Krimibestenliste Oktober

    Wieder Platz eins für Garry Disher

    Die Cover der Top drei der Krimibestenliste im November 2021: Garry Dishers "Moder", James Sallis' Krimi "Sarah Jane" und Ivy Pochodas "Diese Frauen"
    Die drei besten Krimis im Oktober: Garry Dishers "Moder" steigt gleich auf dem Spitzenplatz ein. © Deutschlandradio / Pulp Master / Liebeskind / ars vivendi
    Im September war Garry Disher mit "Barrier Highway" an der Spitze der Krimibestenliste, im Oktober ist er es mit "Moder". Unter den sechs Neuzugängen ist auch ein Buch von Ivy Pochada, die Frauen eine Stimme gibt und Gewalt eine Absage erteilt.
    Deutschlandfunk Kultur präsentiert die besten Krimis des Monats.

    Das Cover des Krimis von Garry Disher, "Moder", auf orange-weiße Hintergrund.
    Garry Disher: "Moder"© Deutschlandradio / Pulp Master
    Sydney. Wyatts Verbrecherkompetenz zum Trotz: Die Jagd nach dem Fluchtgeld des Großbetrügers Tremayne läuft aus dem Ruder. Ein zäher Bulle, Afghanistanveteranen, starke wie schwache Gierschlünde durchkreuzen auch die coolste Operation. Prima Wyatt-Thriller, Showdown im Pazifik. Disher hat’s drauf.

    1 (-) Garry Disher: "Moder"
    Aus dem Englischen von Ango Laina und Angelika Müller
    Pulp Master, Berlin 2021
    302 Seiten, 14,80 Euro


    "Farr", Süden der USA. Cal, der Sheriff, der sie einstellte, ist verschwunden. Suizid, Mord, Unfall? Sarah Jane hat nach Kriegseinsatz, Küchenjob und Studium ihren Platz gefunden: als Polizistin. Bis die Vergangenheit sie einholt, und die ist gewalttätig. Wie viel von dem, was man erlebt, kann man annehmen?

    2 (4) James Sallis: "Sarah Jane"
    Aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt und Jürgen Bürger
    Liebeskind, München 2021
    218 Seiten, 20 Euro


    Das Cover des Krimis von Ivy Pochoda, "Diese Frauen", auf orange-weißem Hintergrund.
    Ivy Pochoda: "Diese Frauen"© Deutschlandradio / ars vivendi
    South Los Angeles. Siebzehn Frauen starben mit durchgeschnittener Kehle, Plastiktüte über dem Gesicht. Sprechen sollten sie nicht mehr, nicht gesehen werden, nur weg. Ivy Pochoda errichtet ihnen ein Memorial aus den Stimmen überlebender Frauen. Absage an Zynismus und Gewalt in der Stadt der Engel.

    3 (-) Ivy Pochoda: "Diese Frauen"
    Aus dem Englischen von Sigrun Arenz
    ars vivendi, Cadolzburg 2021
    360 Seiten, 23 Euro


    Das Cover des Kriimis von Tana French, "Der Sucher", auf orange-weißem Grund.
    Tana French: "Der Sucher"© Deutschlandradio / Scherz
    Irland, im Westen. Cal Hooper, Ex-Detective aus Chicago, hat sich in "Ardnakelty" zur Ruhe gesetzt. Er genießt das Fremdsein, die rauen Dorfsitten. Bis Trey, 13, scheu, Außenseiterkind, ihn bittet, den verschwundenen Bruder Bren zu suchen. Westernmotive pflastern ihren Pfad durch böse Wetter.

    4 (-) Tana French: "Der Sucher"
    Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
    Scherz, Frankfurt am Main 2021
    496 Seiten, 22 Euro


    Das Buchcover des Krimis von Christoffer Carlsson, "Unter dem Sturm", auf orange-weißem Hintergrund.
    Christoffer Carlsson: "Unter dem Sturm"© Deutschlandradio / Rowohlt
    Marbäck, Halland. Noch ist die Leiche der jungen Lovisa, verbrannt im Haus ihrer Eltern, nicht kalt, da steht für alle fest, wer der Mörder ist: Edvard von den gewalttätigen Christenssons. Von über Generationen schwärenden Verdächtigungen erzählt dieser behutsame Krimi aus den schwedischen Wäldern.

    5 (5) Christoffer Carlsson: "Unter dem Sturm"
    Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann
    Rowohlt, Hamburg 2021
    464 Seiten, 22 Euro


    Das Cover des Buches von Susanne Saygin, "Crash", auf orange-weißem Hintergrund.
    Susanne Saygin: "Crash"© Deutschlandradio / Heyne
    Köln, Berlin. Isas Freundin ist verschwunden. Letzte Station war die Wirtschaftskanzlei, in der Torsten Wolf das Imperium des verstorbenen Unternehmers Nolden betreut. Isa heuert dort an. Mit Wolf kommt sie ungeheurem Schwindel und Hightech-Nationalisten auf die Spur. Berlin Noir grotesk.

    6 (2) Susanne Saygin: "Crash"
    Heyne, München 2021
    416 Seiten, 12,99 Euro


    Das Cover des Buches von Garry Disher, "Barrier Highway", auf orange-weißem Grund.
    Garry Disher: "Barrier Highway"© Deutschlandradio / Unionsverlag
    "Tiverton", South Australia. Constable Hirschhausens Fälle im "Land des Ungesehenen, Ungehörten": Damenwäschediebstahl, Waldfrevel, Erbschleicherei, Immobilienschwindel, Totschlag, Vernachlässigung von Kindern, religiöser Wahn. Pointillismus pur mit einem einfühlsamen, klugen Dorfpolizisten. Meisterhaft.

    7 (1) Garry Disher: "Barrier Highway"
    Aus dem Englischen von Peter Torberg
    Unionsverlag, Zürich 2021
    346 Seiten, 22 Euro


    Das Cover des Krimis von Andreas Pflüger, "Ritchie Girl", auf orange-weißem Grund.
    Andreas Pflüger: "Ritchie Girl"© Deutschlandradio / Suhrkamp
    Europa, Weltkrieg und danach. Die deutsch-amerikanische Emigrantin Paula Bloom kehrt als US-Verhörspezialistin nach Europa zurück. Auf der Suche nach ihrer Jugendliebe vernimmt sie Spione, Kriegsverbrecher und Nazigrößen. Moral? Schon weht der Wind des Kalten Kriegs. Stark.

    8 (-) Andreas Pflüger: "Ritchie Girl"
    Suhrkamp, Berlin 2021
    464 Seiten, 24 Euro


    Das Cover des Krimis von Hannelore Cayre, "Reichtum verpflichtet", auf orange-weißem Grund.
    Hannelore Cayre: "Reichtum verpflichte"© Deutschlandradio / Ariadne
    Paris, Bretagne. Blanche de Rigny, auf obskure Weise Erbin eines Riesenvermögens, recherchiert ihre persönliche Familiengeschichte aus der einzigen guten Tat ihres Urgroßvaters. Von der Pariser Kommune bis zur Attacke aufs moderne Finanzkapital. Mordsmärchen, freche Antigeschichte: Geld stinkt.

    9 (-) Hannelore Cayre: "Reichtum verpflichtet"
    Aus dem Französischen von Iris Konopik
    Ariadne im Argument Verlag, Hamburg 2021
    256 Seiten, 20 Euro


    Das Cover des Krimis von Frank Göhre, "Das Geld, die Stadt und der Tod", auf orange-weißem Grund.
    Frank Göhre: "Das Geld, die Stadt und der Tod"© Deutschlandradio / CulturBooks
    Hamburg. "Die politische Elite total verfilzt und versumpft." Bestes Terrain für den rumänischen Clan der Radus: Immobilien, Geldwäsche, Drogen, hin und wieder ein Mord, nützlich oder aus Leidenschaft. Ein Mann ohne Chance sucht die Mörder seines Sohnes. Harte Schnitte: Keiner schreibt wie Göhre.

    10 (-) Frank Göhre: "Die Stadt, das Geld und der Tod "
    CulturBooks, Hamburg 2021
    160 Seiten, 15 Euro


    Sie können die Krimibestenliste auch als PDF herunterladen. Alles über Mord und Totschlag gibt es auf unserem Krimiportal, das über die aktuellen Trends in der Kriminalliteratur informiert und die wichtigsten Neuerscheinungen vorstellt. Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Krimibestenliste? Dann wenden Sie sich über krimi@deutschlandradio.de an die Jury oder die Redaktion.
    Wie funktioniert die Abstimmung?
    Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
    Es sind 18 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
    Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
    Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Die Jury:

    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, "Hamburger Abendblatt"
    Andreas Ammer, "Druckfrisch", ARD
    Gunter Blank, "Rolling Stone"
    Katrin Doerksen, "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Kino-Zeit"
    Hanspeter Eggenberger, "Tagesanzeiger"
    Fritz Göttler, "Süddeutsche Zeitung"
    Jutta Günther, "Radio Bremen Zwei"
    Sonja Hartl, "Zeilenkino", "Crimemag", "Deutschlandfunk Kultur"
    Hannes Hintermeier, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
    Alf Mayer, "CulturMag", "Strandgut"
    Kolja Mensing, "Deutschlandfunk Kultur"
    Marcus Müntefering, "Der Spiegel"
    Ulrich Noller, "Deutschlandfunk Kultur", "Deutschlandfunk", "SWR", "WDR"
    Frank Rumpel, "SWR"
    Ingeborg Sperl, "Der Standard"
    Sylvia Staude, "Frankfurter Rundschau"
    Jochen Vogt, "NRZ", "WAZ"

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