Künstlernachlässe

Sichten, sieben, sammeln, sichern

Im Rahmen des Festivals Kulturfrühling "Himmel auf Zeit - Die 20er-Jahre in Hamburg" zeigt die Kunsthalle bis zum 27. Juni 2010 die Vielfalt, die sich in der Kunstszene der Hansestadt nach dem Ende des Ersten Weltkrieges entfaltet hat.
Das Bild "Stilleben mit Katze und Blumen" von Friedrich Ahlers-Hestermann (1931). Werke des renommierten Hamburger Künstlers werden im "Forum für Künstlernachlässe" archiviert. © picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini
Von Elke Pressler |
Es gibt viel Kunst, von der niemand weiß. Sie lagert auf Dachböden oder in Kellern. Stirbt ein Künstler, könnte sie ganz verloren gehen. Das will der Hamburger Verein "Forum für Künstlernachlässe" verhindern. Doch Geld und Personal für diese Arbeit sind knapp.
Werner Nöfer: "Man denkt über sich, über sein Leben nach, man hat viele Sachen gemacht, und manchmal denkt man: 'Was ist der Sinn dieser Arbeiten, die man nicht verkaufen konnte, und die man einfach gemacht hat'."
Oberndorf im Landkreis Cuxhaven. Das Kaminfeuer flackert, Kekse und Tee stehen auf dem Tisch. Und einige ältere Herren sinnieren über die Vergänglichkeit, Vergeblichkeit. In diesem beschaulichen, reetgedeckten Haus mit Blick aufs platte Land wohnt und arbeitet der Maler und Grafiker Werner Nöfer seit 1970. Und seit einiger Zeit macht sich der 78-jährige Künstler unruhige Gedanken – über sein Werk.
"Ich hab Künstlerkollegen, bei denen das in eine tiefe Depression geführt hat, das lagert bei der Tochter im Keller – sein ganzes Leben quasi. Man kann auch einen Streichholz nehmen."
Werner Nöfer kann durchaus auf eine erfolgreiche Künstler-Vita zurückblicken. Mit diversen Wandmalereien und Kunst im öffentlichen Raum hat er Spuren hinterlassen, allerdings recht ramponierte mittlerweile: mit der Fassadenbemalung am Hamburger Musikklub "Grünspan" von 1968 zum Beispiel oder im Eingangsbereich des ABATON-Programmkinos am Grindelhof, original 1970. Doch was soll mit dem übrigen Werk geschehen, den vielen Papierarbeiten, den Büchern?
Sichtung eines Vorlasses
Denn seit den frühen 80er-Jahren wandte sich Nöfer von der Gebrauchs- und künstlerischen Grafik ab- und stadtplanartigen Papierschnitten zu.
"Für mich war das damals ne Entdeckung, diese Form von Bildentwicklung: Schichten von Geschichte miteinander zu verbinden. Oder Geschichte in Schichten bildnerisch erfahrbar zu machen."
Und es ist faszinierend, nachzuvollziehen, wie sich aus der Straßenkunst seiner historischen Wandbilder auf Blech die Straßenzüge seiner heutigen filigranen Papierarbeiten entwickelten.
"Die Sichtung ist für mich erstmal ein Ereignis, in welcher Form, Formaten oder Größenordnung es sich abspielt."
Sichten. Sieben. Sammeln. Sichern. Das Hamburger "Forum für Künstlernachlässe".
Nöfer: "Es ist im Grunde ein technischer Termin, den wir heute hier vollziehen, damit Sie einschätzen, wie Sie das lagern können."
Vereinsmitglied: "Genau so."
Ortstermin Ihlienworth, 20 km entfernt von Oberndorf, Landkreis Cuxhaven.
Erste Sichtung eines Vorlasses, ein – mittlerweile immer öfter auftretender – Sonderfall für das Nachlass-Forum. Und gleichsam die Zwickmühle, in die dieser ambitionierte, gemeinnützige Verein geraten ist.
Thomas Sello: "Es kommen viele Anfragen von Nachlass-Gebern, die’s nicht eilig haben, da sind wir dann manchmal leichtsinnig und sagen, ja prima, nehmen wir. Kann aber eigentlich noch zehn Jahre bei dem Künstler bleiben; also, es ist wirklich an dieser Stelle noch nicht so ganz die Systematik klar."
Was unter anderem zu erheblichen Platzproblemen führt. Doch davon später. Den kühlen Dachboden der großen, zugigen Scheune haben Werner Nöfer und einige Mitglieder vom Forum, darunter die Vorstände Thomas Sello und Hans-Dieter Loose, alle schon einige Zeit lang im Rentenalter, über eine steile Leiter erklommen. Hier oben auf dem Anwesen der Tochter hängen, in feuchter, kalter Luft, seit einigen Jahren die leinwandgroßen, mehrlagigen Papierschnitte des Künstlers. Nicht gerade optimale Bedingungen.
Sello: "Der Schatten ist ein eigenes Bild, das bildnerische Mittel Licht wechselt ... so wie bei Liebermann, dicke Farbaufträge, das ist unglaublich toll; im Prinzip ist es Kohle, und dann wird gerieben."
Nöfer: "Es gibt noch größere, die muss ich aber leider rollen, 6m x 3m das größte."
Hier stapelt sich außerdem eine Unmenge an Werken, unsichtbar verstaut unter Luftpolsterfolie.
Nöfer: "Ich packe die doch jetzt nicht alle aus für Sie!"
Verein ist an Gesamtnachlässen interessiert, nicht an Einzelstücken
Das Œuvre eines selbstbewussten und doch hilflosen Mannes, der eigentlich nicht so genau weiß, was er von diesem Verein halten soll.
Hans-Dieter Loose: "Wir können bei solcher Sichtung nicht alle Werke begucken, sondern wir wollen einen Eindruck haben: Wie umfangreich ist das, was jetzt als Vorlassung in Rede steht."
Hans-Dieter Loose, ehemaliger Leiter des Hamburger Staatsarchivs, beschwichtigt. Er scheint vertraut mit den Launen und Ängsten so mancher Künstlerseele.
Loose: "Er hat nur gesagt, er geht auf die 80 zu, also er will eine Lösung haben, dass das nachher hier nicht untergeht. Wir sehen uns ja immer unter dem Aspekt der Kunstforschung, berücksichtigen Stufen, die dahingeführt haben. Museen sagen: Drei Stücke genügen uns. Wir sind an einem Gesamtnachlass interessiert, der auch die Entwicklung zeigt. Deshalb sind wir ja entstanden, dass wir gesagt haben, wir wollen aber mehr, auch das, was der Künstler unter Umständen verworfen hat, noch belassen hat, mit überliefern."
Kultursenatorin Kisseler: "Guten Tag, meine Damen und Herren, liebe Symposiumsteilnehmer, sehr geehrte Frau Dr. Jain ..."
"Kulturgut in Gefahr! Zukunftsfähige Konzepte für Künstlernachlässe" – so lautete der Titel des Symposiums, das 2013 anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Nachlass-Forums im Staatsarchiv Hamburg stattfand. Mit der Kultursenatorin der Stadt: Barbara Kisseler, voll des Lobes für die Anstrengungen des Vereins. Mit aufgeschreckten Teilnehmern aus ganz Deutschland, aus Österreich und der Schweiz. Aufgeschreckt durch das Herannahen einer Nachlass-Flut, der die Museen schon heute nicht mehr gewachsen sind.
Gora Jain: "Der Gründungsanlass war die Erkenntnis, dass es sehr, sehr viel gute Kunst gibt, die sich auf Dachböden, unter Betten, in Kellern befindet und von denen viele Menschen gar nicht wissen, dass es sie gibt und von denen andere Menschen gar nicht wissen, was sie damit machen sollen, wenn es denn irgendwann mal an sie gehen wird - aus dieser Situation heraus ist es entstanden."
Seit der Gründung 2003 viele Förderer gefunden
Gora Jain, heute Erste Vorsitzende des Forums und unter anderem Lehrbeauftragte an der Hochschule für Künste Bremen, gehörte vor elf Jahren zu einem Grüppchen junger, frisch-examinierter Kunsthistorikerinnen.
Sello: "Die hatten einfach so viel Lust auf diese Kunst, die dann eigentlich im Mittelpunkt die Hamburgische Sezession hat und das, was dann eben bis 1960/70 passierte, und dann haben wir gedacht, toll, jetzt gründen wir was, und dann kam Prof. Loose dazu vom Staatsarchiv und ein paar andere Engagierte – und dann wurde das, einfach mal so, gegründet, frisch drauf los 2003."
Auch Thomas Sello, Sohn des Hamburger Kunstkritikers Gottfried Sello und der Fotografin und Kunstkritikerin Ingeborg Sello, der bis 2010 Museumspädagoge war an der Hamburger Kunsthalle, bewegten seit Jahren ähnliche Gründungsgelüste.
Sello: "und es ist natürlich die Idee im Prinzip unverändert geblieben, vielleicht ein bisschen nicht mehr der Gedanke, zu verhindern, dass Nachlässe auseinandergerissen werden – also: Kernbestände ist inzwischen unser Zauberwort, dass man vielleicht mit 20 oder 30 Bildern, und dann natürlich Grafik dazu, eine repräsentative Vision hat. Aber im Grunde genommen ist das alles so toll gelaufen. Und wir haben einige Förderer, und auch die jungen Kunsthistoriker, natürlich besonders auch mit Gora Jain, sind am Ball geblieben und spielen ihn immer schöner und immer kühner, und inzwischen ist auch die Anerkennung der Kulturbehörde groß, so dass wir jetzt hoffen, ein neues Domizil zu finden."
Hamburg-Niendorf, Künstlerhaus Sootbörn. Eröffnung der 2. Jahresaustellung des Forums für Künstlernachlässe 2014. Der assoziative Titel "Sieben Sichten" beschreibt gleichsam die sorgsame Vorgehensweise der Vereinsarbeit: das (Aus)Sortieren der Neuzugänge des vergangenen Jahres : "sichtbar gemachte Ansichten sieben" unterschiedlicher bildender Künstler. Von Monotypien über Porträts, Fotografien, Zeichnungen oder Ölgemälden in altmeisterlicher Technik bis hin zu Plastiken.
Jain: "Wir planen diese Art Werkschau immer mal wieder gelegentlich zu machen, Neuzugänge präsentieren, es sind sozusagen Einblicke in die Bestände, Ausblicke, was dann zukünftig mit den Kunstwerken passieren wird, was wir damit vorhaben, wirkliche Entdeckungen, Schätze ..."
"Enthusiasten lassen diesen Verein leben"
Seit 2005 gehören zwei große Ausstellungen pro Jahr in Zusammenarbeit mit den Künstlern des Künstlerhauses Sootbörn zum festen Vereinsprogramm. Durch permanente Ausstellung werde die Chance einer Wiederentdeckung und Neubewertung der Werke deutlich erhöht, davon ist Gora Jain überzeugt. Schließlich rangierten auch Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge Jahrzehnte lang unter "ferner liefen", ehe sie entdeckt und zu Publikumsmagneten der Hamburger Kunsthalle avancierten.
Sello: "Und Rembrandt war auch jahrhundertelang fast vergessen, Vermeer sowieso und viele andere Künstler. Dass man etwas aufbewahrt, und zwar Kunst als Original, das ist das Entscheidende."
Jain: "Resonanz auf das Forum – sehr positiv, in ganz Deutschland wird mittlerweile über das Thema Nachlass diskutiert, es ist jeder willkommen."
Der Andrang in der Aula der ehemaligen Schule, die Ernst Wilhelm Langloh 1929 im Bauhausstil errichtete, ist groß. Viel Begeisterung, viel Idealismus schwingen mit, ...
Jain: "Ja, es sind Enthusiasten…"
Wenn Gäste, Künstler, Künstlerinnen und Vereinsmitglieder zusammenfinden zum intensiven Gespräch.
Jain: "Es sind Enthusiasten, es sind Verrückte, die sehr, sehr viel Zeit in diese Arbeit stecken, weil, das ist eine sehr aufwendige, sehr verantwortungsvolle Arbeit. Und alle geben hinein, was sie an Knowhow haben, was sie an Möglichkeiten, an Zeit, an Kapazitäten haben – und das lässt diesen Verein so leben, wie er ist, und auch zu diesem Erfolg kommen, den er mittlerweile hat."
Ja, viel Idealismus schwingt mit, wenn die von den unterschiedlichsten Lebenswegen der Künstler und Künstlerinnen und deren kreativen Zeugnissen beseelten Ehrenamtlichen ankämpfen gegen die Gefahr des Verschwindens eben dieser einzigartigen Vermächtnisse; gegen das Verschwinden des öffentlichen Interesses: der pensionierte Linguist und die Meeresbiologin, der Architekt, der ehemalige Lufthansamanager oder der Jurist. Es sind "Dilettanten" im ursprünglichen Sinne, die sich für die Kunst einsetzen aus 'leidenschaftlichem Vergnügen'. Bereichert und belehrt durch die studierten Kunstkenner im Verein erspüren sie den Reichtum, die Tiefe dieses Schaffens, wissen um die Problematik des 20. Jahrhunderts:
Jain: "Es gibt immer mal wieder ein Museum oder die Hamburger Kunsthalle, die mal ne Ausstellung zu Hamburger Künstlern macht, aber nicht in dem Sinne, dass das jetzt auch mal abbildend ist für eine bestimmte Zeit. Und wenn, dann gibt es da eine klare Konzentration auf bestimmte Künstler und Künstlerinnen, aber es ist nicht das, was gerade kommt - und das ist nun mal die Generation ab den 1880er- Jahren Geborenen: Die kommen jetzt alle! Und da muss man sich Gedanken drüber machen, wie man die erhalten kann oder bzw. was die abbilden aus ihrer jeweiligen Zeit heraus!"
Gegen die Total-Ökonomisierung der Kunst
Es geht um die Bewahrung von kulturellem Erbe; es geht um die Kulturgeschichte der norddeutschen Region. Aber es geht auch noch um etwas anderes:
Als wollten "die Verrückten" dieses Vereins der Kunst ihre Würde wiedergeben. Der Kunst, die jede Bedeutung verloren hat durch die absurde Total-Ökonomisierungauf dem Weltmarkt, dem sogenannten 1. Kunstmarkt, dessen Definitionsmacht Geld und "Riesen-Rendite" lautet.
Jain: "Ich kann da nur sagen: Da sind wir ein wunderbarer Gegenentwurf!"
Aber kann dieses Forum, ein Verein aus einigen Kunstkennern und vielen Kunstliebhabern, wirklich entscheiden, was "Kulturerbe" werden soll und was nicht? Was ist die "wahre Kunst"? Wie entsteht Wert?
Sello: "Naja, wir sitzen natürlich zusammen, und es darf natürlich nicht ein willkürliches Geschmacksurteil sein. Natürlich ist wichtig die Rolle, die jemand in der Stadt gespielt hat oder in Norddeutschland, welche Zusammenhänge bestehen zu anderen Künstlern; und wir wirklich nur sagen, es sind Künstler, die’s verdient haben, nicht vergessen zu werden. Und das sind viele, bestimmt nicht alle, aber eben viele. Und da, wo überhaupt keiner da ist, der sich einsetzt, sehen wir uns in der Pflicht."
Jain: "Was bedeutet das vielleicht für eine Zeit? Was bedeutet es dann für unser Publikum? Diese regionale oder kommunale Identität, die ist auch eine ganz wichtige Rolle zur Kulturbildung. Und das wird bei dem offiziellen Kunstmarkt völlig vergessen!"
Wenig Platz für die Lagerung
Auch das "Forum für Künstlernachlässe" will ein Markt, Marktplatz sein, ein öffentlicher Raum. Eine Anlaufstelle für Forscher und Ausstellungsmacher. Doch dieser Platz ist äußerst knapp.
Besuch im Archiv, in den Lagerräumen des Vereins. Die drei Keller-Räume, die das Nachlass-Forum im Hinterhof des Künstlerhauses Sootbörn von der Stadt Hamburg angemietet hat, sind so klein, dass selbst die Toilette als Lager herhalten muss; von fachgerechter Temperierung ganz zu schweigen.
Rund 39 Nachlässe sind hier – und in zwei Außenlagern: Schulbunkern – untergebracht. Manche Bilder ungeschützt, da reibt schon mal eine Rahmenecke auf der nackten Oberfläche des nächsten Exponats; in drangvoller Enge kleben die verletzlichen Werke nahezu über- und nebeneinander. Hier etwas zu finden, ist nicht einfach.
de Veer: "Ich möchte gern über einen Künstler, den wir in der Sammlung haben: Ahlers-Hestermann, mehr erfahren."
Branka de Veer kümmert sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin um die Kunstsammlung des Norddeutschen Rundfunks. FriedrichAhlers-Hestermann, 1883 bis 1973, gehört zu den renommiertesten Hamburger Malern. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Mitbegründer der Hamburgischen Sezession, nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zum Gründungsdirektor der Hamburger Landeskunstschule berufen. Und sein Nachlass sei hier zu finden.
de Veer: "Ich hoffe, hier mehr Originale von ihm sehen zu können, um ein Bild, das wir in der Sammlung haben, das von 1949 stammt, also ungefähr in der Mitte seines Lebens entstanden ist, um das beurteilen zu können, um etwas sagen zu können über seine Entwicklung."
Doch die Suche, die Bereitstellung des Original-Materials, gestaltet sich schwierig.
De Veer: "Wir gucken, ob wir noch ne schöne Landschaft finden, ich würde gern noch mit einer anderen Landschaft vergleichen.
Im besten Fall ist das natürlich aufgearbeitet, und dann gibt es ja einen Wissenschaftler, der sich damit beschäftigt hat, und im besten Fall kann man auch ihn dazu befragen."
Personelle und materielle Minimalausstattung
Doch außer Thomas Sello ist nur Monika Wank, die "gute Seele" des Vereins-Archivs, ehrenamtliche Bürokraft und Kunstliebhaberin wie die meisten der rund 100 Vereinsmitglieder, vor Ort und versucht, zur Hand zu gehen. Erfolgreicher ist die Suche im Netz. Hier sind bereits an die 4000 Datensätze der Forums-Übernahmen bei DigiCult eingepflegt.
Ein, zwei begrenzte Forums-Stipendien für Hochschulabgänger, eine halbe ABM-Stelle und viel ehrenamtlicher Einsatz. Eine seriöse Bestandsarbeit – Inventarisierung, Konservierung, Restaurierung – scheint so nicht möglich. Ein fester Etat staatlicher- oder städtischerseits? Fehlanzeige.
Trotz sporadischer Förderung durch Hapag Lloyd-, Hermann Reemtsma- oder ZEIT-Stiftung - für die Stadt Hamburg ist diese Minimalausstattung ein Armutszeugnis. Denn der Verein ist ein bundesweites Vorzeigemodell: für die "Künstlernachlässe Mannheim", seit 2005, ebenso wie für das 2010 in Pulheim bei Köln eröffnete Archiv für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds. Von dessen finanziellem Spielraum kann das Hamburger Forum allerdings nur träumen.
Sello: "Wir brauchen ein Lager. Wenn es ein großes Dach gibt, und unter dem Dach schlummern, nein werden erweckt, sowohl die Sammlungen Hamburger Kunst als auch eben unser Forum, das sich um die Nachlässe der Künstler kümmert, die sonst mangels Familie oder anderem Interesse in Vergessenheit geraten, wenn das zusammenkommt, wäre es einfach toll."
Jain: "Und dass wir das auch auf die bundesweite Ebene heben, dass wir mit unserem Konzept eine Art Möglichkeit bieten: So könnten sie es in München, so könnten sie es in Nürnberg machen, so dass man dann einen Verbund von Nachlass-bewahrenden Institutionen mittelfristig aufbaut. Das war immer unsere Vision, unser Ziel. Die Gefahr ist noch keineswegs gebannt!"
Sichten. Sieben. Sammeln. Sichern. Das Hamburger "Forum für Künstlernachlässe"
Loose: "Wir wären natürlich sehr stolz."
Sello: "Freude auf jeden Fall."
Nöfer: "Hamburg-Bezug ist ja sehr stark."
Sello: "Wir beschließen Montag formal: Werner Nöfer wäre froh, wenn ein Teil seines Werkes zu uns kommt !"
Nöfer: "Ja,ja."
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