Deutschlandfunk Kultur präsentiert die besten Krimis des Monats.
Johannes Groschupf: "Berlin Heat"© Deutschlandradio / Suhrkamp
Berlin, 2021 nach Corona. Tom Lohoff, Tausende Euro Wettschulden, vermietet seine Plattenbauwohnung an zwei Typen, die darin einen AfD-Politiker gefangen halten. Desaster vorprogrammiert. Wie decouvriert man Braune? Zieh' ihnen parodistisch die Farbe ab! Showdown in der Reichskanzlei - ein heißer Berlin-Roman!
1 (3) Johannes Groschupf: "Berlin Heat"
Suhrkamp, Berlin 2021
254 Seiten, 14,95 Euro
Friedrich Ani: "Letzte Ehre" © Deutschlandradio / Suhrkamp
München. Die Frau eines Polizeikollegen ist unvorstellbar zugerichtet. Die 17-jährige Finja ist verschwunden. Kommissarin Fariza Nasri hilft einer gequälten Frau, ihre Stimme zu finden. Und Fariza selbst? Männergewalt, Frauenzerstörung – so komplex, so herznah wie Ani schreibt keiner.
2 (6) Friedrich Ani: "Letzte Ehre"
Suhrkamp, Berlin 2021
270 Seiten, 22 Euro
Colin Niel: "Nur die Tiere"© Deutschlandradio / Lenos
Massif Central, Côte d‘Ivoire. Die freizügige Frau eines wohlhabenden Mannes ist verschwunden. Ein Schafzüchter findet bei ihr zeitweilig großes Glück. Der Mörder ist verknallt in die Fiktion einer Geliebten. Ein armer Mann macht Euros im Netz. Noir vom Land.
3 (2) Colin Niel: "Nur die Tiere"
Aus dem Französischen von Anne Thomas
Lenos, Basel 2021
286 Seiten, 22 Euro
Alexis Schaitkin: "Saint X" © Deutschlandradio / Ullstein
New York. Der ungeklärte Tod der 18-jährigen Alison auf einer Karibikinsel lässt die jüngere Schwester Claire nicht ruhen. Obsessiv will sie die Wahrheit wissen, stalkt einen der Verdächtigten. Ein US-Panorama: Coming of Age, Klassismus, Rassismus, all die Leere der weißen Mittelschicht.
4 (-) Alexis Schaitkin: "Saint X"
Aus dem Englischen von Wibke Kuhn
Ullstein, Berlin 2021
476 Seiten, 24 Euro
Anne Goldmann: "Alle kleinen Tiere"© Deutschlandradio / Ariadne
Wien. "Alle kleinen Tiere werden von den großen gefressen", glaubt Tom. Sekretärin Marisa (auf der Suche nach Anerkennung ihrer männlichen Kollegen), Rita (kognitiv eingeschränkt) und die Kroatin Ela (Erbin eines Hauses) – widerlegen sie gemeinsam Toms Fatalismus? Ein Vorstadtdrama um Erbschaft, Gier und Immobilien.
5 (-) Anne Goldmann: "Alle kleinen Tiere"
Ariadne im Argument Verlag, Hamburg 2021
302 Seiten, 18 Euro
Viet Thanh Nguyen: "Die Idealisten" © Deutschlandradio / Blessing
Paris, 1981. Als "Niemand, der nichts glaubt" ist der Spion aus Vietnam über die USA in die Heimat seines Priestervaters und dort unter Drogendealer geraten. Zwischen Action, Groteske und Philosophie jonglierender "Abschiedsbrief eines Selbstmörders". Sequel des hochgelobten
"Der Sympathisant".
6 (-) Viet Thanh Nguyen: "Die Idealisten"
Aus dem Englischen von Wolfgang Müller
Blessing, München 2021
496 Seiten, 24 Euro
Kate Atkinson: "Weiter Himmel"© Deutschlandradio / Dumont
Yorkshire, Küste. Vier Golffreunde, drei davon Gentlemen mit Vergangenheit und üblen Geschäften. Dazu die Frauen: Mitwisserinnen, Aufgestiegene, brave Mütter – nordenglischer Mittelstand und seine Finsternisse. Dazwischen: der clevere Privatdetektiv Jackson Brodie, der leise Held großer Romane.
7 (4) "Kate Atkinson: "Weiter Himmel"
Aus dem Englischen von Anette Gruber
Dumont, Köln 2021
476 Seiten, 24 Euro
David Peace: "Tokio, neue Stadt"© Deutschlandradio / Liebeskind
Tokio 1949, 1964, 1988. Rätsel bis heute: Wie kam Shimoyama, Präsident der Nationalen Eisenbahngesellschaft, unter den Zug? Spione, Detektive und Schriftsteller zerbrechen an dieser Frage. Neu sind nur die Machtverhältnisse. Alt ist die Macht, undurchschaubar. Eine sprachgewaltige Totenklage aus dem Diesseits.
8 (1) David Peace: "Tokio, neue Stadt"
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Liebeskind, München 2021
432 Seiten, 24 Euro
John Mair: "Es gibt keine Wiederkehr" © Deutschlandradio / Elsinor
London, 1940. Boulevardjournalist Desmond Thane erwürgt seine Geliebte, nicht ahnend, dass sie Agentin einer internationalen Verschwörung von eingebildeten "Entrechteten" ist. Nicht das Empire oder den Weltfrieden, nur seine zarte Haut will er retten. Entdeckung eines verschollenen Politthrillers aus dem Jahr 1941.
9 (-) John Mair: "Es gibt keine Wiederkehr"
Aus dem Englischen von Jakob Vandenberg
Elsinor, Coesfeld 2021
264 Seiten, 18 Euro
Beth Ann Fennelly/Tom Franklin: "Das Meer vom Mississippi" © Deutschlandradio / Heyne Hardcore
Große Mississippiflut, 1927. Fennelly und Franklin erzählen von Scharmützeln zwischen Schwarzbrennern und Prohibitionsagenten, Mord und Sabotage. Dazwischen einsam und kinderlos: Dixie Clay, der unverhofft ein Baby überlassen wird. Dann wirbeln die Naturkatastrophe die Verhältnisse durcheinander.
10 (9) Beth Ann Fennelly/Tom Franklin: "Das Meer von Mississippi"
Aus dem Englischen von Eva Bonné
Heyne Hardcore, München 2021
384 Seiten, 22 Euro
Sie können die
Krimibestenliste auch als PDF herunterladen. Alles über Mord und Totschlag gibt es auf unserem
Krimiportal das über die aktuellen Trends in der Kriminalliteratur informiert und die wichtigsten Neuerscheinungen vorstellt. Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Krimibestenliste? Dann wenden Sie sich über
krimi@deutschlandradio.de an die Jury oder die Redaktion.
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
Es sind 19 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Die Jury:
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, "Hamburger Abendblatt"
Andreas Ammer, "Druckfrisch", ARD
Gunter Blank, "Rolling Stone"
Thekla Dannenberg, "Perlentaucher"
Katrin Doerksen, "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Kino-Zeit"
Hanspeter Eggenberger, "Tagesanzeiger"
Fritz Göttler, "Süddeutsche Zeitung"
Jutta Günther, "Radio Bremen Zwei"
Sonja Hartl, "Zeilenkino", "Crimemag", "Deutschlandfunk Kultur"
Hannes Hintermeier, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Alf Mayer, "CulturMag", "Strandgut"
Kolja Mensing, "Deutschlandfunk Kultur"
Marcus Müntefering, "Der Spiegel"
Ulrich Noller, "Deutschlandfunk Kultur", "Deutschlandfunk", "SWR", "WDR"
Frank Rumpel, "SWR"
Ingeborg Sperl, "Der Standard"
Sylvia Staude, "Frankfurter Rundschau"
Jochen Vogt, "NRZ", "WAZ"