Hören Sie auch zum Thema wie Alan Posener von der Tageszeitung "Die Welt" die Krise einschätzt.
"Man wird ständig konfrontiert"
Wer türkische Wurzeln hat und hier in Deutschland lebt, muss zurzeit ständig zur Krise zwischen der Türkei und Deutschland Stellung beziehen, erzählt Gökay Sofuoglu, Bundesvorsitzender der türkischen Gemeinde. Das Vorgehen von Außenminister Sigmar Gabriel hält er für richtig.
"Es war notwendig, was Bundesaußenminister Sigmar Gabriel gesagt hat", begrüßt der Bundesvorsitzende der türkischen Gemeinde Gökay Sofuoglu das Vorgehen der Bundesregierung gegenüber der Türkei. Man könne nicht zusehen, wenn deutsche Staatsbürger verhaftet werden. "Da muss natürlich Deutschland reagieren." Gabriel habe "einen gemäßigten Ton ausgewählt, klare Worte" gesprochen und trotzdem die Tür für Gespräche offengelassen.
Konflikt überschatten den Alltag in Deutschland
Wer türkische Wurzeln besitze und in Deutschland lebe, werde zurzeit ständig mit der Krise im politischen Verhältnis zwischen beiden Staaten konfrontiert. Beispielsweise würden Kinder in der Schule gefragt werden, ob ihre Eltern den türkischen Präsidenten Recep Erdogan gewählt haben oder nicht. "Das sind Dimensionen, die wir bisher nicht kannten, die den Alltag bestimmen."
Gerade jetzt im Sommer entscheiden außerdem viele aus der türkischen Gemeinde, ob sie zum Urlaub in die Türkei reisen – oder nicht. "Vor allem, wenn sie in den letzten Monaten auf Facebook oder Twitter etwas gepostet haben, was kritisch war," würden diejenigen es sich genau überlegen. So gelassen wie er vor bei Türkei-Reisen vor drei, vier Jahren war, wäre jedenfalls Gökay Sofuoglu nicht mehr. Zwar glaube er nicht, dass ihm etwas passieren würde. Aber das könne zurzeit "niemand einem garantieren". (lk)