Kriminologe: Leichte Verfügbarkeit von Waffen führte zu Amoklauf

Der Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, Christian Pfeiffer, sieht in der "extrem leichten Verfügbarkeit über Waffen" in Amerika eine der Hauptursachen für den Amoklauf an einer Universität in Virginia.
In den USA herrsche in diesem Punkt eine "Machokultur", sagte Pfeiffer im Deutschlandradio Kultur. Dort habe jeder Mann den Anspruch, sich mit einer Waffe verteidigen zu dürfen. Die USA müssten das Thema "Waffenvernarrung", von der die ganze Nation geprägt sei, endlich politisch grundlegend in Angriff nehmen, forderte er.

Beim Amokläufer von Blacksburg spiegele sich ein bestimmtes Grundmuster, äußerte Pfeiffer: "Isolierte Menschen in einer massiven Krise, die ihr Leben nicht im Griff haben und dann als Kompensation für all die Demütigungen, die sie verarbeiten müssen, alles auf einen Punkt setzen, die in den Augen der Opfer die Panik sehen wollen, Herr über Leben und Tod sein wollen."

Die wissenschaftliche und politische Aufarbeitung von Amokläufen sei allerdings dürftig, betonte Pfeiffer. Da die meisten Amokläufer sich selbst töteten, könne es keine Strafprozesse und keine Gutachten forensischer Experten geben. Mit Ausnahme des Amoklaufs von Erfurt habe es sehr selten systematische Klärungen der dem Amoklauf vorangehenden Sachverhalte gegeben.