Kritik an Corona-Maßnahmen

Das Pandemie-Dilemma: Über welches Problem reden wir zuerst?

39:38 Minuten
Eine Notbremse auf einem Bahnsteig mit einem Coronavirus an Stelle des "O".
Die Maßnahmen und Reaktionen auf die Corona-Pandemie fühlen sich an wie ein ewiges Hin und Her. Diskutiert wird viel - aber auch um darum, worauf es ankommt? © imago / Future Image / C. Hardt
Von Christine Watty und Julius Stucke |
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Manifeste, Petitionen, Kommentare: Überall geht es aktuell um die Maßnahmen der Bundesregierung gegen Corona. Welche Aspekte des Lebens in einer Pandemie sollten uns sonst noch so beschäftigen? Wir fragen die Publizistin Carolin Emcke.
Um es gleich vorwegzunehmen: Dieser Kulturpodcast wird sich (fast) nicht damit auseinandersetzen, wie eigentlich die einzelnen Maßnahmen gegen Corona in Deutschland einzuordnen sind. Das wissen wir nämlich auch nicht ganz genau.
Hier soll es um Perspektiven über den konkreten Horizont der Maßnahmen hinausgehen. Denn vielleicht lässt es das aktuelle Hin und Her derzeit nicht zu, wichtige Fragen zu stellen, die sich mit dem Leben in und der Zukunft nach einer Pandemie beschäftigen.

Eine ewige "Pro und Kontra"-Simulation

Die Pandemie ist bisher, so könnte man das zusammenfassen, eine Zeit der Dauerenttäuschung und eines großen Pro und Kontras.
Wir stellten bisher in Etappen fest – in der Reihenfolge des Auftretens und natürlich überspitzt: Es ist bald / demnächst / doch noch nicht vorbei. Die Impfung ist da, dann wieder doch nicht so richtig. Es ist toll, eine besonnene Wissenschaftlerin als Bundeskanzlerin zu haben, dann kamen nach dem Applaus Zweifel auf. Föderalismus funktioniert, dann wieder wirklich gar nicht – und alles geht immer anderswo auf der Welt schneller.
Neben der unbestreitbaren Sorge um die eigene Gesundheit und um die anderer, ist also möglicherweise das Schwierigste am Leben in der Pandemie, hinnehmen zu müssen, dass es wohl genau so ist: überwältigend, frustrierend, todtraurig. Die Pandemie verändert alles.

Mehr Ideen statt Meinung

Fehlen uns – der Gesellschaft – dazu immer noch Ideen, wie mit all dem eigentlich konkret umgehen? Reden auch Meinungsbildende in den (sozialen) Medien zu viel über die aktuellen politischen Prozesse und helfen zu wenig, parallel zum Handeln von Politik und Wissenschaft, eine anderes gesellschaftliches Wir zu entwickeln, das all das aushalten kann?
Denn: Vielleicht könnte man diesen seltsamen Stillstand auch besser nutzen, Pläne zu entwickeln für das, was bleiben wird von all den Erkenntnissen aus der Pandemie. Wie geht es, nicht stattdessen alle paar Wochen aufs Neue wieder an einer Maßnahme zu verzweifeln? Warum wissen wir das nach über einem Jahr eigentlich noch nicht?
Wir fragen die Publizistin Carolin Emcke. Was ist das Problem: Wirklich nur die Pandemie, wirklich nur die Politik – oder auch unser Umgang damit?
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