Künstler unterzeichnen Aufruf gegen Klage gegen Maxim Biller-Roman
Kann Kunst schadensersatzpflichtig sein? Nein, meinen Schriftsteller Daniel Kehlmann, Elfriede Jelinek sowie der Regisseur Regisseur Armin Petras. Sie alle haben einen Aufruf unterzeichnet, in dem sie für die Freiheit der Kunst eintreten. Anlass ist die juristische Auseinandersetzung um den Roman "Esra" des Autors Maxim Biller.
Zwei Frauen meinten sich vor einigen Jahren in seinem Werk wiederzuerkennen und erreichten, dass das Buch nicht erscheinen durfte. Jetzt haben die beiden Frauen den Autor und den Verlag "Kiepenheuer & Witsch" auch noch auf 100.000 Euro Schmerzensgeld verklagt. Eine Summe, die nach Ansicht der Unterzeichner nicht nur den Künstler ruinieren würde, sondern auch die Literatur.
Auch die Schriftstellerin Juli Zeh hat den Aufruf mit unterzeichnet. Sie sagte, sie könne verstehen, dass Menschen sich durch einen Roman verletzt fühlen. Allerdings sei die Frage berechtigt, ob man deshalb gleich einen juristischen Stacheldrahtzaun ziehen müsse, der auf viele abschreckend wirke:
"Sie müssen sich vorstellen, dass ein Autor sich hinsetzt und das tut, was er immer macht, nämlich sein eigenes Leben zu missbrauchen, um daraus seine Literatur zu zimmern. Und dann auf einmal sich ständig mit der Sorge herumplagen muss, ob er möglicherweise als juristisch Unkundiger irgendjemanden in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt. Was zu befürchten steht ist einfach, dass das zu Schreibkrisen führt, psychologischen Blockaden, zu dem Gefühl, nicht mehr frei operieren zu können auf dem Gebiet, das einem doch Spielfeld sein soll."
Der Prozess werde psychologische Effekte auf alle Menschen haben, die mit Kunst zu tun haben. Die Zukunft der Kunst sei davon betroffen, so Zeh weiter.
Sie können das vollständige Gespräch mit Juli Zeh für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
Auch die Schriftstellerin Juli Zeh hat den Aufruf mit unterzeichnet. Sie sagte, sie könne verstehen, dass Menschen sich durch einen Roman verletzt fühlen. Allerdings sei die Frage berechtigt, ob man deshalb gleich einen juristischen Stacheldrahtzaun ziehen müsse, der auf viele abschreckend wirke:
"Sie müssen sich vorstellen, dass ein Autor sich hinsetzt und das tut, was er immer macht, nämlich sein eigenes Leben zu missbrauchen, um daraus seine Literatur zu zimmern. Und dann auf einmal sich ständig mit der Sorge herumplagen muss, ob er möglicherweise als juristisch Unkundiger irgendjemanden in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt. Was zu befürchten steht ist einfach, dass das zu Schreibkrisen führt, psychologischen Blockaden, zu dem Gefühl, nicht mehr frei operieren zu können auf dem Gebiet, das einem doch Spielfeld sein soll."
Der Prozess werde psychologische Effekte auf alle Menschen haben, die mit Kunst zu tun haben. Die Zukunft der Kunst sei davon betroffen, so Zeh weiter.
Sie können das vollständige Gespräch mit Juli Zeh für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.