Krimibestenliste

    Unsere zehn besten Krimis im Oktober

    Ein Mensch geht aus dem Dunkeln auf eine Lichtquelle zu, die im Nebel liegt.
    Gänsehaut ist mit unserer Krimibestenliste vorprogrammiert. © Unsplash/ Aaron Mello
    Deutschlandfunk Kultur und F.A.S. präsentieren die besten Krimis des Monats: Darunter sieben Neueinsteiger wie André Georgis "Die letzte Terroristin" aus Deutschland und Jérôme Leroys "Die Verdunkelten" aus Frankreich.

    1 (1) Tom Franklin: Krumme Type, krumme Type
    Deutsch von Nikolaus Stingl
    Pulp Master, 350 Seiten, 15,80 Euro


    Als die neunzehnjährige Tina Rutherford verschwindet, ist jedem in Chabot, Mississippi klar, wer dafür verantwortlich ist. Denn 25 Jahre zuvor war schon die junge Cindy Walker spurlos verschwunden. Für das Verbrechen konnte Larry aus Mangel an Beweisen nie verurteilt werden, wurde aber fortan gemieden und lebte in ritualisierter Einsamkeit. Erneut unter Verdacht, ist sein Haus vermehrt Ziel betrunkener Rednecks; er wird angeschossen und der junge schwarze Constable Silas Jones mit den lästigen Ermittlungen betraut – eine gemeinsame Vergangenheit und ein dunkles Geheimnis verbinden ihn mit Larry.
    Tom Franklin: "Krumme Type, krumme Type"
    Tom Franklin: "Krumme Type, krumme Type"© imago/Westend61; Pulp Master

    2 (-) Mick Herron: Slow Horses
    Deutsch von Stefanie Schäfer
    Diogenes, 480 Seiten, 20,99 Euro

    Das Cover von "Slow Horses" von Mick Herron vor einem unscharfen Bild des Big Ben in London.
    "Slow Horses" von Mick Herron.© Diogenes / Unsplash / Arthur Yao
    London. Versager, "Slow Horses" im Geheimdienstjargon, landen im Slough House, um Sinnloses zu tun, bis sie freiwillig kündigen. Als rechte Dumpfbacken einen Hassan entführen, um ihn öffentlich zu köpfen, schlägt die Stunde der lahmen Gäule. Der Feind lauert im Innern – des Geheimdienstes. Feiner Start.

    3 (9) Jo Nesbø: Macbeth
    Deutsch von André Mumot
    Penguin, 624 Seiten, 24 Euro

    Jo Nesbø: "Macbeth"
    Jo Nesbø: "Macbeth"© picture alliance/imageBROKER; Rowohlt
    Er kennt seine Feinde nur allzu gut. Inspector Macbeth ist der taffste Cop in einer maroden Industriestadt im Norden. Einen Deal nach dem anderen lässt er hochgehen, die Drogenbosse beißen sich an ihm die Zähne aus. Doch irgendwann wird die Verlockung zu groß: Geld, Respekt, Macht. Schnell aber wird ihm klar, dass einer wie er, der schon in der Gosse war, niemals ganz nach oben kommen wird. Außer – er tötet.

    4 (-) André Georgi: Die letzte Terroristin
    Suhrkamp, 361 Seiten, 14,95 Euro

    Das Cover von André Georgies Thriller "Die letzte Terroristin", im Hintergrund ist ein Plattenbau in Dresden zu sehen.
    © Suhrkamp / Unsplash / Dmitri Popov
    Deutschland 1991. Ungelöste Rätsel, die dritte Generation der RAF im Verborgenen. Plausible Fiktion zum Mord an Treuhandchef Dahlmann. Sandra Wellmann, dicht am gut geschützten Opfer, unter Mordzwang. Verstörender Rückblick auf die Nachwendezeit: DDR-Übernahme und die leere Binnenwelt der Terroristen.

    5 (-) Simone Buchholz: Mexikoring
    Suhrkamp, 247 Seiten, 14,45 Euro

    Das Cover von "Mexikoring" von Simone Buchholz vor einem verschwommenen Bild einer Autobahn in der Dämmerung.
    "Mexikoring" von Simone Buchholz.© Suhrkamp / imago / Bild13 / Montage: DLF Kultur
    Hamburg, Bremen. Versicherungsvertreter Nouri Saroukhan erstickt in einem angezündeten Auto. Chastity Riley und Kollegen prallen gegen die Mauer der Clans, die Nouri und die junge Azila verstoßen haben. Staats-Ohnmacht. Autos brennen überall. "Links von uns ist ein Riss im Himmel."

    6 (3) Mercedes Rosende: Krokodilstränen
    Deutsch von Peter Kultzen
    Unionsverlag, 224 Seiten, 18 Euro

    Mercedes Rosende: "Krokodilstränen"
    Mercedes Rosende: "Krokodilstränen"© picture-alliance / Uwe S. Meschede; Unionsverlag
    Der Schauplatz: die Altstadt von Montevideo, mit düsteren Gassen und neugierigen Bewohnern. Der Coup: ein Überfall auf einen gepanzerten Geldtransporter. Die Besetzung: Germán, gescheiterter Entführer mit schwachen Nerven. Úrsula López, resolute Hobbykriminelle mit unstillbarem Hunger. El Roto, der Kaputte, berüchtigter Verbrecherboss mit zu viel Selbstvertrauen. Doktor Antinucci, zwielichtiger Anwalt mit großen Plänen. Und schließlich Leonilda Lima, erfolglose Kommissarin mit einem letzten Rest von Glauben an die Gerechtigkeit.

    7 (-) Jérôme Leroy: Die Verdunkelten
    Deutsch von Cornelia Wend
    Edition Nautilus, 224 Seiten, 18 Euro

    Im Vordergrund das Cover des Buches "Der Abgrund in Dir" von Denis Lehane, im Hintergrund Wellen, die an einen Strand spülen
    "Der Abgrund in Dir" von Denis Lehane© Edition Nautilus/ Unsplash/ Brian McMahon
    Frankreich, nahe Zukunft. Attentate, Militärdiktatur, Chaos. Immer mehr Leute verlieren die Lust an dem Scheiß, verschwinden einfach, verdunkeln. Gefahr für die öffentliche Sicherheit! Schriftsteller Trimbert reflektiert seinen Weg ins Dunkle. Geheimagentin Agnès jagt ihn, fasziniert.

    8 (-) Ryan Gattis: Safe
    Deutsch von Ingo Herzke und Michael Kellner
    Rowohlt, 416 Seiten, 20 Euro

    Das Cover von "Safe" von Ryan Gattis vor einem Safe im Hintergrund.
    "Safe" von Ryan Gattis.© Rowohlt / picture alliance / United Archives / Pilz / Montage: DLF Kultur
    South Los Angeles. Safespezialist Ghost reagiert auf die Lehmann-Pleite. Er knackt die Tresore lokaler Drogenbarone und verteilt das Bare an die Armen. Im aussichtlosen Fight mit Boss Rooster hat Ghost zwei Verbündete: seinen Tumor und die Skrupel eines Gangsters. Romantische Ghettoballade.

    9 (-) Dennis Lehane: Der Abgrund in Dir
    Deutsch von Steffen Jacobs und Peter Torberg
    Diogenes, 528 Seiten, 25 Euro

    Cover des Buches "Der Abgrund in Dir" von Denis Lehane vor einem unscharfen Bild eines Strandes.
    Der Abgrund in Dir von Denis Lehane.© Diogenes / Unsplash / Dane Deaner / Montage: DLF Kultur
    Boston. Frau liebt Mann, Mann rettet Frau. Sie erschießt ihn. Rachel ist schlau, Tochter einer manipulativen Mutter, ein Fall für die Psychiater. Da begegnet ihr Brian, liebevoll, zugewandt, stark. Sie möchte, will ihm trauen. Lehanes Variante des Girl-Krimis: Psychothriller wird Gaunerkomödie.

    10 (2) Lisa McInerney: Glorreiche Ketzereien
    Deutsch von Werner Löcher-Lawrence
    Liebeskind, 448 Seiten, 24 Euro

    Cover von "Glorreiche Ketzereien" von Lisa McInerney, im Hintergrund hält eine Frau schützend ihre Hand vor ihrem Gesicht.
    Lisa McInerney: "Glorreiche Ketzereien"© Liebeskind Verlag / imago / Pixsell
    Cork, Irland. Seniorin Maureen erschlägt einen Einbrecher mit einem Heiligen Stein. Die Leiche muss weg. Wie überhaupt alles, was den Anschein von Wohlanständigkeit stören konnte. Poetisch, direkt, kalt servierter schwarzer Humor: endlos die Spirale von gekränkter Ehre, Demütigung und Gewalt.

    Wie funktioniert die Abstimmung?
    Die Krimibestenliste wird im Auftrag der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und dem Deutschlandfunk Kultur von einer Jury aus Kritikerinnen und Kritikern erstellt.
    Es sind 19 Spezialistinnen und Spezialisten für Kriminalliteratur aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die aus der laufenden Produktion monatlich jeweils vier Titel vorschlagen, die sie mit sieben, fünf, drei oder einem Punkt bewerten. Der so gefundene Punktwert pro Titel wird mit der Zahl der für ihn abgegebenen Stimmen multipliziert. Daraus wird die monatliche Liste berechnet.
    Jedes Jurymitglied darf insgesamt drei Mal für denselben Titel votieren. Voten für Titel, an deren Entstehung oder Vorbereitung man beteiligt war, sind verboten. Die Titel dürfen nicht älter als zwölf Monate und keine Wiederauflagen, Sammelbände oder Anthologien sein. Unterschiede zwischen Hardcover, Paperback und Taschenbuch werden nicht gemacht.
    Im Durchschnitt kommen fünf Titel neu auf die monatliche Liste. Die Ziffer in Klammern gibt den Rang des Vormonats an.

    Das ist die Jury der Krimibestenliste:
    Tobias Gohlis, Sprecher der Jury
    Volker Albers, Hamburger Abendblatt
    Andreas Ammer, Druckfrisch, BR
    Gunter Blank, Rolling Stone
    Thekla Dannenberg, Perlentaucher
    Hanspeter Eggenberger, Tages-Anzeiger
    Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
    Jutta Günther, Radio Bremen Zwei
    Sonja Hartl, Zeilenkino
    Hannes Hintermeier, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Peter Körte, Frankfurter Allgemeine Zeitung
    Kolja Mensing, Deutschlandfunk Kultur
    Marcus Müntefering, Spiegel Online
    Ulrich Noller, Deutsche Welle, WDR
    Frank Rumpel, SWR
    Margarete von Schwarzkopf, Literaturkritikerin
    Ingeborg Sperl, Der Standard
    Sylvia Staude, Frankfurter Rundschau
    Jochen Vogt, NRZ, WAZ


    Mehr zum Thema