeikollegen ist unvorstellbar zugerichtet. Die 17-jährige Finja ist verschwunden. Kommissarin Fariza Nasri hilft einer gequälten Frau, ihre Stimme zu finden. Und Fariza selbst? Männergewalt, Frauenzerstörung – so komplex, so herznah wie Ani schreibt keiner.

    2 (6) Friedrich Ani: "Letzte Ehre"
    Suhrkamp, Berlin 2021
    270 Seiten, 22 Euro


    Das Cover von Colin Niels Buch "Nur die Tiere" auf orange weißem Hintergrund.
    Colin Niel: "Nur die Tiere"© Deutschlandradio / Lenos
    Massif Central, Côte d‘Ivoire. Die freizügige Frau eines wohlhabenden Mannes ist verschwunden. Ein Schafzüchter findet bei ihr zeitweilig großes Glück. Der Mörder ist verknallt in die Fiktion einer Geliebten. Ein armer Mann macht Euros im Netz. Noir vom Land.

    3 (2) Colin Niel: "Nur die Tiere"
    Aus dem Französischen von Anne Thomas
    Lenos, Basel 2021
    286 Seiten, 22 Euro


    Das Cover des Buchs von Alexis Schaitkin, "Saint X", auf orange-weißem Hintergrund.
    Alexis Schaitkin: "Saint X" © Deutschlandradio / Ullstein
    New York. Der ungeklärte Tod der 18-jährigen Alison auf einer Karibikinsel lässt die jüngere Schwester Claire nicht ruhen. Obsessiv will sie die Wahrheit wissen, stalkt einen der Verdächtigten. Ein US-Panorama: Coming of Age, Klassismus, Rassismus, all die Leere der weißen Mittelschicht.

    4 (-) Alexis Schaitkin: "Saint X"
    Aus dem Englischen von Wibke Kuhn
    Ullstein, Berlin 2021
    476 Seiten, 24 Euro


    Das Cover des Buchs von Anne Goldmann, "Alle kleinen Tiere", auf orange-weißem Hintergrund.
    Anne Goldmann: "Alle kleinen Tiere"© Deutschlandradio / Ariadne
    Wien. "Alle kleinen Tiere werden von den großen gefressen", glaubt Tom. Sekretärin Marisa (auf der Suche nach Anerkennung ihrer männlichen Kollegen), Rita (kognitiv eingeschränkt) und die Kroatin Ela (Erbin eines Hauses) – widerlegen sie gemeinsam Toms Fatalismus? Ein Vorstadtdrama um Erbschaft, Gier und Immobilien.

    5 (-) Anne Goldmann: "Alle kleinen Tiere"
    Ariadne im Argument Verlag, Hamburg 2021
    302 Seiten, 18 Euro


    Das Cover des Buchs von Viet Thanh Nguyen, "Die Idealisten", auf orange-weißem Hintergrund
    Viet Thanh Nguyen: "Die Idealisten" © Deutschlandradio / Blessing
    Paris, 1981. Als "Niemand, der nichts glaubt" ist der Spion aus Vietnam über die USA in die Heimat seines Priestervaters und dort unter Drogendealer geraten. Zwischen Action, Groteske und Philosophie jonglierender "Abschiedsbrief eines Selbstmörders". Sequel des hochgelobten "Der Sympathisant".

    6 (-) Viet Thanh Nguyen: "Die Idealisten"
    Aus dem Englischen von Wolfgang Müller
    Blessing, München 2021
    496 Seiten, 24 Euro


    Das Cover von Kate Atkinsons Buch "Weiter Himmel" auf orange-weißem Hintergrund.
    Kate Atkinson: "Weiter Himmel"© Deutschlandradio / Dumont
    Yorkshire, Küste. Vier Golffreunde, drei davon Gentlemen mit Vergangenheit und üblen Geschäften. Dazu die Frauen: Mitwisserinnen, Aufgestiegene, brave Mütter – nordenglischer Mittelstand und seine Finsternisse. Dazwischen: der clevere Privatdetektiv Jackson Brodie, der leise Held großer Romane.

    7 (4) "Kate Atkinson: "Weiter Himmel"
    Aus dem Englischen von Anette Gruber
    Dumont, Köln 2021
    476 Seiten, 24 Euro


    Das Cover des Buches "Tokio, neue Stadt" von David Peace auf orange-weißem Hintergrund.
    David Peace: "Tokio, neue Stadt"© Deutschlandradio / Liebeskind
    Tokio 1949, 1964, 1988. Rätsel bis heute: Wie kam Shimoyama, Präsident der Nationalen Eisenbahngesellschaft, unter den Zug? Spione, Detektive und Schriftsteller zerbrechen an dieser Frage. Neu sind nur die Machtverhältnisse. Alt ist die Macht, undurchschaubar. Eine sprachgewaltige Totenklage aus dem Diesseits.

    8 (1) David Peace: "Tokio, neue Stadt"
    Aus dem Englischen von Peter Torberg
    Liebeskind, München 2021
    432 Seiten, 24 Euro


    Das Cover des Buchs von John Mair, "Es gibt keine Wiederkehr", auf orange-weißem Hintergrund.
    John Mair: "Es gibt keine Wiederkehr" © Deutschlandradio / Elsinor
    London, 1940. Boulevardjournalist Desmond Thane erwürgt seine Geliebte, nicht ahnend, dass sie Agentin einer internationalen Verschwörung von eingebildeten "Entrechteten" ist. Nicht das Empire oder den Weltfrieden, nur seine zarte Haut will er retten. Entdeckung eines verschollenen Politthrillers aus dem Jahr 1941.

    9 (-) John Mair: "Es gibt keine Wiederkehr"
    Aus dem Englischen von Jakob Vandenberg
    Elsinor, Coesfeld 2021
    264 Seiten, 18 Euro


    Das Cover des Buchs der beiden Autoren Beth Ann Fennelly und Tom Franklin, "Das Meer vom Mississippi", auf orange-weißem Hintergrund.
    Beth Ann Fennelly/Tom Franklin: "Das Meer vom Mississippi" © Deutschlandradio / Heyne Hardcore
    Große Mississippiflut, 1927. Fennelly und Franklin erzählen von Scharmützeln zwischen Schwarzbrennern und Prohibitionsagenten, Mord und Sabotage. Dazwischen einsam und kinderlos: Dixie Clay, der unverhofft ein Baby überlassen wird. Dann wirbeln die Naturkatastrophe die Verhältnisse durcheinander.

    10 (9) Beth Ann Fennelly/Tom Franklin: "Das Meer von Mississippi"
    Aus dem Englischen von Eva Bonné
    Heyne Hardcore, München 2021
    384 Seiten, 22 Euro


    Sie können die Krimibestenliste auch als PDF herunterladen. Alles über Mord und Totschlag gibt es auf unserem Krimiportal das über die aktuellen Trends in der Kriminalliteratur informiert und die wichtigsten Neuerscheinungen vorstellt. Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Krimibestenliste? Dann wenden Sie sich über krimi@deutschlandradio.de an die Jury oder die Redaktion.
    Wie funktioniert die Abstimmung?
    Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
    Es sind 19 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
    Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
    Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Die Jury:

    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, "Hamburger Abendblatt"
    Andreas Ammer, "Druckfrisch", ARD
    Gunter Blank, "Rolling Stone"
    Thekla Dannenberg, "Perlentaucher"
    Katrin Doerksen, "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Kino-Zeit"
    Hanspeter Eggenberger, "Tagesanzeiger"
    Fritz Göttler, "Süddeutsche Zeitung"
    Jutta Günther, "Radio Bremen Zwei"
    Sonja Hartl, "Zeilenkino", "Crimemag", "Deutschlandfunk Kultur"
    Hannes Hintermeier, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
    Alf Mayer, "CulturMag", "Strandgut"
    Kolja Mensing, "Deutschlandfunk Kultur"
    Marcus Müntefering, "Der Spiegel"
    Ulrich Noller, "Deutschlandfunk Kultur", "Deutschlandfunk", "SWR", "WDR"
    Frank Rumpel, "SWR"
    Ingeborg Sperl, "Der Standard"
    Sylvia Staude, "Frankfurter Rundschau"
    Jochen Vogt, "NRZ", "WAZ"

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