Beyond States: Über die Grenzen von Staatlichkeit
05.02.2021 – 06.06.2021
Zeppelin Museum, Friedrichshafen
Die Ausstellung gibt es auch in einer digitalen Version.
Gedankenspiele um "Tag X"
10:11 Minuten
Die Künstlerin Henrike Naumann beschäftigt sich mit rechtsextremen Preppern, die sich auf den "Tag X" vorbereiten. So heißt auch ihre Installation, die das Friedrichshafener Zeppelin Museum ausstellt.
"Beyond States: Über die Grenzen von Staatlichkeit" heißt eine neue Ausstellung im Zeppelin Museum Friedrichshafen, in der sich verschiedene Künstlerinnen und Künstler dem Thema nähern.
"Tag X" nennt sich die Multimedia-Installation von Künstlerin Henrike Naumann. Der "Tag X" sei ein immer wieder neu belegter Punkt in der Zukunft, der einen Interpretationsspielraum biete und verschiedene Gruppen Hoffnungen oder Ängste hineinprojizieren, so Naumann.
"Tag X" nennt sich die Multimedia-Installation von Künstlerin Henrike Naumann. Der "Tag X" sei ein immer wieder neu belegter Punkt in der Zukunft, der einen Interpretationsspielraum biete und verschiedene Gruppen Hoffnungen oder Ängste hineinprojizieren, so Naumann.
Ein künstlerischer Kommentar
Unter diesem Begriff entwarfen auch ehemalige und aktive Elitepolizisten im sogenannten "Hannibal"-Netzwerk, einem rechtsextremen Prepper-Netzwerk, das Szenario vom Zusammenbruch des deutschen Staates. "Dass Leute aus den Sicherheitsbehörden sich auf einen Systemumsturz vorbereitet haben, da dachte ich, damit möchte ich mich genauer beschäftigen und dazu einen künstlerischen Kommentar verfassen", sagt Naumann.
In ihrer Installation verwandelt Naumann Alltags-Designobjekte in Prepper-Utensilien, in Geschütze und Barrikaden. Sie zeigt auch Alltagsgegenstände, die am "Tag X" als Waffe verwendet werden könnten, um die eigenen Privilegien zu verteidigen. Ein schönes Beispiel sei die "Alessi" Zitronenpresse, "die sehr brutal aussieht, als könnte man damit jemanden auflauern, wo das Design schon sehr zackig und massiv in der Hand liegt", sagt Naumann. "Es ändert sich dann auch ein Blick auf die Objekte, die eigentlich vertraut sind."
Friedliche Revolution und fiktiver rechter Umsturz
Naumann zeigt auch Filmaufnahmen von 1989, vom Umsturz in der DDR mit dem fiktiven Bericht eines Zeugen vom rechten Umsturz, vom "Tag X" und schafft so einen irritierenden Zusammenprall von der "guten Revolution" mit rechtsextremen Umsturzplänen.
"Ich nutze diese Umsturzerinnerung, um an einen fiktiven, rechten Umsturz zu erinnern, der potenziell in der Zukunft stattfinden könnte", sagt Naumann. Sie wollte in den "Mindset" der Leute anknüpfen, die aktuell behaupten, man lebe in einer Diktatur und von einem neuen Umsturz träumten. "Ich finde wichtig, die Verschiebungen und Begriffe ernst zu nehmen und aufzugreifen und zu fragen: Wie sähe das denn aus, wie ist das denn, wenn so ein Umsturz stattgefunden hat?"
(nho)