Deutschlandfunk Kultur präsentiert die besten Krimis des Monats.
Garry Disher: "Barrier Highway"© Deutschlandradio / Unionsverlag
"Tiverton", South Australia. Constable Hirschhausens Fälle im "Land des Ungesehenen, Ungehörten": Damenwäschediebstahl, Waldfrevel, Erbschleicherei, Immobilienschwindel, Totschlag, Vernachlässigung von Kindern, religiöser Wahn. Pointillismus pur mit einem einfühlsamen, klugen Dorfpolizisten. Meisterhaft.
1 (6) Garry Disher: "Barrier Highway"
Aus dem Englischen von Peter Torberg
Unionsverlag, Zürich 2021
346 Seiten, 22 Euro
Susanne Saygin: "Crash"© Deutschlandradio / Heyne
Köln, Berlin. Isas Freundin ist verschwunden. Letzte Station war die Wirtschaftskanzlei, in der Torsten Wolf das Imperium des verstorbenen Unternehmers Nolden betreut. Isa heuert dort an. Mit Wolf kommt sie ungeheurem Schwindel und Hightech-Nationalisten auf die Spur. Berlin Noir grotesk.
2 (1) Susanne Saygin: "Crash"
Heyne, München 2021
416 Seiten, 12,99 Euro
Max Annas: "Der Hochsitz"© Deutschlandradio / Rowohlt
Eifel 1978. Sanne und Ulrike, elf, haben vom Hochsitz die Dorfereignisse detektivisch im Blick: die Affäre des Bürgermeisters, den "Drachen", der einen Mann tötet, die Touristinnen mit fataler Ähnlichkeit zu den Fotos auf den Fahndungsplakaten. BRD-Welt-Geschichte ausm Dorf, die Rätsel bleiben gewahrt.
3 (3) Max Annas: "Der Hochsitz"
Rowohlt, Hamburg 2021
272 Seiten, 22 Euro
"Farr", Süden der USA. Cal, der Sheriff, der sie einstellte, ist verschwunden. Suizid, Mord, Unfall? Sarah Jane hat nach Kriegseinsatz, Küchenjob und Studium ihren Platz gefunden: als Polizistin. Bis die Vergangenheit sie einholt, und die ist gewalttätig. Wie viel von dem, was man erlebt, kann man annehmen?
4 (-) James Sallis: "Sarah Jane"
Aus dem Englischen von Kathrin Bielfeldt und Jürgen Bürger
Liebeskind, München 2021
218 Seiten, 20 Euro
Christoffer Carlsson: "Unter dem Sturm"© Deutschlandradio / Rowohlt
Marbäck, Halland. Noch ist die Leiche der jungen Lovisa, verbrannt im Haus ihrer Eltern, nicht kalt, da steht für alle fest, wer der Mörder ist: Edvard von den gewalttätigen Christenssons. Von über Generationen schwärenden Verdächtigungen erzählt dieser behutsame Krimi aus den schwedischen Wäldern.
5 (-) Christoffer Carlsson: "Unter dem Sturm"
Aus dem Schwedischen von Susanne Dahmann
Rowohlt, Hamburg 2021
464 Seiten, 22 Euro
Tade Thompson: "Wild Card"© Deutschlandradio / Suhrkamp
"Alcacia". Weil Weston Kogi geflunkert hat, in London sei er bei Scotland Yard, wird er in seiner westafrikanischen Heimat von einer Befreiungsfront als Detektiv rekrutiert, um der gegnerischen Befreiungsfront die Ermordung eines Politikers anzuhängen. Von Folter zu Mord, von Bett zu Bett. Drastisch. Tolle neue Stimme.
6 (-) Tade Thompson: "Wild Card"
Aus dem Englischen von Karl-Heinz Ebnet
Suhrkamp, Berlin 2021
332 Seiten, 10,95 Euro
Stephen King: "Billy Summers"© Deutschlandradio / Heyne
"Red Bluff". Auftragsmörder Billy (tötet nur "schlechte Menschen") tarnt sich zur Vorbereitung eines letzten Mordes als Schriftsteller, entdeckt Schreibglück im Autobiografischen, rettet eine vergewaltigte junge Frau vor dem Tode, übt gründlich Rache und findet eine Erbin. War er ein schlechter Mensch?
7 (-) Stephen King: "Billy Summers"
Aus dem Englischen von Bernhard Kleinschmidt
Heyne, München 2021
720 Seiten, 26 Euro
Heinrich Steinfest: "Die Möbel des Teufels"© Deutschlandradio / Piper
Wien in Coronazeiten. Leo Prager filmte 1976 den Einsturz der Reichsbrücke, verschwand 44 Jahre auf einer Doppelinsel, kehrt zurück, als seine Schwester ermordet wird, sucht ihren Mörder. Vieles davon liest er im Roman "Die Möbel des Teufels" von 1974. Rotierende Zeit! Wundersames Fabulosum.
8 (-) Heinrich Steinfest: "Die Möbel des Teufels"
Piper, München 2021
432 Seiten, 16 Euro
Castle Freeman: "Herren der Lage"© Deutschlandradio / Hanser
"Cardiff", Vermont. Sheriff Lucian Wing ist der "Abreger", löst im Plauderton bewaffnete Konflikte. Und regt sich auch nicht auf, wenn ihn ein Milliardärsanwalt herumkommandiert, um in die Wälder abgehauene Reichenkinder zu suchen, sondern sorgt einfach nur – sehr, sehr komisch – für gute Laune.
Castle Freeman: "Herren der Lage"
Aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
Hanser, München 2021
184 Seiten, 20 Euro
Cara Hunter: "No way out"© Deutschlandradio / Aufbau
Oxford. Eine Villa ist abgebrannt, ein Kleinkind und die Mutter sind tot, ein Kind stirbt später. Der Vater, Spezialist für Feuerrituale, ist verschwunden. DI Adam Fawley und Team arbeiten sich durch einen Wust von Hin- und Verweisen, verdächtig sind alle: der Vater, sein Bruder, der Gärtner. Fein verzwirbelt.
10 (-) Cara Hunter: "No Way Out"
Aus dem Englischen von Iris Hansen und Teja Schwaner
Aufbau, Berlin 2021
416 Seiten, 10 Euro
Sie können die
Krimibestenliste auch als PDF herunterladen. Alles über Mord und Totschlag gibt es auf unserem
Krimiportal, das über die aktuellen Trends in der Kriminalliteratur informiert und die wichtigsten Neuerscheinungen vorstellt. Haben Sie Fragen oder Anregungen zur Krimibestenliste? Dann wenden Sie sich über
krimi@deutschlandradio.de an die Jury oder die Redaktion.
Wie funktioniert die Abstimmung?
Die Krimibestenliste wird im Auftrag von Deutschlandfunk Kultur durch eine Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
Es sind 18 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten.
Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten.
Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.
Die Jury:
Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
Volker Albers, "Hamburger Abendblatt"
Andreas Ammer, "Druckfrisch", ARD
Gunter Blank, "Rolling Stone"
Katrin Doerksen, "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Kino-Zeit"
Hanspeter Eggenberger, "Tagesanzeiger"
Fritz Göttler, "Süddeutsche Zeitung"
Jutta Günther, "Radio Bremen Zwei"
Sonja Hartl, "Zeilenkino", "Crimemag", "Deutschlandfunk Kultur"
Hannes Hintermeier, "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
Alf Mayer, "CulturMag", "Strandgut"
Kolja Mensing, "Deutschlandfunk Kultur"
Marcus Müntefering, "Der Spiegel"
Ulrich Noller, "Deutschlandfunk Kultur", "Deutschlandfunk", "SWR", "WDR"
Frank Rumpel, "SWR"
Ingeborg Sperl, "Der Standard"
Sylvia Staude, "Frankfurter Rundschau"
Jochen Vogt, "NRZ", "WAZ"