Jeff Koons gestaltet die "Welt"

Einmal im Jahr entwickelt ein Künstler eine Ausgabe der Tageszeitung "Die Welt" - dieses Jahr ist es Jeff Koons, der mit riesigen Ballonhunden und Edelstahlhasen berühmt geworden ist. Er will das Erhabene der Kunst gegen das Chaos der Weltpolitik setzen.
Das wird die achte Sonderausgabe der "Welt" in dieser Art und die Latte liegt hoch. Die Fotografin Cindy Sherman hat mal eine gestaltet, die Künstlerin Isa Genzken und der Künstler Julian Schnabel.

Ausstellung von Jeff Koons im Paris im November 2014. © picture alliance / dpa / Foto: Delphine Goldsztejn
Deutschlandfunk-Kultur-Reporter Gerd Brendel hat sich die Pläne für die Ausgabe im Axel-Springer-Haus angesehen. Ist das nur ein Marketing-Gag oder hat die Edition einen Mehrwert?
"Ein Kunstwerk ist es ganz bestimmt nicht, sondern eher eine Art kunsthistorisches Sammelsurium. Also da, wo man morgen vielleicht das Konterfei von Grace Mugabe erwarten würde, kommt vermutlich auf die erste Seite der 'Welt' ein Augenpaar der Mona Lisa."

Jeff Koons' "Seated Ballerina" vor dem New Yorker Rockefeller Center 2017.© imago stock&people
Viel Barock und Renaissance
Neben den Nachrichten aus Simbabwe, werde es voraussichtlich viele Bilder aus dem Barock und der Renaissance zu sehen geben – zum Beispiel von Koons Lieblingsmaler Tizian – und vermutlich auch von Koons selbst.
Chefredakteur Ulf Porschardt lobt die Zusammenarbeit für die Sonderausgabe mit Jeff Koons: "Wir brechen aus der Alltagsroutine aus, etwas total Poetisches findet statt."
Ein Kindheitstraum wird wahr
Der Künstler erfüllt sich damit auch einen Kindheitstraum, sagt er gegenüber Deutschlandfunk Kultur. In der Sonntagszeitung seiner Kindheit habe es eine Ecke gegeben, die Kinder ausmalen und einsenden durften. Der erste Preis sei eine Enzyklopädie geben, die er leider nie gewonnen habe.
(cosa)