Krisenzeiten trotzen

Wie stärken wir unsere Resilienz?

85:46 Minuten
Eine Person sitzt meditierend vor einem Fenster.
Woran liegt es, dass manche die Herausforderungen einer Krise besser wegstecken als andere? © Eyeem / Gökşin Egesoy
Eva Wlodarek und Raffael Kalisch im Gespräch mit Gisela Steinhauer |
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In diesen Coronazeiten wird uns vieles abverlangt. Wie kommt es, dass die einen den Stress und die Unsicherheit besser wegstecken als andere? Wie können wir in solchen Krisenzeiten unsere innere Widerstandskraft stärken? Diskutieren Sie mit!
Die Coronakrise belastet die Menschen auch psychisch: Viele müssen um ihren Job bangen, wissen nicht, wie es finanziell weitergeht. Eltern balancieren zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung, Ältere leiden unter der Kontaktsperre. Dieser Stress kann krank machen – muss er aber nicht.

Weltweite Fragenbogenaktion zu Corona

"Wie gelingt es manchen Menschen, nicht krank zu werden, nicht in die Knie zu gehen, obwohl sie doch massiven Stress erfahren?" Diese Frage erforscht Prof. Dr. Raffael Kalisch. Der Neurowissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist Gründungsmitglied des dortigen "Leibniz Instituts für Resilienz" (LIR). Derzeit erkundet er in einer weltweiten Fragebogenaktion, wie die Menschen in unterschiedlichen Ländern mit der Coronapandemie umgehen.

Das soziale Umfeld hilft

Die Erfahrungen aus anderen Krisensituationen: "Menschen mit großer sozialer Unterstützung scheinen es einfacher zu haben." Eine gute familiäre Basis sorge zum Beispiel bei Kindern für mehr seelische Widerstandskraft, die sie idealerweise lebenslang besser mit Herausforderungen umgehen lässt.

Ziel seiner Forschung: "Könnten wir vielleicht von ihnen etwas lernen, das auch weniger robusten Zeitgenossen hilft, wenn sie erkrankt sind? Könnten wir am Ende mit diesen Erkenntnissen sogar Stresserkrankungen vorbeugen, also sie gar nicht erst entstehen lassen, anstatt sie aufwendig zu heilen?" Einblicke in seine Arbeit gibt Raffael Kalisch in dem Buch "Der resiliente Mensch".

Raus aus der Opferrolle

"Resilienz ist das Immunsystem unserer Seele", sagt die Diplom-Psychologin und Coach Dr. Eva Wlodarek. "Wir können es stärken, wir können es aber auch schwächen." Dies habe viel damit zu tun, wie man an eine Krise oder ein Problem herangeht. "Es geht dabei viel über unser Denken. Was ich über eine Situation denke, das fühle ich auch."
Ihr Rat: "Resilienz ist auch: Raus aus den Opferrolle. In dem Moment, wo ich erkenne, dass ich denk- und handlungsfähig bin, kann ich besser damit umgehen. Dazu gehört, dass ich 1.) die Situation akzeptiere. Dass ich 2.) an mich glaube. Dass ich mir vor Augen halte: Was habe ich in der Vergangenheit schon geschafft? Das schafft Selbstbewusstsein. Und 3.) dass ich mir Hilfe hole." Das könne psychologischer Rat sein, aber auch nachbarschaftliche Hilfe. Letztere werde angesichts der derzeitigen Coronapandemie erfreulich vielfältig angeboten.(sus)

Krisenzeiten trotzen: Wie stärken wir unsere Resilienz?
Darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9.05 Uhr bis 11 Uhr mit dem Neurowissenschaftler Raffael Kalisch und der Psychologin Eva Wlodarek. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der Telefonnummer 0800 2254 2254 sowie per E-Mail unter gespraech@deutschlandfunkkultur.de" target="_blank" href="https://www.deutschlandfunkkultur.de/im-gespraech.969.de.html">gespraech@deutschlandfunkkultur.de.

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