Heldendämmerung. Die Krise des Mannes und warum sie auch für Frauen gefährlich ist, Pantheon Verlag 2010.
"Krieger-Männer als Antwort auf Verdiener-Frauen"
Die Krise des Mannes steht im Mittelpunkt des Buches "Heldendämmerung" der Politologin Ute Scheub, das vor sieben Jahren erschien. Der Aufstieg von Donald Trump zum US-Präsident verleiht den Thesen der Berliner Publizistin neue Aktualität.
Die Politologin Ute Scheub sieht in dem Erfolg von US-Präsident Donald Trump einen "Roll back", sagte sie im Deutschlandradio Kultur. Sie erinnerte an die Reaktion auf die Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten. "Obama war so eine Art neuer Mann", sagte Scheub. "Er war schwarz und er war frauenfreundlich, er hatte einen sehr viel softeren Stil und nicht so militaristisch wie frühere US-Präsidenten." All das habe die "weißen Männer" herausgefordert, die um ihre Vorherrschaft gefürchtet hätten.
Das Männlichkeitsbild wackelt
Wie sie in ihrem vor sieben Jahren erschienen Buch "Heldendämmerung" beschreibt, gibt es eine Krise traditioneller Männlichkeit. Scheub sagte, dass weibliche Erwerbsarbeit das traditionelle Bild in Frage stelle, obwohl sich diese Tätigkeit oft auf niedrigem Niveau abspiele. "Ganz oft sind die Krieger-Männer dann auch eine Antwort auf die Verdiener-Frauen." In den USA führe die demographische Entwicklung dazu, dass weiße Männer in der Minderheit seien. Auch die Wirtschaftsmacht USA befinde sich im Niedergang und werde irgendwann von China überholt.
Trumps Potenzgehabe
Trump schütze seine Wähler scheinbar vor diesen Entwicklungen. "Trump ist die große Projektionsfigur, die die USA verkörpert", sagte Scheub. Viele hätten ihn deshalb gewählt. "Der starke Mann soll uns vor diesem Wahnsinn schützen." Dabei erscheine er ihr wie ein Kind, dass seine Bauklötze immer höher bauen wolle. Das Potenzgehabe verrate eine sehr fragile Männlichkeit.