Kritik an Fleischproduktion

"In Rekordzeit mit Wasser und Antibiotika hochgemästet"

04:29 Minuten
Auf dem Dach des Fleischverarbeiters Tönnies sind an einem Mast ein Bulle, eine Kuh und ein Schwein, deren Schwänze ein Herz bilden, als Werbefiguren abgebildet.
Coronavirus - Infektionswelle bei Fleischverarbeiter Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. © imago images / Revierfoto
Hajo Schumacher im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
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Missstände in der Fleischproduktion treten durch den Corona-Ausbruch in der westfälischen Firma Tönnies deutlich hervor, meint der Journalist Hajo Schumacher. Es stelle sich die Frage nach der Haftung, wenn dort Hygieneregeln missachtet wurden.
Der westfälische Fleischkonzern Tönnies sollte nach Auffassung von Bundesarbeitsminister Heil für die Schäden durch den dortigen Corona-Ausbruch aufkommen. Inzwischen wurden mehr als 1.300 Beschäftigte positiv auf das Virus getestet.
Arbeitsminister Heil sagte in mehreren Interviews, die Firma Tönnies habe mit Regelverstößen eine ganze Region in Geiselhaft genommen, und müsse deshalb die "zivilrechtliche Haftung" übernehmen.

Virus verweist auf Misstände

Auch nach Auffassung unseres Studiogastes, Hajo Schumacher, stellt sich die Frage nach der Haftung, wenn sich nachweisen lasse, dass bestimmte Hygieneregeln - Abstandsregeln, Mundschutz - in den Werken der Firma Tönnies nicht ausreichend berücksichtigt wurden.
"Dieses Virus richtet ja häufig den Blick auf soziale Missstände", meint Schumacher und kritisiert die Zustände in der Fleischproduktion und in der Massentierhaltung generell.
"Das Futter kommt aus der billigsten Ecke der Welt, die Arbeitskräfte kommen aus der billigsten Ecke der Welt. Man holt sich aus jeder Ecke das günstigste und ballert das dann zusammen."

Griff nach dem billigsten Fleisch

Man müsse kein Esoteriker sein, um festzustellen, dass auf einem Tier, das in Rekordzeit mit viel Wasser und Antibiotika hochgemästet werde, kein gutes Karma liege, so Schumacher.
Aber wir als Konsumenten neigten dann eben doch oft dazu, nach dem am billigsten angebotenen Fleisch im Supermarkt zu greifen.

(huc)

Die ganze Sendung mit Hajo Schumacher hören Sie hier:
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