"Man muss heute einfach breiter denken"
Zwölf Künstler und nur eine Künstlerin: Das kritisieren 800 Kulturschaffende an der Ausstellung "Im Zweifel für den Zweifel" in Düsseldorf. Auch Rein Wolfs, Leiter der Bundeskunsthalle Bonn, findet dieses Verhältnis erschreckend.
Im NRW-Forum in Düsseldorf ist seit einer knappen Woche eine Ausstellung über Weltverschwörungstheorien zu sehen. Kuratiert vom Leiter des Museums, Alain Bieber, und Florian Waldvogel. Dass die beiden für die Ausstellung Arbeiten von nur einer Künstlerin, aber zwölf Künstlern ausgesucht haben, liegt den Künstlern, Kulturschaffenden und anderen Museumsdirektoren schwer im Magen. Auch wenn das NRW-Forum die Kritik des Offenen Briefes "ernst nimmt" und für die Zukunft Besserung versprochen hat.
Das NRW-Forum solle nicht nach Ausreden suchen, sondern sich zu den Fehlern bekennen, meint Rein Wolfs. Er ist Intendant der Bundeskunsthalle in Bonn, und gehört zu den Unterzeichnern der Kritik am Konzept der Ausstellung "Im Zweifel für den Zweifel". Besonders, weil es eine zeitgenössische Ausstellung sei, müsse man sich auch entschuldigen für eine solche Wahl, sagt Wolfs: "Man muss heute einfach breiter denken."
Rein Wolfs richtet seine Kritik allerdings nicht nur an das NRW-Forum, sondern auch an andere Museen. Auch die würden noch viele Fehler machen: "Aber in diesem Fall ist das relativ erschreckend." Insgesamt müsse man allerdings das System hinter den Ausstellungen kritisieren, so Wolfs. Es sei schon viel in Bewegung, aber es gebe noch "alte Muster". Das Feld der Künste sei so breit, da sei noch soviel zu entdecken. Eingeschränkt würde die Auswahl durch beispielsweise eine Quote keineswegs, sagte Wolfs.