Deutschlandfunk Kultur präsentiert die besten Krimis des Monats.
Garry Disher: "Moder"© Deutschlandradio / Pulp Master
Sydney. Wyatts Verbrecherkompetenz zum Trotz: Die Jagd nach dem Fluchtgeld des Großbetrügers Tremayne läuft aus dem Ruder. Ein zäher Bulle, Afghanistanveteranen, starke wie schwache Gierschlünde durchkreuzen auch die coolste Operation. Prima Wyatt-Thriller, Showdown im Pazifik. Disher hat’s drauf.
1 (-) Garry Disher: "Moder"
Aus dem Englischen von Ango Laina und Angelika Müller
Pulp Master, Berlin 2021
302 Seiten, 14,80 Euro
"Farr", Süden der USA. Cal, der Sheriff, der sie einstellte, ist verschwunden. Suizid, Mord, Unfall? Sarah Jane hat nach Kriegseinsatz, Küchenjob und Studium ihren Platz gefunden: als Polizistin. Bis die Vergangenheit sie einholt, und die ist gewalttätig. Wie viel von dem, was man erlebt, kann man annehmen?
2 (4) James Sallis: "Sarah Jane"
Aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt und Jürgen Bürger
Liebeskind, München 2021
218 Seiten, 20 Euro
Ivy Pochoda: "Diese Frauen"© Deutschlandradio / ars vivendi
South Los Angeles. Siebzehn Frauen starben mit durchgeschnittener Kehle, Plastiktüte über dem Gesicht. Sprechen sollten sie nicht mehr, nicht gesehen werden, nur weg. Ivy Pochoda errichtet ihnen ein Memorial aus den Stimmen überlebender Frauen. Absage an Zynismus und Gewalt in der Stadt der Engel.
3 (-) Ivy Pochoda: "Diese Frauen"
Aus dem Englischen von Sigrun Arenz
ars vivendi, Cadolzburg 2021
360 Seiten, 23 Euro
Tana French: "Der Sucher"© Deutschlandradio / Scherz
Irland, im Westen. Cal Hooper, Ex-Detective aus Chicago, hat sich in "Ardnakelty" zur Ruhe gesetzt. Er genießt das Fremdsein, die rauen Dorfsitten. Bis Trey, 13, scheu, Außenseiterkind, ihn bittet, den verschwundenen Bruder Bren zu suchen. Westernmotive pflastern ihren Pfad durch böse Wetter.
4 (-) Tana French: "Der Sucher"
Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Scherz, Frankfurt am Main 2021
496 Seiten, 22 Euro
Christoffer Carlsson: "Unter dem Sturm"© Deutschlandradio / Rowohlt
Marbäck, Halland. Noch ist die Leiche der jungen Lovisa, verbrannt im Haus ihrer Eltern, nicht kalt, da steht für alle fest, wer der Mörder ist: Edvard von den gewalttätigen Christenssons. Von über Generationen schwärenden Verdächtigungen erzählt dieser behutsame Krimi aus den schwedischen Wäldern.
5 (5) Christoffer Carlsson: "Unter dem Sturm"
Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann
Rowohlt, Hamburg 2021
464 Seiten, 22 Euro
Susanne Saygin: "Crash"© Deutschlandradio / Heyne
Köln, Berlin. Isas Freundin ist verschwunden. Letzte Station war die Wirtschaftskanzlei, in der Torsten Wolf das Imperium des verstorbenen Unternehmers Nolden betreut. Isa heuert dort an. Mit Wolf kommt sie ungeheurem Schwindel und Hightech-Nationalisten auf die Spur. Berlin Noir grotesk.
6 (2) Susanne Saygin: "Crash"
Heyne, München 2021
416 Seiten, 12,99 Euro
Garry Disher: "Barrier Highway"© Deutschlandradio / Unionsverlag
"Tiverton", South Australia. Constable Hirschhausens Fälle im "Land des Ungesehenen, Ungehörten": Damenwäschediebstahl, Waldfrevel, Erbschleicherei, Immobilienschwindel, Totschlag, Vernachlässigung von Kindern, religiöser Wahn. Pointillismus pur mit einem einfühlsamen, klugen Dorfpolizisten. Meisterhaft.
7 (1) Garry Disher: "Barrier Highway"
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Unionsverlag, Zürich 2021
346 Seiten, 22 Euro
Andreas Pflüger: "Ritchie Girl"© Deutschlandradio / Suhrkamp
Europa, Weltkrieg und danach. Die deutsch-amerikanische Emigrantin Paula Bloom kehrt als US-Verhörspezialistin nach Europa zurück. Auf der Suche nach ihrer Jugendliebe vernimmt sie Spione, Kriegsverbrecher und Nazigrößen. Moral? Schon weht der Wind des Kalten Kriegs. Stark.
8 (-) Andreas Pflüger: "Ritchie Girl"
Suhrkamp, Berlin 2021
464 Seiten, 24 Euro
Hannelore Cayre: "Reichtum verpflichte"© Deutschlandradio / Ariadne
Paris, Bretagne. Blanche de Rigny, auf obskure Weise Erbin eines Riesenvermögens, recherchiert ihre persönliche Familiengeschichte aus der einzigen guten Tat ihres Urgroßvaters. Von der Pariser Kommune bis zur Attacke aufs moderne Finanzkapital. Mordsmärchen, freche Antigeschichte: Geld stinkt.
9 (-) Hannelore Cayre: "Reichtum verpflichtet"
Aus dem Französischen von Iris Konopik
Ariadne im Argument Verlag, Hamburg 2021
256 Seiten, 20 Euro
Frank Göhre: "Das Geld, die Stadt und der Tod"© Deutschlandradio / CulturBooks
Hamburg. "Die politische Elite total verfilzt und versumpft." Bestes Terrain für den rumänischen Clan der Radus: Immobilien, Geldwäsche, Drogen, hin und wieder ein Mord, nützlich oder aus Leidenschaft. Ein Mann ohne Chance sucht die Mörder seines Sohnes. Harte Schnitte: Keiner schreibt wie Göhre.
10 (-) Frank Göhre: "Die Stadt, das Geld und der Tod "
CulturBooks, Hamburg 2021
160 Seiten, 15 Euro
Sie können die
Krimibestenliste auch als PDF herunterladen. Alles über Mord und Totschlag gibt es auf unserem
Krimiportal, das über die aktuellen Trends in der Kriminalliteratur informiert und die wichtigsten Neuerscheinungen vorstellt. Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Krimibestenliste? Dann wenden Sie sich über
krimi@deutschlandradio.de an die Jury oder die Redaktion.
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
Es sind 18 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Die Jury:
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, "Hamburger Abendblatt"
Andreas Ammer, "Druckfrisch", ARD
Gunter Blank, "Rolling Stone"
Katrin Doerksen, "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Kino-Zeit"
Hanspeter Eggenberger, "Tagesanzeiger"
Fritz Göttler, "Süddeutsche Zeitung"
Jutta Günther, "Radio Bremen Zwei"
Sonja Hartl, "Zeilenkino", "Crimemag", "Deutschlandfunk Kultur"
Hannes Hintermeier, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Alf Mayer, "CulturMag", "Strandgut"
Kolja Mensing, "Deutschlandfunk Kultur"
Marcus Müntefering, "Der Spiegel"
Ulrich Noller, "Deutschlandfunk Kultur", "Deutschlandfunk", "SWR", "WDR"
Frank Rumpel, "SWR"
Ingeborg Sperl, "Der Standard"
Sylvia Staude, "Frankfurter Rundschau"
Jochen Vogt, "NRZ", "WAZ"