Die Reportage von Vanja Budde in der Sendung "Länderreport":
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Auf den Spuren brandenburgischer Gourmet-Küche
Brandenburg-Korrespondentin Vanja Budde ist 1000 Kilometer kreuz und quer durch ihr Bundesland gefahren, um Perlen der Gastronomie zu finden. Aber werden die sich auf Dauer halten können in dem dünn besiedelten Land?
Frage: Für Ihre Reportage über Brandenburgs neue, exquisite Küche haben Sie das Land in alle Himmelsrichtungen bereist. Wie viele Kilometer sind dabei zusammen gekommen?
Vanja Budde: Um die 1000 Kilometer, schätze ich.
Frage: Eine zeitaufwändige Recherche?
Vanja Budde: Ja, aber es hat sich definitiv gelohnt. Denn ich habe wahre Künstler am Herd kennen gelernt – stern-würdige Köche, die ich sicherlich ein zweites oder drittes Mal besuchen werde.
Frage: Haben Sie einen Favoriten?
Vanja Budde: In Frank Schreibers "Goldener Hahn" habe ich kulinarische Wunder erlebt. Er bietet auch Kochkurse an, die ich sicherlich einmal ausprobieren werde. Sein Restaurant in Finsterwalde liegt aber leider etwas abgelegen, das ist natürlich ein Standortnachteil.
Werden die Koch-Enthusiasten durchhalten
Frage: Apropos, Standort: Entstehen in kulinarischer Hinsicht tatsächlich blühende Landschaften in Brandenburg? Oder muss man befürchten, dass etliche der enthusiastischen Gastronomen mangels Gästen in den nächsten Jahren wieder schließen müssen?
Vanja Budde: Nein, ich denke, die meisten der von mir beschriebenen Köche und ihre Restaurants sind mittlerweile Institutionen in ihrer Region. Das "Kochzimmer" in Beelitz, etwa, hat einen Michelin-Stern und wird in den einschlägigen Magazinen hochgelobt. Der "Capriolenhof" in der Uckermark mit eigener Ziegenkäseherstellung und Gasthaus wiederum kann sich im Sommer vor Gästen, die dort vorbeipaddeln, kaum retten.
Frage: Vermutlich gibt es bestimmte Regionen in Brandenburg, wo es eine ambitionierte Gastronomie leichter hat als in anderen?
Vanja Budde: Natürlich sind alle berlinnahen Gegenden im Vorteil, ebenso alles, was zum Beispiel von größeren Städten wie Potsdam oder Brandenburg aus gut zu erreichen ist. Allerdings werden auch die Brandenburg-Rückkehrer immer wichtiger als Klientel. Das sind jene Brandenburger, die für Studium und Job in andere Bundesländer gezogen sind, dort etliche Jahre gelebt haben und nun zurückkehren, um sich mit ihrer Familie wieder in der alten Heimat und oft in kleinen Dörfern niederzulassen. Viele von ihnen sind mittlerweile anspruchsvoll geworden, legen Wert auf Bio-Lebensmittel und eine entsprechende Küche. Und sind deshalb auch bereit, für gutes Essen etwas mehr Geld auszugeben.