Kritik aus Evangelischen Kirchen an Freispruch für schwulenfeindlichen Pastor

    Latzel im kirchlichen Gewand blickt entschlossen nach vorne, hinter ihm sieht man Kirchenfenster.
    Olaf Latzel, Pastor der Bremer St. Martini-Gemeinde, steht am 08.02.2015 in Bremen nach seinem Sonntags Gottesdienst in der St. Martini Kirche. © Carmen Jaspersen / dpa
    Nach dem Freispruch für den schwulenfeindlichen evangelikalen Bremer Pastor Latzel vom Vorwurf der Volksverhetzung mehrt sich die Kritik aus der Evangelischen Kirchen an dem Urteil. Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-Reformierten Kirche, Bei der Wieden, schrieb auf Twitter, das Bremer Urteil gebe einseitig einem platten Biblizismus recht. Biblische Theologie bezeuge aber Gott als den Schöpfer aller Lebensformen. In der hannoverschen Landeskirche wandten sich die Jugendsynode und Landesbischof Meister in einem gemeinsamen Statement gegen die Diskriminierung queerer Menschen. Die Evangelische Kirche in Deutschland bekräftigte ihre liberale Haltung zum Umgang mit Homosexualität. Sie lehne jede Form der Diskriminierung aufgrund einer sexuellen Orientierung oder Identität aus theologischen und ethischen Gründen ab, hieß es auf Twitter. Das Bremer Landgericht hatte den umstrittenen evangelischen Pastor am Freitag vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Latzel hatte im Oktober 2019 in einer „biblischen Fahrschule zur Ehe“ vor 30 Paaren unter anderem gesagt, Homosexualität sei eine „Degenerationsform von Gesellschaft“. Zudem bezeichnete er Homosexuelle als Verbrecher und gelebte Homosexualität als "todeswürdiges Verbrechen".