Ein Silicon Valley für Baden-Württemberg
Mit dem Cyber Valley will Baden-Württemberg bei der Forschung rund um die Künstliche Intelligenz ganz vorn mit dabei sein. Wichtig ist, die talentierten Wissenschaftler im Land zu halten – die erliegen oft noch immer dem Lockruf von Google und Co.
"Es wird letztlich darauf ankommen, wer kriegt die besten Leute. Der Kampf um die besten Köpfe hat begonnen. Jedenfalls haben wir da mal die Nase richtig vorne. Und haben schon sehr gute Leute im Cyber Valley, die andere anziehen."
"Heimat, Hightech, Highspeed" lautet das Credo der Landesregierung. 2016 gab Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Startschuss für das Cyber Valley, einen Landstrich, der von Stuttgart bis zum Tübinger Schönbuchrand reicht.
Der Name lässt erahnen: Die Baden-Württemberger wollen dem kalifornischen Silicon Valley Paroli bieten. Apple, Facebook, Google fast alle großen IT- und High-Tech-Unternehmen haben dort ihre Heimat. Im Südwesten geht es darum, nicht den Anschluss zu verlieren:
"Mir ist wichtig, dass wir dabei sind, wenn jetzt weiter die Post abgeht. Die Karten werden immer wieder neu gemischt. Und ich glaube eigentlich schon, dass wir eine gute Ausgangsposition haben, wenn wir jetzt was tun."
"Heimat, Hightech, Highspeed" lautet das Credo der Landesregierung. 2016 gab Baden-Württembergs grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann den Startschuss für das Cyber Valley, einen Landstrich, der von Stuttgart bis zum Tübinger Schönbuchrand reicht.
Der Name lässt erahnen: Die Baden-Württemberger wollen dem kalifornischen Silicon Valley Paroli bieten. Apple, Facebook, Google fast alle großen IT- und High-Tech-Unternehmen haben dort ihre Heimat. Im Südwesten geht es darum, nicht den Anschluss zu verlieren:
"Mir ist wichtig, dass wir dabei sind, wenn jetzt weiter die Post abgeht. Die Karten werden immer wieder neu gemischt. Und ich glaube eigentlich schon, dass wir eine gute Ausgangsposition haben, wenn wir jetzt was tun."
Blick hinab ins Neckartal
Bernhard Schölkopf ist Direktor der Abteilung für Empirische Inferenz am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme. Der promovierte Informatiker hat schon viele Preise bekommen, im vergangenen Jahr etwa den Leibniz-Preis, den wichtigsten deutsche Forschungsförderpreis.
Schölkopf sieht von seinem Büro aus hinab ins Neckartal, am Horizont ist die Schwäbischen Alb zu erahnen. Hinter dem Wissenschaftler hängen meterhohe Tafeln, mit Kreide sind für Laien undefinierbare Zahlenketten darauf geschrieben.
Schölkopf sieht von seinem Büro aus hinab ins Neckartal, am Horizont ist die Schwäbischen Alb zu erahnen. Hinter dem Wissenschaftler hängen meterhohe Tafeln, mit Kreide sind für Laien undefinierbare Zahlenketten darauf geschrieben.
Schölkopf trägt eine runde Nickelbrille, das wilde Haar hat er zum Zopf gebunden. Der Mann mittleren Alters wirkt eher wie ein älterer Student. Der Schwabe hat eine eindrückliche Forschungskarriere vorzuweisen, er hat die Cyber-Valley-Initiative wesentlich mit auf den Weg gebracht.
Die Methoden, die derzeit beim maschinellen Lernen zum Einsatz kommen, seien einfach, führt er Laien-schonend in die komplexe Welt der Algorithmen ein:
"Das ist noch kein Hexenwerk, man setzt sehr stark auf große Datenmengen und Mustererkennung. Aber es ist natürlich so, dass jetzt extrem viel Talent in dieses Feld reinströmt, viele von den interessantesten, schlausten, originellsten jungen Leuten werden jetzt von dem Feld angezogen, weil man von außen sehr wahrscheinlich das Gefühl hat, dass da viel passiert. Die Menge an neuen Ideen, die da vorgeschlagen wird, ist schon beeindruckend, die Entwicklung wird weiter gehen."
Verbund aus Forschung und Industrie
Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme steht auf einer Tübinger Anhöhe, längst ist Drumherum eine neue Welt am Entstehen. Die beiden Max- Planck-Institute für biologische Kybernetik und Entwicklungsbiologie sind auch dort oben, weitere Forschungseinrichtungen werden zurzeit gebaut. Bei allen geht es um die Künstliche Intelligenz, KI abgekürzt.
Das Cyber Valley bündelt dabei auch die Forschungsaktivitäten von international aufgestellten Unternehmen, mit Ergebnissen aus der Wissenschaft.
Zu dem Verbund gehören das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme mit seinen beiden Standorten Tübingen und Stuttgart, die Universitäten Tübingen und Stuttgart sowie sieben Partner aus der Industrie, darunter etwa BMW, Daimler, Bosch und Amazon.
Durch die Partner finanzierte Forschungsgruppen arbeiten bereits am Max-Planck-Institut, später sollen nochmal fünf Gruppen hinzukommen.
Durch die Partner finanzierte Forschungsgruppen arbeiten bereits am Max-Planck-Institut, später sollen nochmal fünf Gruppen hinzukommen.
"Kommerzialisierung der Wissenschaft"?
Unten im Tal haben Studierende wochenlang einen Uni-Hörsaal besetzt. Sie wehren sich gegen diese Form der - wie sie sagen - "Kommerzialisierung der Wissenschaft".
Wissenschaftler Schölkopf nimmt den Protest ernst, hat aber eine pragmatische Haltung bei der Frage, wie viel Nähe Wissenschaft zur Wirtschaft verträgt:
"Bei uns im Feld ist es so, dass es keine Berührungsängste gibt, denn viele der besten Wissenschaftler arbeiten inzwischen in industriellen Forschungslabors. Es ist in beiden Richtungen offen, die Leute gehen hin und her. Nun sind das hauptsächlich im Moment amerikanische Forschungslabors beziehungsweise Forschungslabors von amerikanischen Firmen. Viele meiner besten Absolventen gehen dann hinterher zu Google Brain oder zu Facebook AI research oder DeepMind."
Und diesen wissenschaftlichen Nachwuchs will man künftig im Land halten. Baden-Württemberg investiert im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie in den kommenden Jahren rund eine Milliarde Euro. Im aktuellen Nachtragshaushalt sind allein 20 Millionen Euro für den Bereich Künstliche Intelligenz vorgesehen. Auch die grüne Wissenschaftsministerin Theresia Bauer betont, wie entscheidend es sei, Spitzenleute in den Südwesten zu holen:
"Um ein entsprechendes Umfeld zu schaffen. Zweitens brauchen wir eine Verdichtung der Forschung mit dem Thema Transfer, Innovation und Start-up Kultur. Wir brauchen also auf engem Raum beieinander die Aktivitäten, die ineinander greifen, die sich kennen, die sich gegenseitig verstärken. Das ist das Konzept des Innovationscampus Cyber Valley - und er muss auf das ganze Land ausgreifen."
Und diesen wissenschaftlichen Nachwuchs will man künftig im Land halten. Baden-Württemberg investiert im Rahmen seiner Digitalisierungsstrategie in den kommenden Jahren rund eine Milliarde Euro. Im aktuellen Nachtragshaushalt sind allein 20 Millionen Euro für den Bereich Künstliche Intelligenz vorgesehen. Auch die grüne Wissenschaftsministerin Theresia Bauer betont, wie entscheidend es sei, Spitzenleute in den Südwesten zu holen:
"Um ein entsprechendes Umfeld zu schaffen. Zweitens brauchen wir eine Verdichtung der Forschung mit dem Thema Transfer, Innovation und Start-up Kultur. Wir brauchen also auf engem Raum beieinander die Aktivitäten, die ineinander greifen, die sich kennen, die sich gegenseitig verstärken. Das ist das Konzept des Innovationscampus Cyber Valley - und er muss auf das ganze Land ausgreifen."