Wenn das Robert-Koch-Institut seine Corona-Zahlen veröffentlicht, dann ist es eigentlich schon zu spät, die Ansteckungen haben bereits stattgefunden. Die Zahlen werden hochgerechnet und gewichtet, so entstehen Prognosen für den weiteren Verlauf der Pandemie.
Daten als Grundlage
Ebenfalls in die Zukunft, aber noch viel genauer, blicken Systeme, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten. Sie können weit vor den offiziellen Institutionen den Verlauf von Pandemien vorhersagen.
Die Grundlage dafür sind Daten: aus Nachrichten, Social Media-Angeboten, Regierungsdokumenten.
Auch die Sprach- und Gesichtserkennung, Temperaturmessungen und individuelle Reisehistorien kann die KI nutzen - und damit die Verbreitungswege einer Pandemie genau bestimmen, mögliche Überträger exakt identifizieren.
Algorithmen sind schneller
Algorithmen können sekundenschnell größte Datenmengen verarbeiten und damit in wichtigen Bereichen schneller zu Ergebnissen zu kommen als nicht-KI-gestützte Technologien: auch in der Diagnostik sowie in der Wirkstoffforschung zur Entwicklung von Therapien und Impfstoffen. Allerdings setzen geltende Datenschutzregeln dem bisher noch Grenzen.
Was kann KI leisten? Wieviel Kontrolle und Überwachung wollen wir für den Gesundheitsschutz zulassen? Oder haben wir die Herrschaft über unsere Daten schon lange aufgegeben?
Darüber diskutieren:
- Prof. Dr. Petra Ahrweiler, Soziologin, Universität Mainz
- Dr. Aljoscha Burchardt, Mitglied der Enquete-Kommission Künstliche Intelligenz, Deutsches Forschungszentrum für KI Berlin
- Prof. Dr. Dr. Eric Hilgendorf, Jurist. Universität Würzburg
- Prof. Dr. Judith Simon, Philosophin, Universität Hamburg
Moderation: Annette Riedel, Deutschlandfunk Kultur
Eine Diskussion in Zusammenarbeit von Deutschlandfunk Kultur und Volkswagenstiftung.