"Einer liberalen Gesellschaft unwürdig"
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Mit Star Wars Episode IX kommt die Skywalker-Saga zum Abschluss. Aber ist es auch ein würdiges Ende? Unsere Kritiker sind nicht überzeugt – und erklären das ganz ohne Spoiler.
Star Wars ist ein schwieriges Terrain. Einerseits gibt es die klassische Trilogie, die zwischen 1977 und 1983 in die Kinos kam, die kanonischen Klassiker; andererseits gibt es die Prequels, die zwei Jahrzehnte später entstanden sind und unter Fans umstritten waren. Mit Episode VII, "Das Erwachen der Macht", hat Regisseur und Co-Autor J. J. Abrams viele alte Fans besänftigt, indem er auf Nummer sicher gegangen ist und einen Film gemacht hat, der sehr – vielleicht zu sehr – an den allerersten Star Wars-Film (Episode IV) erinnerte. Rian Johnson hat mit "Die letzten Jedi" wieder die Traditionalisten verprellt, indem er mit vielen Erwartungen brach, aber auch mit Innovationen überraschte.
Und jetzt hat wieder J.J. Abrams das Finale übernommen: "Der Aufstieg Skywalkers" soll der Abschluss der Saga sein – zumindest vorläufig. Wie ist dieser Abschluss gelungen?
"Ich saß im Kino und war nicht sicher, ob Star Wars alt geworden ist oder ich alt geworden bin", sagt die Deutschlandfunk-Kultur-Redakteurin Catherine Newmark. "Die Spannung stellt sich nicht mehr ein."
Sie vermutet, das sei wahrscheinlich so, weil der Film versuche, alle Fäden zusammenzuspinnen und zu einem guten Ende zu bringen. Wie, soll hier natürlich nicht verraten werden.
"J.J. Abrams ist der Olaf Scholz Hollywoods"
Der Kulturanthropologe Julian Warner ist härter in seinem Urteil: Er fand den neuen Star Wars "ganz schrecklich".
Der Film sei ein großer Rückschritt zu Johnsons "Die letzten Jedi", sagt er, und eine Kopie von Episode VI ("Die Rückkehr der Jedi-Ritter"). J.J. Abrams sei ein großer Technokrat, der die visuelle Sprache von George Lucas beherrsche, aber nichts damit anzufangen wisse. "Er ist so eine Art Olaf Scholz Hollywoods."
"Episode IX ist die Rekonstruktion von Mark Hamills feuchten Träumen", sagt Warner. Luke Skywalkers Männlichkeit, die in Episode VIII dekonstruiert worden sei, werde im neuen Film wiederhergestellt. Die Geschichte werde nicht gut zu Ende gebracht, weil sie nicht überführt werde ins Jahr 2019: "Der Film ist einer liberalen Gesellschaft unwürdig", bilanziert Warner.
Auch Newmark sieht, dass vieles Progressive zurückgenommen sei. Star Wars werde nicht in die Gegenwart gebracht. Mit seinem "Copy-Paste-Prinzip" sei der Film sehr abhängig von der ersten Trilogie. "Das ist ziemlich unoriginell." Allerdings sei ihr Eindruck, dass es darum gehe, alten Fans einen Wohlfühlmoment zu verschaffen.
(leg)