Kroatischer Kulturkampf um Sexualkunde
In Kroatien wird über ein neues Schulfach gestritten: Gesundheitskunde. Die mächtige katholische Kirche protestiert, weil der neue Schwerpunkt Sexualkunde über die bisherige Aufklärung hinausgeht. Auch Homosexualität, Masturbation und Pornografie werden hier besprochen.
Über das neue Schulfach Gesundheitskunde mit dem umstrittenen Teil Sexualkunde wird in der kroatischen Politik, Kirche und Gesellschaft seit Wochen gestritten, auch an den Feiertagen. Der Zagreber Kardinal Josip Bozaniæ kritisierte es in seiner Weihnachtsansprache und der kroatische Bildungsminister berief als Reaktion darauf noch am Heiligen Abend eine Pressekonferenz ein, in der er das neue Schulfach verteidigte.
Die Kirche stört sich an den Lehrinhalten, in denen es etwa um Masturbation und den Umgang mit Pornografie geht. Vor allem aber an der Art und Weise, wie das Thema Sexualität von den Lehrern vermittelt werden soll, sagt Vincent Batarelo vom Bistum Zagreb:
"Über Sexualität kann man niemals nur informierend reden, wie über Mathe oder Biologie. Sexualkunde ist kein Fach wie jedes andere. Es schwingen immer Werte und Gefühle mit. Wir haben uns den Lehrplan angesehen: Da geht es nur um Sex als körperliche Befriedigung"
Die katholische Kirche, einige Elternverbände und die konservative Oppositionspartei HDZ sind gegen das neue Curriculum. Sie werben für ein konservatives Alternativprogramm – Eltern sollten entscheiden können, an welcher Art von Sexualkunde ihre Kinder teilnehmen.
Das passt den Befürwortern des aktuellen Lehrplans gar nicht. Lehrerinnen wie Martina Horvat halten die neuen Inhalte für sinnvoll – zum Beispiel, weil darin Homosexualität als etwas Normales angesehen wird:
"Ich glaube, dass Homophobie ein großes Problem in unserer Gesellschaft ist, besonders von der siebten bis zur zehnten Klasse. Besonders Jungs sagen, dass Homosexuelle geschlagen und weggesperrt werden sollten, sie sind oft total aufgebracht und neigen zu Gewalt gegenüber Homosexuellen."
Das neue Unterrichtsfach könnte andere Ansichten aufzeigen, hofft die Lehrerin Martina Horvat. Doch so schnell werden die Gegner der liberalen Sexualkunde ihren Widerstand nicht aufgeben.
Mehr zum Thema bei dradio.de:
Schulen müssen bei Sexualerziehung "noch eine ganze Menge lernen" - Erziehungswissenschaftler über Mängel beim Sexualunterricht, (DKultur, Thema)
Die Kirche stört sich an den Lehrinhalten, in denen es etwa um Masturbation und den Umgang mit Pornografie geht. Vor allem aber an der Art und Weise, wie das Thema Sexualität von den Lehrern vermittelt werden soll, sagt Vincent Batarelo vom Bistum Zagreb:
"Über Sexualität kann man niemals nur informierend reden, wie über Mathe oder Biologie. Sexualkunde ist kein Fach wie jedes andere. Es schwingen immer Werte und Gefühle mit. Wir haben uns den Lehrplan angesehen: Da geht es nur um Sex als körperliche Befriedigung"
Die katholische Kirche, einige Elternverbände und die konservative Oppositionspartei HDZ sind gegen das neue Curriculum. Sie werben für ein konservatives Alternativprogramm – Eltern sollten entscheiden können, an welcher Art von Sexualkunde ihre Kinder teilnehmen.
Das passt den Befürwortern des aktuellen Lehrplans gar nicht. Lehrerinnen wie Martina Horvat halten die neuen Inhalte für sinnvoll – zum Beispiel, weil darin Homosexualität als etwas Normales angesehen wird:
"Ich glaube, dass Homophobie ein großes Problem in unserer Gesellschaft ist, besonders von der siebten bis zur zehnten Klasse. Besonders Jungs sagen, dass Homosexuelle geschlagen und weggesperrt werden sollten, sie sind oft total aufgebracht und neigen zu Gewalt gegenüber Homosexuellen."
Das neue Unterrichtsfach könnte andere Ansichten aufzeigen, hofft die Lehrerin Martina Horvat. Doch so schnell werden die Gegner der liberalen Sexualkunde ihren Widerstand nicht aufgeben.
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